Reaktionen auf Lockerungen Zwischen «überfällig» und «mit Risiken verbunden»

Von Maximilian Haase

26.5.2021

Ab Montag dürfen auch die Innenbereiche der Restaurants wieder öffnen. (Archivbild)
Ab Montag dürfen auch die Innenbereiche der Restaurants wieder öffnen. (Archivbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Im vierten Öffnungsschritt lockert der Bundesrat umfassender als geplant. Gewerbeverband und FDP begrüssen das, die kantonalen Gesundheitsdirektor*innen reagieren zögerlicher.

Von Maximilian Haase

26.5.2021

Der Bundesrat lockert die Corona-Massnahmen weiter, und das umfänglicher als von vielen erwartet. Ab Montag dürfen etwa die Restaurants wieder öffnen, bis zu 50 Personen bei privaten Treffen zusammenkommen und Publikumsevents mit maximal 300 Besuchern stattfinden. Anders als bei vorherigen Beschlüssen kam die Regierung im vierten Öffnungsschritt vielen Forderungen von Wirtschaft und Kantonen nach. 



Entsprechend gut kamen die Lockerungen bei den Liberalen an: Die FPD nannte die Lockerungen angesichts der fortschreitenden Impfungen «überfällig». Gastronomen und Veranstalter hätten «wieder eine Perspektive», schrieb die Partei auf Twitter: «Diese darf keinesfalls wieder gefährdet werden.»

Ebenfalls auf Twitter forderte FDP-Nationalrätin Petra Gössi, dass es das international gültige Covid-Zertifikat «dringend» brauche: «Der Bund soll beweisen, dass er dies wie angekündigt bis Ende Juni auf die Reihe kriegt.»

«Es geht rascher voran als erwartet. Das ist erfreulich», begrüsste auch «Die Mitte» die Öffnungsschritte. Auf Twitter fügte die Partei an: «Bleiben wir trotzdem vorsichtig, solidarisch und übernehmen wir weiterhin alle unsere Verantwortung.»

Gewerbeverband begrüsst Restaurantöffnung

Der Schweizerische Gewerbeverband begrüsste in einer Mitteilung «den Entscheid des Bundesrates, den Gastrobetrieben die Öffnung in Innenräumen wieder zu erlauben». Man unterstütze auch die Abschaffung der Homeoffice-Pflicht, wie es in der Meldung heisst, kritisiere jedoch «die Verknüpfung mit einer bürokratischen Testpflicht». Dies stelle insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen «eine unzumutbare zusätzliche Belastung dar».

Es gebe «keinen Grund mehr, dass der Bundesrat an der besonderen Lage festhält», schreibt der Verband weiter. Man fordere «deshalb die Rückkehr zur Normalität und den Widerruf des Auftrags an die wissenschaftliche Task­force, welche erwiesenermassen mit fehlerhaften Modellen arbeitet». 

GDK reagiert zurückhaltender

Zurückhaltender reagierte indes die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK). Die epidemiologische Lage mache den nächsten Öffnungsschritt möglich, heisst in einer Stellungnahme auf Anfrage von «blue News». Jedoch: «Die Öffnung der Innenbereiche von Restaurants ist mit Risiken verbunden.»

Geht es nach der GDK, «hätte eine Maskenpflicht am Tisch, wie sie der Bundesrat in der Konsultation vorgeschlagen hatte, das Risiko minimieren können». Die Öffnung der Innenbereiche könne nur funktionieren, wenn die Schutzkonzepte eingehalten würden.

Auch weitere beschlossene Lockerungen bewertet die GDK vorsichtiger: «Die Erhöhung der Limiten für private Treffen birgt aus Gesundheitssicht ebenfalls Risiken für das Infektionsgeschehen.» Auch hier bleibe die Einhaltung der Verhaltensregeln entscheidend, «um die gute Ausgangslage vor der Sommerferienzeit nicht zu verspielen».

Die GDK unterstütze aber «die Absicht des Bundesrates, nicht noch Zwischenschritte bei den Lockerungen vorzusehen, sondern die nächste Etappe auf die Sommerferien hin vorzusehen, je nach epidemiologischer Lage und mit fortschreitender Durchimpfung».