Frostnacht Obstbäume leiden, doch für grosse Ausfälle braucht es noch mehr

tjb

6.4.2021

Frostkerzen zwischen Kirschbäumen: Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, können sich Bauern mit Frostkerzen behelfen wie hier vor zwei Jahren in Baar ZG. 
Frostkerzen zwischen Kirschbäumen: Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, können sich Bauern mit Frostkerzen behelfen wie hier vor zwei Jahren in Baar ZG. 
Keystone/Alexandra Wey

In der vergangenen Nacht sind die Temperaturen teils weit unter den Gefrierpunkt gefallen. Für die Obstbäume in der Schweiz ist das kritisch, doch vorerst sind keine grossflächigen Schäden zu befürchten.

tjb

6.4.2021

Die warmen Temperaturen in der Woche vor Ostern hat viele Obstbäume schon erblühen lassen – vor allem Kirschen stehen vielerorts schon in voller Blüte. Der Temperatursturz der vergangenen Nacht kann für die Bäume nun zum Problem werden, denn die Blüten vertragen Minustemperaturen nur schlecht.

«Es besteht die Möglichkeit, dass die Blüten Schaden nehmen», sagt Simon Schweizer von Agroscope, dem landwirtschaftlichen Kompetenzzentrum des Bundes. Seine Informationen beruhen auf einem Augenschein in den Kulturen an seinem Arbeitsort Wädenswil ZH und auf dem Breitenhof in Wintersingen BL. «Hier sind einige Kirschensorten schon in Blüte, und auch Zwetschgen, Äpfel und Birnen sind schon weit.»

In Wädenswil waren es in der Nacht 4 Grad unter null, in Wintersingen gar 5. In Wädenswil sei aber auch Schnee gefallen, der die Blüten etwas schützen kann. Wie es insgesamt aussieht bei den Obstkulturen, kann Schweizer aber mangels Daten noch nicht sagen. Es könne durchaus einzelne Schäden geben, vor allem, weil noch weitere Frost-Nächte folgen werden. Das Ausmass ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch schwer einzuschätzen.

Massive Ausfälle durch Frost, wie es sie vor vier Jahren gegeben hat, sind aber nicht wahrscheinlich. Damals kamen die tiefen Temperaturen erst drei Wochen später, als die Kulturen schon viel weiter und damit empfindlicher waren. 

In Wädenswil wird der Frost der vergangenen Nacht gleich für die Forschung genutzt: Schweizer und seine Kolleg*innen gehen heute in die Kulturen und schneiden Blüten auf, um zu sehen, welchen Schaden sie genommen haben. So können die Forscher*innen beispielsweise Erfahrungen sammeln, welche Sorten Minustemperaturen während der Blüte besser vertragen.