ScherzanrufRussische Komiker verstricken Ueli Maurer in Propaganda-Coup
tali
7.3.2019
Ob Ueli Maurer über diesen Scherz wohl lacht ? Russische Spassvögel geben sich gegenüber einem US-Regierungsvertreter als der Bundespräsident aus – und ziehen ihn dadurch indirekt in den russisch-amerikanischen Interessenkonflikt um Venezuela hinein.
Als «Mr. Maurer» stellte sich der Spassvogel am anderen Ende der Leitung bei Donald Trumps Venezuela-Beauftragten Elliott Abrams vor – und hatte brisante Informationen: Man habe auf Schweizer Banken «Privatkonten für Personen aus dem inneren Maduro-Kreis» gefunden, erklärte der Anrufer, dem daraufhin die volle Aufmerksamkeit des Diplomaten sicher war. Doch es war nicht, wie von Abrams angenommen, der Schweizer Bundespräsident und Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements Ueli Maurer, mit dem er im weiteren Verlauf des Gesprächs über Venezuela diskutierte. Sondern das russische Komiker-Duo Wowan und Lexus, das sich als dieser ausgab.
Ob die beiden Komiker, die eigentlich Wladimir Kusnezow und Alexej Stoljarow heissen, damit auf Lacher aus gewesen sind, ist mehr als fraglich: Vielmehr scheinen die «Pranker» Elliott Informationen entlocken zu wollen, die sich im Propaganda-Krieg, den sich Russland und die USA um Venezuela liefern, verwenden lassen. Denn während die amerikanische Regierung sich hinter den Oppositionsführer Juan Guaido stellt, unterstützt der Kreml den Präsidenten Nicolas Maduro.
Drohungen gegen die Schweiz
Und Abrams lieferte wie bestellt: Er fordert den vermeintlichen Maurer auf, die Konten der Maduro-Anhänger zu sperren, droht sogar, andernfalls Klage gegen die Schweiz einzureichen, sobald sich Juan Guaidó durchgesetzt habe. Auch mailte er zum Abgleich eine Liste von venezolanischen Funktionären, die mit US-Sanktionen belegt seien. Des Weiteren liess der Amerikaner durchblicken, dass die USA in Venezuela nicht zu militärischen Mitteln greifen werden, solange sich die Regierung nicht etwas «komplett Verrücktes» zu Schulden kommen lasse, etwa einen Angriff auf die US-Botschaft.
Ueli Maurer wisse inzwischen von dem Scherzanruf in seinem Namen, ob er dagegen vorgehen will, ist nicht bekannt: «Wir äussern uns nicht dazu», zitiert «Blick» seinen Sprecher Peter Minder. Auch das US-Aussenministerium schweigt. Von russischer Seite müssen Wladimir Kusnezow und Alexej Stoljarow wohl keine Konsequenzen fürchten: Sich unter falschem Namen vorzustellen, ist nach russischem Gesetz nicht verboten, solange das Gegenüber weder bedroht noch beleidigt wird.
Der venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó will die Machtfrage in dem krisengeschüttelten südamerikanischen Staat endgültig klären – auch mit Hilfe des Militärs.
Bild: Keystone
Am Dienstag kam es zu schweren Auseinandersetzungen. Gegner von Venezuelas Präsident Maduro stehen Truppen der Nationalgarde gegenüber bei einem Aufstand nahe des Luftwaffenstützpunktes La Carlota.
Bild: Fernando Llano/AP/dpa
Ein Demonstrant geht vor einem Bus, der von Gegnern des venezolanischen Präsidenten Maduro bei Zusammenstössen mit der Streitkräfte in Brand gesteckt worden ist.
Bild: Fernando Llano/AP/dpa
Soldaten und Zivilisten gehen in Deckung bei einem Einsatz um die Pkws, in denen der selbst ernannter Interimspräsident Guaido nahe des Luftwaffenstützpunktes La Carlota gefahren wird.
Bild: Rafael Hernandez/dpa
Der Juan Guaidó hat die Rückendeckung der meisten Staaten Europas.
Bild: Keystone/AP/Fernando Llano
Nach Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez haben auch Frankreich, Grossbritannien, Österreich und Schweden am 4. Februar mitgeteilt, dass sie den venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó künftig als legitimen Interimspräsidenten betrachten.
Bild: Keystone
Ein Graffiti in Venezuelas Hauptstadt kündigt auf Spanisch von «Hunger».
Bild: Keystone
Der Machtkampf in Venezuela ist noch nicht entschieden. Hier sind in der Hauptstadt Caracas Demonstranten zu sehen, die sich für den Guaidó stark machen.
Bild: Keystone
Aber noch sitzt der umstrittene Staatschef Nicólas Maduro an den Hebeln der Macht und lehnt vorgezogene Neuwahlen ab.
Bild: Keystone
Das Europaparlament ist in der Diskussion um den Umgang mit der Lage in Venezuela inzwischen vorgeprescht.
Bild: Keystone
Die Abgeordneten beschlossen am 31. Januar in Brüssel mit grosser Mehrheit, Guaidó als rechtmäßigen Interimspräsidenten des südamerikanischen Landes anzuerkennen.
Bild: Keystone
Staatschef Maduro (Mitte) schimpft am 23. Januar 2019 gegen die USA und bricht die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ab.
Stahlarbeiter protestieren in Emmenbrücke gegen Entlassungen
Mehrere hundert Mitarbeitende der Swiss-Steel-Tochterfirma Steeltec sowie Unterstützende haben am Samstag in Emmenbrücke LU gegen Entlassungen protestiert.
07.12.2024
Shoppen am Black Friday: «Wenn schon, dann online»
Alle Jahre wieder kommt … der Black Friday und führt zu kontroversen Diskussionen. Umweltschützer kritisieren den Konsumwahnsinn, Schnäppchenjäger fiebern Rabatten entgegen. Und die Schweizer*innen?
26.11.2024
Abtrünniges Nänikon muss bei Uster bleiben: «Wir sind Dörfler und nicht Städter»
Die Ortsteile Nänikon und Werrikon wollten die Abspaltung von Uster ZH prüfen lassen. Der Trennungswunsch bleibt vom Stimmvolk ungehört. Die Reaktionen nach der historischen Abstimmung.
25.11.2024
Stahlarbeiter protestieren in Emmenbrücke gegen Entlassungen
Shoppen am Black Friday: «Wenn schon, dann online»
Abtrünniges Nänikon muss bei Uster bleiben: «Wir sind Dörfler und nicht Städter»