Nach dem Tod von George Floyd Tausende protestieren in  Schweizer Städten gegen Rassismus

SDA/tpfi

13.6.2020 - 14:44

In mehreren Schweizer Städten sind am Samstag erneut viele Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Angekündigt waren Proteste etwa in Zürich, Bern, Lausanne und Luzern.

Schätzungsweise 2'000 bis 4'000 Menschen haben sich am Samstagnachmittag in Bern für eine Kundgebung gegen Rassismus versammelt, welche sich in eine Reihe von Demonstrationen in aller Welt stellt. Die Polizei lässt den unbewilligten Anlass bisher unbehelligt.

Erinnerung an George Floyd

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben den Aufruf der Organisatoren befolgt und sind schwarz gekleidet zur Kundgebung auf dem Bundesplatz erschienen. Immer wieder wird «Black lives matter» skandiert, also «Auch das Leben von Schwarzen zählt».

Dies in Erinnerung an den Tod von Geoge Floyd vor gut zwei Wochen bei einer Polizeikontrolle in den USA. Viele Kundgebungsteilnehmer tragen Masken. Zu sehen sind Schilder wie etwa «Auch Ignoranz ist ein Virus» und «Wir alle bluten dasselbe Blut».

Etwas Aufregung gab es zu Beginn der Kundgebung, als plötzlich das Wasserspiel auf dem Bundesplatz startete und viele Teilnehmer überraschte. Die Polizei twitterte in der Folge, sie versuche, die Verantwortlichen zu erreichen.

Wie ein Augenschein an der Berner Kramgasse ergab, hat die Berner Zunft zum Mohren eine Figur eines Schwarzen vor der Kundgebung eingepackt. Diese Figur war Thema eines Artikels in der «Berner Zeitung» vom Samstag. Am Haus, an dem die Figur prangt, befindet sich der Sitz der Zunft.

Tausende tun ihre Meinung in Zürich kund

Auch in Zürich domonstrierten viele Menschen. Mehrere tausend vorwiegend junge Teilnehmer zogen mit dem Segen der Polizei quer durch die Innenstadt.

Die Polizei forderte die Anwesenden mehrmals freundlich auf, auf die «Veranstaltung zu verzichten». Diese sei gemäss der Covid-Verordnung des Bundesrates verboten. Die Polizei drückte gleichzeitig Verständnis aus für das Anliegen der Demonstrierenden.

Viertel nach 14 Uhr Lenkte die Polizei dann ein. Die Demonstration würde toleriert, sofern sie friedlich bleibe. Für den Umzug sei eine Route abgesteckt und gesichert worden.

Der schwarzgekleidete Demonstrationszug bewegte sich sodann skandierend über die Quaibrücke zum Bürkliplatz und in die Bahnhofstrasse. Gegen 15 Uhr erreichten die Demonstrierenden den Paradeplatz und zogen weiter.

Der Umzug verlief friedlich, wie ein Augenschein der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort zeigte. Ihr Anliegen taten die grösstenteils weissen Teilnehmer allerdings mit Nachdruck kund.

Proteste in St. Gallen

Auch in St. Gallen gingen viele Menschen auf die Strasse, um ihre Meinung kundzutun, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Teilnehmenden protestierten unter dem Slogan «Black Lives Matter» gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Schwarze.

Gemäss den Vorgaben des Bundes wegen der Coronavirus-Pandemie sind nur Kundgebungen mit bis zu 300 Personen erlaubt. Es ist in der Schweiz bereits die zweite Woche in Folge mit Kundgebungen gegen Polizeigewalt und Rassismus.

Hunderte prangern in Luzern Rassimus an

In Luzern haben am Samstagnachmittag mehrere Hundert Personen für eine Überwindung des Rassismus demonstriert. Diesen gebe es nicht nur in den USA, sondern auch in der Schweiz.

Die bewilligte Kundgebung führte vom Bahnhof durch die Neustadt zum Helvetiagärtli und wieder zurück. Wegen der Corona-Massnahmen waren maximal 300 Personen zugelassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten bei der Versammlung den Organisatoren ihre Kontaktangaben hinterlassen und wurden gezählt. Viele schlossen sich aber auch frei dem Umzug an.

Trotz Corona-Beschränkungen sind in vielen europäischen Städten in den vergangenen Tagen tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Auslöser ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA.

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