Gesundheit Neue Medikamente enthalten oft bekannte Wirkstoffe

SDA

28.11.2017 - 17:04

Wahre Innovation ist selten: Die Mehrheit der neu zugelassenen Medikamente enthält bekannte Wirkstoffe. (Themenbild)
Wahre Innovation ist selten: Die Mehrheit der neu zugelassenen Medikamente enthält bekannte Wirkstoffe. (Themenbild)
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Alter Wein in neuen Schläuchen: Die jährlich rund 600 neuen kassenpflichtigen Medikamente in der Schweiz enthalten mehrheitlich bekannte Wirkstoffe. In einer Studie erwies sich nur knapp ein Drittel der untersuchten Substanzen als neu.

Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat fast 1700 der über 1800 Arzneimittel unter die Lupe genommen, die von 2012 bis 2014 neu in die Spezialitätenliste (SL) der kassenpflichtigen Präparate aufgenommen wurden. Unterschiedliche Packungsgrössen und Darreichungsformen eines Medikaments werden darin einzeln gezählt.

Gemäss den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen enthalten die untersuchten Produkte 270 verschiedene Wirkstoffe. Zwei Drittel davon erwiesen sich als bekannt. Lediglich ein Drittel der Substanzen beurteilt Obsan als neu. Von den 260 Medikamenten mit neuen Wirkstoffen entfällt ein grosser Teil auf Mittel gegen Krebs, Viruserkrankungen und Diabetes.

Vor allem Generika

Die bekannten Wirkstoffe verteilen sich auf insgesamt rund 1400 neu eingetragene Präparate. 80 Prozent davon sind laut Obsan einer "kommerziellen Alternative" zu einem bereits vermarkteten Medikament zuzuordnen, das heisst in der Regel dem Konkurrenzprodukt eines anderen Anbieters.

Am häufigsten handelt es sich dabei um Generika. Von den über 1000 zwischen 2012 und 2014 neu zugelassenen Nachahmerpräparaten stammen 88 Prozent von neuen Herstellern.

Jedes fünfte neue Medikament mit bekanntem Wirkstoff wird einer Sortimentserweiterung zugeschrieben, also einer Abwandlung eines bestehenden Präparats. Darunter fallen beispielsweise neue Verabreichungsformen, eine andere Dosierung oder eine neue Dosenmenge.

Mit seiner Analyse der Struktur neu vermarkteter Medikamente will das Gesundheitsobservatorium Informationen liefern, die für die Steuerung des Gesundheitssystems nützlich sind. Seiner Meinung nach sind die Erkenntnisse mit Blick auf die lange Entwicklungszeit in der Branche auch für 2017 gültig. Zum therapeutischen Mehrwert äussert sich die Studie nicht.

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