Überblick Verfallsdatum überschritten – Bund bleibt auf 740'000 Corona-Tests sitzen

Agenturen/tgab

11.4.2021

Laut Angaben der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 617’543. 10’452 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 135’501’833, die Zahl der Toten auf 135’501’833.

Verfallsdatum überschritten

Der Bund hat im letzten Frühling mehr als eine Million Corona-Tests als Notreserve gekauft. Im März und April dieses Jahres lief für die meisten dieser Test das Verfallsdatum ab. Die Armeeapotheke hatte Kontakt mit Labors aufgenommen und innerhalb von drei Monaten 300'000 Tests verkauft. 740'000 PCR-Tests blieben als Notreserve in den Lagern. Der Bund muss die Kosten abschreiben, rund 13,7 Millionen Franken.

Lieferengpass überwunden

Roche hatte erklärt, dass die Firma «aufgrund der sehr hohen Nachfrage» seit Freitagnachmittag keine Corona-Selbsttests mehr ausliefern könne. Nun liess der Konzern verlautbaren, dass die Lieferungen «ab Anfang nächster Woche» wieder aufgenommen würden. Ab dann werde Roche wieder mehrere hunderttausend Tests pro Tag verteilen. Man gehe davon aus, dass der Bedarf «im Wochenverlauf» voll abgedeckt werden könne.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Bund hat im letzten Frühling mehr als eine Million Corona-Tests als Notreserve gekauft. 740'000 dieser PCR-Tests haben inzwischen das Verfallsdatum überschritten. Das kostet den Bund fast 14 Millionen Franken.
  • Ab nächster Woche will Roche wieder mehrere hunderttausend Selbstests pro Tag liefern, teilte das Unternehmen mit.
  • Im Kinderspital in Zürich wurden im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche nach einem Selbstmordversuch in die Notfallstation eingeliefert als im Vorjahr. Der Leitende Psychologe des Kinderspitals führt dies auf die Corona-Pandemie zurück.
  • Polizeidirektor Fredy Fässler sprach sich dafür aus, dass junge Menschen künftig bei der Entscheidungsfindung zu Corona-Massnahmen einbezogen werden.
  • Mehrere hundert Kritikerinnen und Kritiker der Coronapolitik haben sich am Samstag zu einer nicht bewilligten Kundgebung in Altdorf versammelt
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  • 17.39 Uhr 

    Laschet: Aufhebung der Impfreihenfolge noch im Frühjahr

    Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat eine Aufhebung der Impfreihenfolge noch im Frühjahr gefordert. Wenn zum Ende des Frühjahrs «die großen Impfstoffmengen kommen», sollten die Impfprioritäten aufgehoben und die Impfungen für alle Menschen geöffnet werden, sagte Laschet der «Bild am Sonntag». Dies wäre ein wichtiger Baustein für die «Brücke zu einem Sommer mit viel mehr Freiheit».

    Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte Laschets Überlegungen und erklärte, die «ethische Impfreihenfolge» dürfe «nicht zerlegt werden». Von der Priorisierung dürfe erst abgewichen werden, wenn es genügend Impfstoff gebe. «Das wird im dritten Quartal sein.» Die Priorisierung sollte garantieren, dass zunächst die Schwächsten geschützt werden, erklärte Brysch weiter. Gerade in Nordrhein-Westfalen sei dieser Schutz bislang noch nicht gelungen. Dort warte «über ein Drittel» der 80-Jährigen noch immer auf eine Erstimpfung.

  • 17.10 Uhr

    Deutschland: Testpflicht am Arbeitsplatz kommt wohl

    Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will schon in der kommenden Woche eine Corona-Testpflicht in allen Unternehmen durchsetzen. «Ich will, dass wir das am Dienstag in der Bundesregierung beschließen», sagte er der «Bild am Sonntag» mit Verweis auf die geplante Kabinettssitzung. Als Grund nannte er, dass noch immer zu wenig getestet werde. Auch Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus drohte der Wirtschaft mit verpflichtenden Tests – diese lehnt eine solche Pflicht aber entschieden ab.

    Heil will die Testpflicht über eine Verschärfung der Arbeitsschutzverordnung durchsetzen. Derzeit testeten nur 60 Prozent der Firmen ihre Mitarbeiter. «Deshalb müssen wir die Wirtschaft verpflichten, den Beschäftigten einfach und unbürokratisch Testangebote zu machen.»

    Die Pläne des Bundesarbeitsministeriums sehen dem Bericht zufolge vor, dass alle Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice sind, das Recht auf einen Corona-Test pro Woche bekommen. Wer viel Kundenkontakt hat oder mit Lebensmitteln arbeitet, soll Anspruch auf zwei Tests pro Woche haben. Eine Bescheinigungspflicht soll es nicht geben. Für Tests mit Zertifikat sollen Kooperationen zwischen den Betrieben und Apotheken, die Schnelltests anbieten, möglich sein.

  • 16.13 Uhr

    Impfen im Eiltempo: 4,6 Millionen Spritzen an einem Tag in den USA

    Das Corona-Impfprogramm in den USA kommt weiter rasant voran. Am Samstag seien mehr als 4,6 Millionen Impfungen verabreicht worden, das sei «ein neuer Rekord», schrieb Cyrus Shahpar, der im Weissen Haus für die Corona-Daten zuständig ist, auf Twitter. Der Corona-Koordinator des Weissen Hauses, Jeff Zients, hatte am Freitag mitgeteilt, zuletzt seien USA-weit pro Tag im Schnitt drei Millionen Impfdosen verabreicht worden.

    Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden landesweit bislang mehr als 183 Millionen Impfdosen gespritzt. Gut 45 Prozent der Erwachsenen im Land haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, 27 Prozent der Erwachsenen sind voll geimpft. In den USA kommen derzeit drei Impfstoffe zum Einsatz: Neben den Präparaten von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, wird auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

  • 15.57 Uhr

    Hunderte demonstrieren in Kopenhagen

    Hunderte Menschen haben in Kopenhagen am Wochenende gegen die Corona-Massnahmen in Dänemark demonstriert. Wie die Polizei laut Nachrichtenagentur Ritzau mitteilte, folgten am Samstagabend rund 800 Menschen einem Aufruf der Gruppe «Men in Black» im Zentrum der dänischen Hauptstadt. Dabei seien auch Feuerwerkskörper und bengalische Feuer gezündet worden hiess es.

    Zu Ausschreitungen sei es jedoch nicht gekommen. Festnahmen habe es keine gegeben. Die martialisch auftretende Gruppe hatte bereits mehrere Protestaktionen in der dänischen Hauptstadt organisiert. Für Aufsehen sorgte vor allem, als bei einer Veranstaltung im Januar eine Puppe in Brand gesetzt wurde, die Regierungschefin Mette Frederiksen darstellen sollte.

  • 15.45 Uhr

    Polizeidirektor: Dialog mit Jugend gefordert

    Fredy Fässler, St. Galler SP-Regierungsrat und Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), sprach sich dafür aus, dass junge Menschen künftig bei der Entscheidungsfindung zu Corona-Massnahmen einbezogen werden. «Mit ihnen hat man bisher nicht gesprochen», sagte er in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF.

    Anlass waren eine zunächst friedliche Openair-Party in St. Gallen, bei der es zu Ausschreitungen kam, sowie geplante Partys in weiteren Städten. Die Aufgabe der Polizei sei es, für Ruhe und Ordnung zu sorgen, sagte Fässler. Sie könne jedoch nicht gesellschaftliche Probleme zu lösen. Lösungen müssten zusammen mit den jungen Menschen gefunden werden.

  • 14.13 Uhr

    Corona-Notstand in Tschechien läuft aus

    In Tschechien läuft in der Nacht von Sonntag auf Montag ein seit einem halben Jahr geltender Notstand aus. Die Nachrichtenagentur CTK wies am Sonntag darauf hin, dass damit zwar manche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wie zum Beispiel eine nächtliche Ausgangssperre wegfallen werden, aber nicht alle Einschränkungen des täglichen Lebens. So müssen aufgrund des geltenden Pandemiegesetzes weiterhin Restaurants und die meisten Geschäfte geschlossen bleiben. Auch muss man in der Öffentlichkeit weiterhin einen Mund-Nasenschutz tragen.

    Der landesweite Notstand war bereits am 5. Oktober in Kraft getreten und wurde seither mehrfach verlängert. Zuletzt lehnte aber das Parlament in Prag weitere Verlängerungen ab. Die Regierung des liberal-populistischen Ministerpräsidenten Andrej Babis wollte damit im Kampf gegen steigende Corona-Infektionszahlen die Mobilität einschränken und eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.

  • 13.27 Uhr

    Höchstwert in Indien: Mehr als 150'000 Neuinfektionen

    In Indien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchstwert erreicht. Binnen 24 Stunden seien 152'879 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium in Neu Delhi am Sonntag mit. Zudem wurden im gleichen Zeitraum 839 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet.

    Die Zahl der Corona-Fälle war in dem südasiatischen Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern in den vergangenen Wochen immer schneller gestiegen. Trotzdem gab es bis vor kurzem kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Inzwischen wurden in der Hauptstadt Neu Delhi und mehreren Bundesstaaten Notmassnahmen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen und Schulschliessungen verhängt.

  • 12.37

    Triage steht in dritter Corona-Welle wieder im Raum

    Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält es für wahrscheinlich, dass in der derzeitigen dritten Corona-Welle wieder die Frage nach einer bevorzugten Behandlung in Krankenhäusern aufkommt. «Mit Sicherheit wird die Triage wieder im Raum stehen», sagte er der «Passauer Neuen Presse» vom Samstag. «Wir waren sehr dankbar, dass sie in den ersten beiden Wellen nicht gebraucht wurde.» Nun sei aber vorstellbar, dass es zu solchen Situationen komme.

    Von einer Triage wird gesprochen, wenn Ärzte entscheiden müssen, welche Patienten oder Patientinnen sie bei begrenzten medizinischen Kapazitäten bevorzugt behandeln. Bei Corona-Patienten müssten die Ärzte demnach etwa entscheiden, wer zunächst an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird und wer nicht.

    Die Krankenhäuser würden derzeit eingeholt von den Infektionen, die vor vier Wochen stattgefunden hätten, sagte Montgomery. Deshalb sei es «richtig, dass die Kliniken sich auf einen Ansturm einstellen».

  • 11.55 Uhr

    740'000 Corona-Tests sind nicht mehr brauchbar

    Der Bund blieb auf hunderttausenden Corona-Tests sitzen, deren Verfalldatum abgelaufen ist. (Symbolbild)
    Der Bund blieb auf hunderttausenden Corona-Tests sitzen, deren Verfalldatum abgelaufen ist. (Symbolbild)
    Bild: Keystone

    Der Bund hat im letzten Frühling mehr als eine Million Corona-Tests als Notreserve gekauft. 740'000 dieser PCR-Tests haben inzwischen das Verfallsdatum überschritten. Das kostet den Bund fast 14 Millionen Franken.

    Die Armee habe im Frühling 2020 im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) 1047 Kits mit je 1000 PCR-Tests gekauft, sagte Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bestätigte damit einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 16,7 Millionen Franken.

    Im März und April dieses Jahres lief für die meisten dieser Test das Verfalldatum ab. PCR-Tests sind wegen ihrer chemischen Bestandteile nicht unbegrenzt haltbar.

    Im Januar habe das Bundesamt für Gesundheit beschlossen, das Lager aufzulösen, sagte Hofer. Die Armeeapotheke habe darauf Kontakt mit Labors aufgenommen und innerhalb von drei Monaten 300 Kits, also 300'000 Tests, verkauft, jedoch nur zu zehn Prozent des Einkaufpreises. Dafür konnte der Bund gemäss der Zeitung drei Millionen Franken einnehmen.

    740'000 PCR-Tests blieben in den Lagern und haben in diesen Tagen ihr Ablaufdatum überschritten. Der Bund muss demnach die Kosten für die Notreserve abschreiben, also rund 13,7 Millionen Franken. Ob die Tests vernichtet werden, ist laut Hofer noch offen. Es werde geprüft, ob einzelne Komponenten noch verwendet werden könnten.

  • 11.45 Uhr

    Südkorea verimpft Astrazeneca wieder an Unter-60-Jährige

    Südkorea wird den Corona-Impfstoff von Astrazeneca auch wieder Personen unter 60 Jahren verabreichen. Das kündigte die Krankheitskontrollbehörde am Sonntag an. Ab Montag werde das Mittel auch Personen im Alter von 30 bis 60 Jahren gespritzt, gab sie bekannt und verwies auf Studien, denen zufolge die Vorteile des Vakzins das Risiko möglicher Nebenwirkungen überwiegen.

    Wer 30 Jahre alt oder jünger sei, werde das Mittel nicht erhalten, da britische Behörden für diese Altersgruppe andere Impfstoffe empfohlen hätten, teilte die südkoreanische Gesundheitsbehörde mit. Sie habe bei Geimpften in Südkorea in drei Fällen Blutgerinnsel festgestellt, doch diese seien nicht von der Art gewesen, die in Europa als Nebenwirkung ermittelt worden sei.

  • 11.16 Uhr

    Slowenien und Serbien lockern Anti-Corona-Massnahmen

    Das EU-Land Slowenien lockert am Montag die geltenden Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So fällt die Einschränkung, dass die Bürger ihre jeweilige Region nur mit Ausnahmeerlaubnis verlassen dürfen. Die nächtliche Ausgangssperre von 22.00 bis 05.00 Uhr wird aufgehoben. Kindergärten und Grundschulen öffnen wieder. Gewisse Geschäfte und Dienstleistungen wie Friseure und Kfz-Werkstätten stehen erneut zur Verfügung. Auch Museen, Galerien und Museen können wieder Besucher empfangen.

    In Serbien öffnen am Montag wieder die Einkaufszentren. Gaststätten dürfen aber ihre Kundschaft weiterhin nur im Aussenbereich bedienen. In dem Balkanland mit knapp sieben Millionen Einwohnern sind die Ansteckungszahlen zuletzt leicht gesunken. Zugleich stellen die Krankenhäuser immer noch einen starken Zustrom von Covid-19-Patienten fest.

  • 10.51 Uhr

    Selbsttests ab Anfang nächster Woche wieder lieferbar

    Eine Frau macht einen Coronavirus Antigen-Selbsttest mit Nasenabstrich.
    Eine Frau macht einen Coronavirus Antigen-Selbsttest mit Nasenabstrich.
    Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Nachdem bekannt wurde, dass der Pharmariese Roche kurzfristig keine Corona-Selbsttests mehr ausliefern konnte, haben sich die Apotheken kritisch geäussert: Ihnen seien viel grössere Mengen versprochen worden und das Unternehmen sei während der Vorbereitungsphase nicht erreichbar gewesen. Roche weist die Vorwürfe zurück.

    Roche hatte am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärt, dass die Firma «aufgrund der sehr hohen Nachfrage» seit Freitagnachmittag keine Corona-Selbsttests mehr ausliefern könne. Die Lieferungen würden erst «ab Anfang nächster Woche» wieder aufgenommen.

    Ab dann werde Roche wieder mehrere hunderttausend Tests pro Tag verteilen. Man gehe davon aus, dass der Bedarf «im Wochenverlauf» voll abgedeckt werden könne.

    Doch Roche habe ursprünglich viel grössere Mengen versprochen, als nun geliefert worden seien, sagte Martine Ruggli, die Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbandes Pharmasuisse, gegenüber der SRF-«Tagesschau» am Samstag. Nämlich eine Million Tests pro Tag, wie Pharmasuisse am Mittwoch geschrieben hatte.

    Auf wiederholte Anfrage habe ihr Roche nun gesagt, dass am Mittwoch und Donnerstag sehr viel Ware eingehen dürfte, sagte Ruggli weiter. «Normalerweise sollte das nachher klappen».

    Nach Angaben von Pharmasuisse haben die Apotheken bisher rund acht Millionen Tests erhalten. Roche schreibt, sie hätten insgesamt neun Millionen Tests an Grossisten und Apotheken ausgeliefert. Die Nachfrage sei damit in der Schweiz «zum grössten Teil» erfüllt worden.

  • 10.23 Uhr

    SVP-Präsident macht für Lockerung Druck auf die FDP

    SVP-Präsident Marco Chiesa (TI) macht Druck auf den bürgerlichen Partner FDP im Bundesrat. Wenn die «orientierungslosen» beiden Freisinnigen die Forderung der SVP nach einer Lockerung der Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie nicht unterstützten, werde sich das bei den nationalen Wahlen 2023 rächen.

    Und wenn die FDP durch «das ständige Paktieren mit der Linken» weiter Wähleranteile verliere, sei ihr zweiter Sitz im Bundesrat gefährdet, sagte der Tessiner Ständerat in ein einem am Sonntag auf Twitter veröffentlichten Video. Zwei Sitze wären dann arithmetisch nicht mehr gerechtfertigt.

    Auch politisch wäre die FDP-Doppelvertretung in der Landesregierung nicht zu rechtfertigen, da die FDP bei der Corona-Politik, beim Rahmenabkommen mit der EU, beim CO2-Gesetz und beim Uno-Migrationspakt keine bürgerlichen Positionen vertrete.

    Die SVP stehe aber hinter der «bewährten arithmetischen Konkordanz», sagte Chiesa weiter. Die vier grössten Parteien sollten gemäss Wählerstärke im Bundesrat vertreten sein. Allerdings erkennt Chiesa derzeit keinen Unterschied, ob die Grünliberalen oder eine schwache linksfreisinnige Vertretung in der Landesregierung sitzt.

    Seine Forderung nach einer Lockerung der Massnahmen durch den Bundesrat am Mittwoch begründete der SVP-Präsident mit dem Sinken der wichtigen Kennzahlen wie Spitaleinweisungen, Auslastung der Intensivstationen und Todesfälle.

    «Trotz des Debakels bei der Impfstoffbeschaffung» seien die meisten Risikopatientinnen und -patienten geimpft. Es sei nicht mehr gerechtfertigt, dass ganze Branchen und kaum gefährdete Bevölkerungsgruppen weiter «drangsaliert und bevormundet werden».

    Die FDP konterte auf Twitter umgehend in Form einer «gratis Staatskundelektion». «Was bürgerliche Politik ist, entscheidet nicht die SVP», teilte sie mit.

  • 9.15 Uhr

    Mehr Suizidversuche bei Jugendlichen in der Schweiz

    Schüler tragen Mundschutz, während sie in Hygieneregeln eingewiesen werden. (Symbolbild)
    Schüler tragen Mundschutz, während sie in Hygieneregeln eingewiesen werden. (Symbolbild)
    Bild: KEYSTONE/ARNE DEDERT

    Im Kinderspital in Zürich wurden im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche nach einem Selbstmordversuch in die Notfallstation eingeliefert als im Vorjahr. Der Leitende Psychologe des Kinderspitals führt dies auf die Corona-Pandemie zurück.

    Es gebe noch keine wissenschaftlichen Daten, die das belegten, sagte Markus Landolt im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der Zusammenhang sei aber höchst wahrscheinlich. Im Jahr 2020 seien 49 Kinder oder Jugendliche nach Suizidversuchen auf die Notfallstation gekommen, im Vorjahr seien es 22 gewesen.

    Im angelaufenen Jahr sind gemäss Landolt schon 21 Jugendliche oder Kinder nach Suizidversuchen eingeliefert worden, bereits fast gleich viele wie im ganzen Jahr 2019. Die Situation spitze sich zu, sagte Landolt.

    Die meisten der Eingelieferten sind gemäss Landolt mindestens 12 Jahre alt und mehr als die Hälfte ist weiblich. Mädchen würden Probleme viel mehr verinnerlichen als Buben, erklärte Landolt, letztere würden eher gegen aussen reagieren, zum Beispiel mit Aggressionen. Die Betroffenen stammen demnach aus allen sozialen Schichten.

  • 9.00 Uhr

    Rund 500 Personen trotz Demonstrationsverbot in Altdorf

    Mehrere hundert Kritikerinnen und Kritiker der Coronapolitik haben sich am Samstag zu einer nicht bewilligten Kundgebung in Altdorf versammelt, zunächst beim Telldenkmal auf dem Hauptplatz und dann auf einem Hof ausserhalb des Orts. Die Polizei griff zwar ein, konnte die Demonstration aber nicht verhindern.

    Wie die Urner Kantonspolizei am Samstagabend mitteilte, waren am frühen Nachmittag rund 500 Personen nach Altdorf gekommen. Für die ursprünglich geplante, aber nicht bewilligte Kundgebung war die Rede von bis zu 10'000 Personen gewesen.

    Aus Gründen der Verhältnismässigkeit habe die Polizei die Ansammlung geduldet, hiess es in der Mitteilung. Gegen rund 180 Personen seien Wegweisungen und Festhaltemassnahmen eröffnet worden. Zwei Personen wurden wegen Nichteinhaltens dieser Massnahmen verzeigt. Festnahmen gab es keine. Auch Sachschaden wurden laut Mitteilung keine gemeldet.

  • 8.45 Uhr

    Corona-Demo in Wien: Pfefferspray und Festnahmen

    Bei einer Demonstration gegen staatliche Corona-Massnahmen in Wien sind 14 Menschen festgenommen worden. Rund 3000 Personen nahmen bei der Kundgebung am Samstag teil, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Beamten setzten Pfefferspray ein, um das Durchbrechen von Sperren und den Zusammenstoss mit Gegendemonstranten zu verhindern, wie die Polizei mitteilte.

    Unter den Demonstranten gegen die Corona-Einschränkungen waren unter anderem Vertreter der rechten FPÖ und der rechtsextremen Identitären-Bewegung, berichteten die APA und andere Medien. Wien und andere Regionen im Osten Österreichs sind wegen hoher Corona-Infektionszahlen seit Anfang April in einem Lockdown.