Neue Lohnstatistik Rate mal, in welcher Branche die Löhne am höchsten sind

smi

30.5.2024

Er gehört nicht zu den Topverdienern. Aber wenn dieser Müllmann seit zehn Jahren im Job ist, hat er laut Statistik einige ordentliche Lohnerhöhungen erhalten.
Er gehört nicht zu den Topverdienern. Aber wenn dieser Müllmann seit zehn Jahren im Job ist, hat er laut Statistik einige ordentliche Lohnerhöhungen erhalten.
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Das Bundesamt für Statistik hat die neue Lohnstatistik veröffentlicht. Sie enthält einige Überraschungen – etwa welche Branche die höchsten Saläre zahlt oder welche Berufsgruppe die fetteste Erhöhung erhalten hat.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Bundesamt für Statistik hat die neue «Lohnstrukturerhebung» veröffentlicht: ein Überblick über die Monatssaläre nach Branchen, Position im Unternehmen, Geschlecht, Alter und weiteren Kriterien.
  • Besonders gut verdienen Angestellte von Banken und Pharma-Unternehmen. Noch höher sind die Löhne jedoch in der Tabakbranche.
  • Überraschend ist auch, welcher Lohn am stärksten gewachsen ist: Es ist derjenige der Müllmänner. Sie gehören aber immer noch zu den Wenigverdienern.
  • Gesunken sind die durchschnittlichen Saläre der Lehrkräfte.

Die neuste Lohnstatistik des Bundes, veröffentlicht am 29. Mai 2024, reicht bis ins Jahr 2022, also bis ins Jahr, in dem die russische Invasion der Ukraine begann, die Energiepreise in die Höhe schossen und die Inflation anzog. Es ist auch das Jahr, in dem die Pandemie zu Ende ging und vielen Wirtschaftszweigen der Courant normal zurückkehrte.

Die Löhne der Arbeitskräfte der Schweiz sind auch in den zwei Pandemie-Jahren gestiegen. Leider hat die Inflation diesen Lohnzuwachs gleich wieder weggefressen. In Zahlen: Die rund 1,8 Prozent mehr auf den Schweizer Lohnausweisen wird allein von der Inflation 2022 von 2,8 Prozent deutlich übertroffen. 2020 und 2021 sind die Preise in der Summe stabil geblieben. Aber schon per Ende 2022 haben die Lohnbezüger*innen in der Schweiz wegen der steigenden Preise insgesamt weniger verdient.

Die Lohnstatistik erlaubt einige weitere interessante Erkenntnisse. 

Mit diesem Lohn liegst du genau in der Mitte

Der Medianlohn ist jener Betrag, der genau zwischen den 50 Prozent besser Verdienenden und 50 Prozent weniger Verdienenden liegt. Er entspricht nicht dem Durchschnitt, der durch extrem hohe Löhne einiger weniger Top-Verdiener*innen nach oben gezogen werden kann. 

Der Medianlohn der Schweiz liegt bei 6788 Franken brutto monatlich. Geschäftsführer*innen und andere hohe Kader-Angestellte kommen durchschnittlich auf 10'770 Franken. Am anderen Ende der Skala liegt der Lohn von Reinigungsangestellten und Hilfskräften: 4356 Franken beziehen sie – brutto wohlgemerkt.

In dieser Branche verdienst du am meisten

Banken und die Pharmaindustrie sind weit oben in der Rangliste der Branchen mit den höchsten Löhnen. Es gibt aber eine Berufsgruppe, die sie schlägt: die Tabakindustrie. Die Monatssaläre in Zahlen: 

Tabakindustrie: 13'299 Franken

Banken: 10'491 Franken

Pharmaindustrie: 10'296 Franken.

In dieser Berufsgruppe verdienen Frauen mehr als Männer

Es ist weiterhin die Ausnahme, aber es gibt Berufsgruppen, in denen Frauen mehr verdienen als Männer. Im Bereich der «Bürokräfte Finanz- und Rechnungswesen, Statistik und Materialwirtschaft» liegt der Monatslohn weiblicher Angestellter 200 bis 300 Franken höher – über alle Altersgruppen hinweg von unter 30 bis über 50 Jahren. Frauen unter 30 verdienen 5310 Franken, über 50-Jährige 6553 Franken im Monat.

So viel verdienen Männer durchschnittlich mehr

Die Regel ist freilich immer noch, dass die Männer höhere Löhne beziehen als ihre weiblichen Kollegen. Über alle erhobenen Branchen und Hierarchiestufen hinweg sind es 669 Franken, oder 9,5 Prozent. Immerhin nimmt der Lohnnachteil der Frauen ab, wie das Bundesamt für Statistik schon im März, bei der Präsentation der ersten Resultate mitgeteilt hat. 2020 hätten die Männer noch 10,5 Prozent mehr verdient, 2018 11,5 Prozent mehr.  

Wer hat die fetteste Lohnerhöhung erhalten?

Die Zeitreihe der Lohnstatistik reicht bis ins Jahr 2012 zurück. Die älteren Resultate lassen sich wegen anderer Erhebungsmethoden nicht mit den heutigen vergleichen. In diesen zehn Jahren sind die Monatslöhne der Top-Verdiener um 721 Franken gestiegen. Damit liegen sie deutlich hinter den Männern und den wenigen Frauen, die Kehrichtsäcke einsammeln.

Ihr Lohn ist im selben Zeitraum um 1181 Franken gestiegen, was einem Zuwachs von 27,9 Prozent entspricht. Allerdings sei der Wert statistisch unsicher, schreibt das BFS. Doch auch mit dieser satten Lohnerhöhung über zehn Jahre ist das Abfallentsorgungs-Personal nicht auf Rosen gebettet: 2022 verdienen sie 5404 Franken brutto im Monat. 

In diesem Beruf steigt der Lohn mit dem Alter besonders stark

Löhne steigen mit zunehmendem Alter der Lohnbezüger*innen an, das ist in Schweizer Unternehmen und auch bei öffentlichen Arbeitgebern üblich. Allerdings wächst das Salär nicht überall gleich stark. 

Am deutlichsten tut es das bei den Führungskräften im kaufmännischen Bereich: Ihr Monatslohn steigt von 6385 Franken für unter 30-Jährige auf 11'464 Franken für Angestellte über 50. Das sind fast 80 Prozent mehr.

Am wenigsten steigt der Lohn von Hilfskräften in der Nahrungsmittel-Zubereitung an, die mit über 50 Jahren nur 8,7 Prozent mehr erhalten als unter 30.

Wer verdient weniger als vor zehn Jahren?

Eine Berufsgruppe sticht heraus: Die Lehrerinnen und Lehrer haben 2012 9998 Franken monatlich bezogen. 2022 sind es noch 9375 Franken. Eine Einbusse von 6 Prozent; aber ein Lohn, mit dem es sich immer noch leben lässt.