Affäre Politiker wegen häuslicher Gewalt verurteilt

SDA

7.1.2020 - 17:51

Verurteilt wegen häuslicher Gewalt: Yves Ravenel, Präsident des Waadtländer Kantonsparlaments, am Dienstag in den Gängen des Parlaments.
Verurteilt wegen häuslicher Gewalt: Yves Ravenel, Präsident des Waadtländer Kantonsparlaments, am Dienstag in den Gängen des Parlaments.
Source: KEYSTONE/JCB

Der Präsident des Grossen Rates des Kantons Waadt, Yves Ravenel, ist wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden. Der SVP-Politiker hatte seine Frau während des Scheidungsverfahrens bedroht.

Der Mann wurde am 21. August von einem Strafgericht zu einer Geldstrafe von 80 Franken à 60 Tage und einer Busse in der Höhe von 960 Franken mit einer Bewährungsfrist von zwei Jahren verurteilt. Sein Anwalt Alain Thévenaz bestätigte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung von «20 minutes».

Gegen dieses Urteil legte Ravenel Rekurs ein. Ein Prozess war auf den 23. Januar vor einem Gericht in Nyon angesetzt worden. Doch am Montag zog Ravenel seine Beschwerde zurück. Damit trat die Strafverfügung in Kraft.

Die Ehefrau spricht von Morddrohungen. Ravanel bestreitet dies. Auch habe es keine körperliche Gewalt gegeben. Der SVP-Mann war am 2. Juli zum Präsidenten des Waadtländer Parlaments gewählt worden. «Er dachte, der Fall würde ohne eine Verurteilung erledigt werden», erklärte sein Anwalt.

Rücktritt gefordert

Die Nachricht der Verurteilung hat unter Waadtländer Politikern Aufsehen erregt. Einige bezeichneten es als «schockierend», dass jemand unter diesen Bedingungen den Vorsitz des Parlaments innehabe. Das Linksaussen-Bündnis Ensemble à Gauche und Pop (Partei der Arbeit) forderte Ravenel zum Rücktritt auf. Er habe die Vorbildfunktion missachtet, die ein solches Amt mit sich bringe.

Der Anwalt Ravenels sprach dagegen von einer «rein privaten Angelegenheit». Sein Mandant sei der Ansicht, dass diese Verurteilung keine Auswirkungen auf sein politisches Mandat habe.

Ravenel verzichtete am Dienstagnachmittag auf die Leitung der Sitzung des Grossen Rates. Seine Stellvertreterin, die Erste Vizepräsidentin Sonya Butera, übernahm an seiner Stelle diese Aufgabe.

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