EnergieDem Wasser geht die Puste aus – Ausbau der Wasserkraft gefährdet
tafi / SDA
2.9.2019 - 11:43
Wasserkraft soll verstärkt als erneuerbare Energiequelle in der Schweiz genutzt werden. Allerdings reicht das Ausbaupotenzial wohl nicht aus, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen.
Gegen 60 Prozent trägt die schweizerische Wasserkraft heute zur inländischen Stromproduktion bei. Der Erhalt und weitere Ausbau dieser erneuerbaren Energiequelle ist daher ein erklärtes Ziel der Energiestrategie 2050. Doch das Ausbaupotenzial ist tiefer als ursprünglich geschätzt.
Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie (PDF-Download) des Bundesamts für Energie (BFE). Gemäss der Studie liegt das Potenzial 1600 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr tiefer, als 2012 angenommen, teilte das BFE am Montag mit. Zwar sei der im aktuellen Energiegesetz festgelegte Ausbaurichtwert bis 2035 erreichbar, ob die für 2050 geplante Produktionssteigerung erreicht werden kann, bliebt aufgrund der vorliegenden Analyse allerdings unklar, wie es beim BFE weiter heisst.
Probleme vor allem bei Kleinkraftwerken
Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ist demzufolge in Gefahr, weil der Wasserkraft sozusagen die Puste ausgeht. Vor allem bei Kleinkraftwerken liege das Potenzial deutlich tiefer als 2012 angenommen. Laut «NZZ» produzieren etwa 1400 kleine und kleinste Wasserkraftanlagen pro Jahr 4000 Gigawattstunden Strom, die bis 2050 auf bis zu 5600 GWh ausgebaut werden sollten. Nach der neuen Studie schraubt das BFE die Erwartungen aber um mehr als die Hälfte zurück.
Ein Grund: Seit 2018 werden Anlagen mit einer Leistung von weniger als einem Megawatt nicht mehr mit Prämien gefördert. Zudem hätten Restwasserbestimmungen, die dem Gewässerschutz dienen, zu deutlichen Produktionsverlusten geführt. Überhaupt hinge das Ausbaupotenzial der heimischen Wasserkraft massgeblich von der Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.
Hoffnung, dass die Ziele der Energiestrategie doch noch erreicht werden können, macht zudem ausgerechnet der Klimawandel. So schätzt das BFE das Potenzial von neuen Gletscherseen, die etwa durch das Absterben von Gletschern entstehen, auf rund 700 GWh/Jahr pro Jahr. Diese Schätzung wurde in der Studie nicht berücksichtigt.
Energiestrategie 205 – ehrgeizige Ausbauziele
Das geltende Energiegesetz legt für das Jahr 2035 eine durchschnittliche Jahresproduktion aus Wasserkraft von mindestens 37‘400 GWh als Richtwert fest. Gemäss Botschaft zur Energiestrategie 2050 soll dieser Wert bis 2050 auf 38‘600 GWh ansteigen.
Die Richtwerte im Energiegesetz und in der Botschaft zur Energiestrategie 2050 basieren auf einer Analyse des Wasserkraftpotenzials, die das BFE im Jahr 2012 erarbeitet hatte. Das BFE hat diese Potenzialanalyse nun aktualisiert, da sich seither sowohl die wirtschaftlichen als auch einige gesetzliche Rahmenbedingungen geändert haben. Ziel war, die angestrebten Ausbau-Richtwerte auf ihre Erreichbarkeit zu überprüfen.
Von diesen 9 Stromfressern sollten Sie sich schleunigst trennen
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Klimaanlagen haben einen hohen Stromverbrauch. Es sind aber nicht nur Geräte, die unsere Energiebilanz verschlechtern, sondern auch Verhaltensweisen, die wir aber zum Glück ändern können.
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Ventilatoren sorgen auch für Abkühlung, verbrauchen aber im Vergleich zu Klimageräten viel weniger Strom, selbst auf hoher Stufe.
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Kühlschränke und Tiefkühler mit Jahrgang 2000 oder älter sollten Sie durch neue Geräte ersetzen, welche bei der Energieeffizienz den höchsten Standard A+++ aufweisen.
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Haben Sie oder Ihr Vermieter schon in eine gute Wärmedämmung des Hauses investiert? Über ein Drittel des gesamten Schweizer Energieverbrauchs entfällt nämlich aufs Heizen.
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Die ganz grösse Hitzewelle ist zwar vorbei, setzen Sie aber auch bei der nächsten auf simple Hausmittelchen wie Storen tagsüber schliessen und in der Nacht intensiv lüften, feuchtes Tuch auf den Nacken legen und ein kühles Fussbad nehmen.
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Wer regelmässig auf ein Auto angewiesen ist, sollte möglichst rasch auf ein Elektro- oder Gasauto umsteigen.
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Wählen Sie den Strom aus Ihrer Steckdose selber! Inzwischen bieten viele Stromproduzenten ihren Kunden eine Auswahl an Energiequellen, so dass Sie sich für erneuerbare Energie aus Wasser, Wind oder Sonnenkraft entscheiden können.
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Löschen Sie das Licht, wenn Sie den Raum verlassen und setzen Sie konsequent auf Leuchtmittel der Effizienzklasse A++ oder höher.
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Kochen Sie mit Pfannendeckel! Das braucht halb so viel Energie. Nutzen Sie zudem die Restwärme und schalten Glaskeramik- oder Gussherdplatten früher aus.
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Wäschewaschen nur bei 20 bis 30 Grad und ohne Vorwäsche? Ja, heutige Waschmittel waschen auch bei weniger hohen Temperaturen sauber und Sie sparen Strom und schonen das Gewebe Ihrer Kleider.
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Viren und Bakterien in den Kleidern werden durchs Trocknen an der Sonne viel effektiver und effizienter abgetötet als durch eine höhere Waschtemperatur.
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Nur absolute Abwaschprofis benötigen beim Abwasch von Hand weniger Wasser als ein Geschirrspüler. Gute Einbaugeräte reinigen das Geschirr eines Vier-Personen Haushaltes mit weniger als 11 Liter und geringem Energieverbrauch.
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Allgemeine Tipps für jede und jeden zur Verbesserung unserer Klimabilanz bietet der WWF in seiner Gratis-App.
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