Grossaufgebot der Polizei vertreibt Umweltschützer im Waadtland
Seit heute Morgen räumen Einsatzkräfte ein Aktivisten-Camp auf dem Hügel Mormont bei Eclépens VD. Die Umweltschützer protestierten gegen die Ausbaupläne des Zementkonzerns Holcim.
30.03.2021
Rund 150 Polizisten in Kampfmontur sind am Dienstag ausgerückt, um die Besetzung eines Hügels in der Waadt durch Klimaaktivisten aufzulösen. Am Abend hatten fast alle der rund 200 Aktivistinnen und Aktivisten den Hügel Mormont verlassen.
In der Waadt hat die Polizei am Dienstag das von Umweltaktivisten besetzte Holcim-Gelände bei Eclépens und La Sarraz geräumt. Fast alle der rund 200 Aktivistinnen und Aktivisten hatten den Hügel Mormont am Abend verlassen.
Noch vier Personen seien auf dem Gelände, schrieb die Polizei am späten Abend. Sie seien unerreichbar auf Bäume geklettert. Laut der Polizei war die Räumung ohne grössere Zwischenfälle verlaufen. Die Aktion hatte am frühen Dienstagmorgen begonnen. Am Abend liefen noch immer Evakuierungen, Räumarbeiten und Sicherung des Geländes. In Zürich fand am späteren Abend eine kurze Demonstration von Unterstützern der Besetzer statt. Daran sollen nach Angaben der Demonstranten rund 150 Aktivisten teilgenommen haben.
Polizisten fordern die Besetzer des Hügels Mormont oberhalb von La Sarraz VD zum Verlassen ihres Lagers auf.
Umweltaktivisten blockieren den Eingang zu ihrem Lager auf dem Hügel Mormont oberhalb von La Sarraz VD. Sie protestieren gegen die Ausweitung des Steinbruchs des Zementkonzerns Holcim.
Polizisten versammeln vor der Räumung des Hügels Mormont oberhalb von La Sarraz, den Umweltaktivisten besetzt halten.
Dieser Aktivist macht es der Ordnungsmacht nicht besonders leicht, aber frei nach Motto «Was hoch kommt kommt auch wieder runter» landet auch der Umweltschützer schliesslich am Boden der Tatsachen.
Die Aktivisten haben zwar versucht, der Polizei Steine in den Weg zu legen, ...
... doch dank schweren Geräts kümmerte es diese wenig.
In der ZAD – der «Zone A Defendre» verbarrikadieren sich die Aktivisten.
Diese Bilder wirken zwar ein wenig martialisch, ...
... doch andere Bilder zeigen: Der Protest bleibt bisher weitgehend friedlich ...
Von kleinen Strohfeuern mal abgesehen.
Am Mittag eskaliert die Lage dann aber doch: Besetzer werfen Steine auf die Polizei, die...
... mit dem Einsatz von Gummischrot und Tränengas antworten muss.
Die Polizei nahm zahlreiche Menschen fest.
Am Nachmittag erreicht die Polizei schliesslich auch das Hauptquartier der Aktivisten.
Polizisten fordern die Besetzer des Hügels Mormont oberhalb von La Sarraz VD zum Verlassen ihres Lagers auf.
Umweltaktivisten blockieren den Eingang zu ihrem Lager auf dem Hügel Mormont oberhalb von La Sarraz VD. Sie protestieren gegen die Ausweitung des Steinbruchs des Zementkonzerns Holcim.
Polizisten versammeln vor der Räumung des Hügels Mormont oberhalb von La Sarraz, den Umweltaktivisten besetzt halten.
Dieser Aktivist macht es der Ordnungsmacht nicht besonders leicht, aber frei nach Motto «Was hoch kommt kommt auch wieder runter» landet auch der Umweltschützer schliesslich am Boden der Tatsachen.
Die Aktivisten haben zwar versucht, der Polizei Steine in den Weg zu legen, ...
... doch dank schweren Geräts kümmerte es diese wenig.
In der ZAD – der «Zone A Defendre» verbarrikadieren sich die Aktivisten.
Diese Bilder wirken zwar ein wenig martialisch, ...
... doch andere Bilder zeigen: Der Protest bleibt bisher weitgehend friedlich ...
Von kleinen Strohfeuern mal abgesehen.
Am Mittag eskaliert die Lage dann aber doch: Besetzer werfen Steine auf die Polizei, die...
... mit dem Einsatz von Gummischrot und Tränengas antworten muss.
Die Polizei nahm zahlreiche Menschen fest.
Am Nachmittag erreicht die Polizei schliesslich auch das Hauptquartier der Aktivisten.
Einzelne Konfrontationen
Zur Anzahl der ausgerückten Polizeikräfte machte die Polizei an einer Medienkonferenz am Abend keine Angaben. Wie ein Keystone-SDA-Reporter vor Ort beobachtete, waren ungefähr 150 Polizisten in Kampfmontur bei der Evakuierung des besetzten Hauses auf dem bewaldeten Hügel im Einsatz.
Um die Mittagszeit gab es allerdings einzelne Konfrontationen, als Aktivisten Steine und Pyrotechnik-Geschosse in Richtung der Polizei warfen und diese mit Tränengas und Gummischrot antwortete. Die Polizei musste Barrikaden und Hindernissen wegräumen. Am Abend lagen Dutzende verlassene Zelte, Spruchbänder und viel Müll auf dem Hügel.
«Die Situation macht Angst, aber wir wollen so lange wie möglich standhalten», sagte eine Aktivistin auf dem Gelände vor der Evakuierung. Die Aktivisten sangen, tanzten oder sie prangerten Holcim mit geschrienen Slogans an.
Polizeikommandant Jacques Antenen sprach am Abend bei der Medienkonferenz von einer «sehr grossen Intervention». Die Polizei sei sehr besorgt gewesen, keine Aktivisten zu verletzen. Allerdings habe eine Minderheit von ihnen «unsinnige Aktionen» begangen.
Die Waadtländer Regierungsrätin und Umweltdirektorin Béatrice Métraux (Grüne) bedauerte vor den Medien, dass die Aktivisten nicht freiwillig abgezogen seien. Sie sicherte ihnen aber zu, dass der Staatsrat ihre Sorgen aufnehme. Die Kantonsregierung hatte drei Beobachter geschickt, um die Räumung mitzuverfolgen.
Ökosystem vor Zerstörung durch Holcim schützen
Bis am späten Abend hatte die Polizei über 60 Personen angehalten und deren Identität überprüft. Weitere Kontrollen von Personen waren noch im Gang. Ein Polizist wurde von einem Pyrotechnik-Körper an der Hand leicht verletzt. Unter den Aktivisten gab es laut Polizei keine Verletzten.
Die Aktivisten wollten auf dem Mormont das Ökosystem vor der Zerstörung durch den Zementkonzern Holcim schützen. Holcim betreibt am Mormont einen Steinbruch und will ihn vergrössern. Allerdings muss das Unternehmen dafür zuerst einen Bundesgerichtsentscheid abwarten.
Holcim baut seit 1953 am Mormont Gestein ab und betreibt vor Ort eine Zementfabrik. Im Juli 2020 hatten Nichtregierungsorganisationen beim Bundesgericht Einspruch gegen die Ausbaupläne des Zementkonzerns eingereicht. Der Kanton hiess den Ausbau bereits gut.
Sowohl Holcim als auch die Gemeinde La Sarraz leiteten rechtliche Schritte ein, um die Aktivisten und Aktivistinnen zu vertreiben. Diese versuchten, in Berufung zu gehen, jedoch ohne Erfolg, was den Weg für die Räumung ebnete.
Baumhütten und Hängematten
In den vergangenen Tagen hatten die Aktivisten dazu aufgerufen, dass sich ihnen so viele Menschen wie möglich anschliessen sollten. Um der Polizei die Arbeit zu erschweren, errichteten sie ausserdem Barrikaden und Baumhütten und hängten Hängematten in die Bäume.
Die Unterstützung für die Aktivisten hatte sich in den letzten Tagen vervielfacht. So demonstrierten am vergangenen Freitag in Lausanne mehr als 1000 Personen für das Anliegen. Auch die Politik hat sich mobilisiert: Im Grossen Rat wurde eine Motion eingereicht. Zudem wurde ein offener Brief, der von fast 130 Mandatsträgern unterzeichnet wurde, an die Waadtländer Regierung geschickt.