Die Vereinten Nationen wagen eine behutsame Rückkehr zur Normalität: Staats- und Regierungschefs aus über 80 Ländern wollen diese Woche trotz Covid-19-Risiken an der Uno-Generaldebatte in New York teilnehmen. Der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin und Aussenminister Ignazio Cassis setzen sich vor Ort für die Anliegen der Schweiz und insbesondere einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat 2023/24 ein.
Cassis will sich dafür einsetzen, dass der Uno wieder mehr Bedeutung zukommt. «Die Schweiz wird sich für die Reformen einsetzen, die nötig sind, um die Uno für dieses Jahrhundert fit zu machen», sagte Cassis der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir sind zudem in unserer klassischen Funktion als Brückenbauerin engagiert. Wir schauen, dass Länder, die kaum miteinander sprechen wollen, einen Weg der Verständigung finden.»
Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird die Schweiz nächsten Juni für zwei Jahre in den Sicherheitsrat, das mächtigste Uno-Gremium, gewählt. In der Gruppe der westeuropäischen und anderen Ländern, zu der die Schweiz gehört, werden zwei Sitze frei, neben der Eidgenossenschaft bewirbt sich nur Malta, Gegenkandidaten gibt es bis jetzt keine.
Dass der Schweiz aus einer Mitgliedschaft im Uno-Gremium, das über militärische Einsätze entscheiden kann, Neutralitäts-Probleme erwachsen könnten, befürchtet Cassis nicht. Das Land werde als Sicherheitsrats-Mitglied «verschiedene Leitungsrollen in humanitären, budgetären oder friedensrelevanten Bereichen einnehmen», hiess es in einem Communiqué des Aussendepartements zur Eröffnung der Uno-Generalversammlung in New York.