«Wie Gehege bei ‹Jurassic Park›»Neuer Zaun entlang der Gurtenbahn erhitzt die Gemüter
dmu
9.4.2024
Entlang der Berner Gurtenbahn steht neuerdings ein Maschendrahtzaun. Anwohner*innen sorgen sich um die Panoramaaussicht und das Wohl der Tiere. Die Betreiber verteidigen die Massnahme.
dmu
09.04.2024, 18:24
Dominik Müller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Berner Gurtenbahn wird derzeit umgebaut. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde ein Maschendrahtzaun von der Tal- bis zur Bergstation installiert.
Anwohner*innen bezeichnen den Zaun in einer Quartierzeitung als Verschandelung des Erholungsgebiets.
Die Betreiber kontern, der Zaun sei aufgrund von Sicherheitsauflagen zwingend notwendig gewesen.
Seit Anfang Jahr werden die Berner Gurtenbahn und die Talstation rundum erneuert. Die Sanierungsarbeiten haben jüngst eine Kontroverse ausgelöst, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Der Grund: der neue Maschendrahtzaun entlang der Bahn.
In der neuesten Ausgabe des «Wabern-Spiegel», einer Quartierzeitung am Fusse des Gurtens, wird der Zaun als «optischer Schandfleck» und «Verschandelung des Erholungsgebiets» beschrieben.
Der engmaschige und bis zu 180 Zentimeter hohe Zaun wurde von der Tal- bis zur Bergstation fast durchgehend auf beiden Seiten der Gleise errichtet. Damit verwehre er den Fahrgästen künftig den Ausblick, so ein Quartierbewohner. Zudem werde der Wildwechsel unterbunden.
Sicherheitsauflagen als Grund
Markus Gilomen, Vorstandsmitglied von Wabern-Leist, sieht den Zaun vor allem als optisches Problem. Er sei anfangs etwas erschrocken, denn der Zaun «sieht aus wie ein Gehege bei ‹Jurassic Park›», sagt er zur «Berner Zeitung».
Grund für den Zaun sei eine Auflage der Behörden, erwidert Rolf Meyer, Sprecher der Gurtenbahn. Die Bahn auf den Berner Hausberg wird nämlich künftig vollautomatisch betrieben. Tagsüber wird in der Berg- oder Talstation zwar noch Personal anwesend sein, zu den Randzeiten könne aber niemand mehr eingreifen, wenn unerwartet Personen oder Tiere auf die Gleise gelangen würden.
Auch den Vorwurf, der Zaun gefährde Wildtiere, bestreitet Meyer. Zwei Brücken entlang der Strecke würden den Wildwechsel weiter ermöglichen.
Betriebsstart im Mai
Die Panoramasicht sei ebenfalls weiterhin gewährleistet. «Der Zaun steht schliesslich nur auf den Seiten», wird Meyer zitiert. Der spektakuläre Blick auf die Stadt hingegen bleibe ungetrübt.
Die Umbauarbeiten der Gurtenbahn sollen bald abgeschlossen sein: Ab dem 16. Mai haben Fahrgäste im Viertelstundentakt die Möglichkeit, die neue Aussicht selbst zu beurteilen.
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