Prozess in Bülach ZHMutter soll 4-jährigen Sohn getötet haben – und setzt sich mit ihm auf Brunnen
Von Jennifer Furer
21.8.2020
In Bülach soll eine heute 31-Jährige ihren 4-jährigen Sohn getötet haben. Jetzt muss sie sich vor dem Bezirksgericht Bülach verantworten. Laut der Staatsanwaltschaft ist die Frau schuldunfähig.
Eine Frau sitzt in Bülach auf einem Brunnen. In ihren Armen hält sie ein Kind, das in Decken gehüllt ist. Neben ihr sitzt ein Mann und telefoniert. Kurze Zeit später rücken Polizei und Sanität aus. Diese Szenen schilderte eine Augenzeugin im Januar 2019 dem «Tages-Anzeiger».
Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht weiss: Das Kind im Arm der Frau ist tot. Die eigene Mutter soll den 4,5-Jährigen am Wochenende des 19. und 20. Januar zu Hause gezüchtigt haben. «Die Beschuldigte verübte massive körperliche Gewalt gegen ihren Sohn», schreibt die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift.
Die Mutter soll die Haut des Jungen an Armen und Oberschenkeln verdreht haben und ihn mit einem Elektrokabel und beziehungsweise oder Gürtel auf den Oberkörper geschlagen haben.
Massnahme gefordert
Laut der Staatsanwaltschaft erlitt der 4,5 Jahre alte Bub grossflächige Einblutungen und Quetschungen, die zu einer Lungenfettembolie mit akutem Herzversagen führten. Am Sonntagnachmittag sei der Junge verstorben, heisst es in der Anklageschrift.
Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung. Die Beschuldigte, die sich seit dem 21. Januar in Haft befindet, sei schuldunfähig, so die Anklage. Sie fordert deshalb die Anordnung einer stationären Massnahme.