Nach Ja zur Ehe für alle Ein erster Schritt für die legale Eizellenspende

SDA/aka

5.11.2021 - 16:35

Regenbogenkinder: «Ich möchte irgendwann Mami werden und ich bin lesbisch.»

Regenbogenkinder: «Ich möchte irgendwann Mami werden und ich bin lesbisch.»

Willst du Kinder? Bei meiner Partnerin und mir war die Frage schnell geklärt. Danach folgten viele weitere: Gibt es in der Schweiz überhaupt einen legalen und offiziellen Weg für zwei Mamis? Und können wir uns den leisten?

05.11.2021

Nach dem Ja zur «Ehe für alle» nimmt die Legalisierung der Eizellenspende die erste Hürde: Die zuständige Nationalratskommission hat dem Anliegen deutlich zugestimmt. Und doch bleiben Hürden.

Keystone-SDA, SDA/aka

Auslöser für die neuerliche Debatte über die Eizellenspende auch hierzulande war eine parlamentarische Initiative von Nationalrätin Katja Christ (GLP/BS). Sie machte geltend, es sei nicht einsehbar, weshalb die Samenspende legal und geregelt sei, die Eizellenspende aber nicht. (Lies hier, wie Lesben dank Samenspende Eltern geworden sind.)

Die Gleichstellung von Mann und Frau brauche es auch in der Fortpflanzungsmedizin. Aktuell sind neben der Eizellenspende in der Schweiz anonyme Samenspenden und die Leihmutterschaft verboten.

Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK-N) befasste sich nun mit dem Thema – und kam mit 19 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung zum Schluss, dass eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden soll, welche die Eizellenspende ermöglicht und deren Rahmenbedingungen festlegt. Anstelle der parlamentarischen Initiative von Christ beschloss die Kommission aber eine Motion.



Heute reisen jährlich schätzungsweise mehrere Hundert Frauen für eine Eizellenspende ins benachbarte Ausland. In Westeuropa kennen nur noch die Schweiz und Deutschland ein Verbot der Eizellenspende.

Eher ethische als politische Frage

Die Frage hat mit der Zustimmung zur «Ehe für alle» an Gewicht gewonnen. Noch am Abstimmungssonntag Ende September hatten die unterlegenen Gegner – die SVP, EDU, EVP sowie die Schweizerische Evangelische Allianz – vor einer weiteren gesellschaftspolitischen Öffnung gewarnt. Damit meinten sie unter anderem Vorstösse wie jener zur Legalisierung der Eizellenspende. Die Kritiker haben vor allem ethische Bedenken.

Bild von befruchteten Eizellen: In der Schweiz ist die Eizellenspende verboten. Nun gibt es einen neuen Anlauf für deren Legalisierung. 
Bild von befruchteten Eizellen: In der Schweiz ist die Eizellenspende verboten. Nun gibt es einen neuen Anlauf für deren Legalisierung. 
Bild: Keystone

Mit der Motion befasst sich als Nächstes der Bundesrat. Dieser beantwortet den Vorstoss, der danach von der grossen Kammer behandelt wird. Die parlamentarische Initiative zum Thema bleibt so lange sistiert.

Es werden noch Jahre vergehen

Egal auf welchem Weg die Reform angegangen wird, dürften wohl Jahre vergehen, bis in der Schweiz legal ein Baby mit einer gespendeten Eizelle gezeugt werden dürfte. Das Anliegen ist besonders in konservativen Kreisen umstritten, ein Referendum und damit ein Volksentscheid wären bei einem Ja des Parlaments so gut wie sicher.

Bisher scheiterten verschiedene Vorstösse zur Legalisierung der Eizellenspende, zuletzt 2016. Auch im Bundesrat gibt es Skepsis. Justizministerin Karin Keller-Sutter erklärte im Abstimmungskampf zur «Ehe für alle», sie sei «kritisch».

Die Mehrheit der Nationalen Ethikkommission (NEK) ist dagegen der Ansicht, dass das Verbot der Eizellenspende in Anbetracht der Zulässigkeit der Spermienspende diskriminierend sei und sich auf eine fragwürdige naturalistische Rechtfertigung stütze.

SDA/aka