Coronavirus – Schweiz Nationale Spendenaktion für Sexarbeitende

SDA/twei

30.4.2020 - 17:00

Die Corona-Krise und das damit verbundene Arbeitsverbot trifft Sexarbeitende unmittelbar. Nun wurde für sie eine nationale Spendenaktion gestartet. (Archivbild)
Die Corona-Krise und das damit verbundene Arbeitsverbot trifft Sexarbeitende unmittelbar. Nun wurde für sie eine nationale Spendenaktion gestartet. (Archivbild)
Source: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Um Schweizer Sexarbeitern während des Arbeitsverbots wirtschaftlich unter die Arme zu greifen, wurde eine landesweite Spendenkampagne ins Leben gerufen. Dadurch sollen gefährliche Abhängigkeitsverhältnisse vermieden werden.

Die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf Sexarbeitende hat eine schweizweite Spendenkampagne lanciert, um Sexarbeitende mit Nothilfe zu unterstützen. Viele hätten kein Erspartes, auf das sie zurückgreifen können.

Die Corona-Krise und das damit verbundene Arbeitsverbot träfen Sexarbeitende unmittelbar, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Wegen fehlenden Einkünften und dem Verlust des Arbeits- und teils Wohnortes stellten sich vielen existenzielle Fragen: «Es geht um Armut, Obdachlosigkeit und Hunger.»



Viele Sexarbeitende hätten kein Erspartes, und staatliche Mittel kämen bei dieser Gruppe nur schleppend oder gar nicht zur Anwendung. Die vom Bundesrat angekündigten Lockerungen stellten auch für die nächsten zwei Monate keine Arbeitsmöglichkeiten und damit Erleichterungen für Sexarbeitende in Aussicht. Sexarbeitende brauchen deswegen noch länger Unterstützung als andere Selbstständigerwerbende oder Angestellte.

Aus Not hätten sich viele in eine Abhängigkeitssituation begeben. Sie seien bei ehemaligen Kunden untergekommen oder dürften «gratis» in einem Betrieb weiter wohnen. Es bestehe die Gefahr, dass viele diesen «Gefallen» irgendwann in der einen oder anderen Form zurückzahlen müssten.

Gewalt und Ausbeutung

Solche Arrangements seien ein Nährboden für Gewalt und andere Ausbeutungssituationen. Um Sexarbeitende zu schützen, brauche es schnelle und unbürokratische Alternativen, welche durch den Notfonds möglich gemacht werden sollen.

Die FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, Xenia Fachstelle Sexarbeit Bern und das Netzwerk Prokore zur Verteidigung der Sexarbeitenden in der Schweiz haben Anfang April eine nationale Koordinationsstelle geschaffen. Die Stelle wird unterstützt vom Bundesamt für Gesundheit und hat das Ziel, Sexarbeitende vor den negativen Auswirkungen der Corona-Krise zu schützen.

Erste Priorität ist die Errichtung eines Notfonds für Obdach, Lebensmittel und medizinische Betreuung als Überbrückungsmassnahme bis der eventuelle Zugang zu staatlichen Mitteln, inklusive Nothilfe, gewährleistet werden könne.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite

SDA/twei