Abstimmung vom 19. Mai «Nicht Waffen töten, sondern Menschen»

Anna Kappeler

17.4.2019

Ein Schütze schiesst mit einer Pistole in der Schiessanlage Edleten in Lausen.
Ein Schütze schiesst mit einer Pistole in der Schiessanlage Edleten in Lausen.
Bild: Keystone

Am 19. Mai stimmen die Schweizer über das neue Waffenrecht ab. Zahlen zeigen nun, dass sich die Zahl der Schusswaffentoten fast halbiert hat. Laut der Gegner bleibt die Revision aber nutzlos, wie sie «Bluewin» sagen.

«Weniger Waffen heisst weniger Waffengewalt.» Mit diesem Slogan werben linke Befürworter wie die SP für das neue Waffenrecht. Dieses kommt am 19. Mai zur Abstimmung. Erstmals zeigen nun Zahlen, dass sich die Zahl der Schusswaffentoten durch die Revisionen der letzten zwei Jahrzehnte fast halbiert hat, wie der Tages-Anzeiger schreibt. So gab es im Jahr 1995 gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) 436 Schusswaffentote in der Schweiz. 2016 dagegen waren es noch 229.

Die aktuelle Reform allein ändert laut der Zeitung nicht sehr viel, weil damit vor allem halbautomatische Schusswaffen verboten werden. Aber die Revision ist Teil einer Entwicklung, die seit zwei Jahrzehnten anhält. Und die sich statistisch niederschlägt.



Ein Überblick: 1995 startet die Reform «Armee 95» mit noch 500'000 Soldaten, vier Jahre später tritt das erste nationale Waffengesetz in Kraft. 2004 startet mit der Reform «Armee XXI» eine weitere Verkleinerung auf 200’000 Soldaten, ein Jahr später folgt die erschwerte Übernahme der Armeewaffe. Weitere Verschärfungen folgen – auch von der EU aus –, bis 2016 die Armee nur noch 100'000 Soldaten umfasst. Und die kantonalen Waffenregister miteinander verknüpft werden.

Das Argument der Befürworter, dass verbesserte Waffenkontrollen sowie Einschränkungen beim Waffenerwerb Leben schützen, scheint sich in Zahlen niederzuschlagen. Die Gegner, etwa die Interessengemeinschaft Schiessen Schweiz (IGS), die mit ihrem Referendum die Vorlage an die Urne brachte, sehen das allerdings anders.

«Die neue Verschärfung ist nutzlos»

IGS-Präsident Luca Filippini, zudem Präsident des Schweizer Schiesssportverbands, sagt «Bluewin»: «Ich bleibe dabei: Die neue Verschärfung ist nutzlos.» Deren Grundidee sei es ja, den Terrorismus besser bekämpfen zu können. «Die jüngsten Attentate aber zeigen, dass das nichts bringt. Die Anschläge wurden entweder mit illegalen Waffen, Lastwagen oder Bomben ausgeführt.» Den Schwarzmarkt etwa werde es ja auch nach der neusten Gesetzesverschärfung noch geben.

Flilippini weiter: «In der Schweiz funktioniert das Waffengesetz bereits heute.» Das sehe man eben daran, dass die Anzahl der Delikte mit Schusswaffen sinke. «Eine weitere Verschärfung, wie das Verbot von gewissen handelsüblichen Waffen, würde also nichts bringen. Sondern im Gegenteil viele rechtschaffene Bürger benachteiligen.»

«Es sind nicht die Waffen, die töten»

Das Referendum unterstützt hat auch Pro Tell, die Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht. Deren Präsident, der Walliser SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor, sagt «Bluewin», er hätte die Statistik noch nicht im Detail studiert. «Aber gut, es kann sein, dass die Zahl der Schusswaffentoten in der Schweiz zurückgegangen ist.» Die Gründe dafür seien vielfältig – Addor ist sich nicht sicher, welcher Zusammenhang wirklich mit den Waffenrechtsänderungen besteht. Er sagt: «Es sind nicht die Waffen, die töten. Sondern die Menschen, die eine Waffe missbrauchen.» Keine Waffenrechtsrevision helfe wirklich gegen Kriminelle und Terroristen.

Das Gleiche gilt für Addor auch bei den Suiziden: «Wenn ich verzweifelt bin, finde ich einen Weg, mir das Leben zu nehmen. Dafür brauche ich keine Waffe, sondern kann auch von einer Brücke springen.»

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