Ruag-Werbevideo für das Mörsersystem «Cobra», das von der Armee unter der militärischen Bezeichnung «12-cm Mörser 16» geführt wird.
Video: Ruag
Aufgrund technischer Probleme bei der Ruag kommt der neue Minenwerfer «Mörser 16» später und verursacht dem Staatsbetrieb hohe Mehrkosten. Sicherheitspolitiker verschiedener Parteien zeigen sich erstaunt über das Ausmass der Schwierigkeiten mit dem Waffensystem.
Der «Mörser 16», ein selbst entwickelter Minenwerfer der Ruag, der in einen Piranha-Radpanzer von GDELS/Mowag eingebaut werden soll, hat mit Problemen zu kämpfen, wie eine Recherche des «Tages-Anzeigers» zeigt.
Bereits die Ablieferung des Prototyps sei um 34 Monate verspätet und ein Serienvertrag für die Lieferung von 32 bewilligten System bis dato nicht unterzeichnet. Zudem seien die Entwicklungskosten beim Bundesbetrieb Ruag in die Höhe geschossen und nach wie vor würden technische Probleme bestehen, weiss die Zeitung zu berichten.
Das Bundesamt für Rüstung Armasuisse, das die Beschaffung des Waffensystems für die Armee durchführt, bestätigte gegenüber dem SRF, dass erste Truppenversuche mit den neuen Minenwerfern frühestens diesen Sommer stattfinden könnten und nicht wie geplant bereits im Sommer letzten Jahres.
Überhasteter Beschaffungsbescheid?
Schwer überrascht von den nun bekannt gewordenen Probleme wurden Politiker verschiedener Parteien. FDP-Ständerat Josef Dittli, Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission, sagte gegenüber dem SRF, er sei «überrascht und erstaunt über diese Verzögerungen». Er hätte «erwartet, dass wir in solchen Fällen informiert werden.»
Auch meint Dittli, nachdem sich einige Ereignisse in dieser Richtung bei der Ruag gehäuft hätten, müsste sich der Bundesbetrieb doch fragen, ob man hier Prozesse überprüfen müsse.
Der grüne Sicherheitspolitiker Balthasar Glättli machte gegenüber SRF hingegen den überhasteten Beschaffungsentscheid an sich für die Verspätung verantwortlich. Er meint, Armee und Bürgerliche hätten nach dem Volks-Nein zum Kampfjet Gripen einfach alles daran gesetzt, doch noch jährlich fünf Milliarden Franken für die Armee auszugeben. Aufgrund des dadurch entstandenen Zeitdrucks sei die Beschaffung des Minenwerfers nicht gründlich genug vorbereitet worden.
«Wir wollen wissen, was Sache ist»
Auch SVP-Nationalrat Werner Salzmann zeigte sich erstaunt. Dem «Tages-Anzeiger» sagte er: «Wir wollen wissen, was Sache ist». Er sei sich sicher, dass man den Mörser brauche, die Probleme damit seien ihm aber nicht bekannt gewesen.
Salzmann, der derzeit auch als Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats fungiert, hat den Minenwerfer nun an der nächsten Sitzung der Kommission traktandiert. Entsprechend müsse VBS-Chefin Viola Amherd schon nächsten Montag Rede und Antwort stehen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Die Bundesrätin habe durch einen Sprecher bereits ausrichten lassen, sie sei von Armasuisse über Verzögerungen informiert worden. Nun wolle sie aber zuerst abwarten, welche Lösung das Bundesamt für Rüstung finde, bevor sie über weitere politische Schritte entscheide.
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