Corona-Pandemie Neun Neuinfektionen in der Schweiz — Clubs und Zoos wieder geöffnet

Agenturen/toko

7.6.2020

Breitmaulnashoerner in der Lewa Savanne im Zoo Zürich. Der Tierpark hat am Samstag wieder geöffnet.
Breitmaulnashoerner in der Lewa Savanne im Zoo Zürich. Der Tierpark hat am Samstag wieder geöffnet.
Bild: Keystone/Alexandra Wey

Strahlende Gesichter in Berggebieten, Clubs, Discos und Zoos: Am Wochenende ist der dritte grössere Lockerungsschritt der Coronavirus-Massnahmen erfolgt. Das BAG meldet am Sonntag neun Neuinfektionen. Unterdessen verteidigt China seine Reaktion auf das Coronavirus. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages neun neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es 30'965 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntagmittag mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Samstag waren es 20 neue Fälle gewesen, am Freitag 23.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, belaufen sich bisher insgesamt auf 423'468. Bei neun Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner hochgerechnet gab es damit unverändert 361 Ansteckungen.

In vielen Schweizer Berggebieten wurde der Tourismus wieder hochgefahren, so auch im Berner Oberland. Dort wurde in Interlaken am Wochenende mit einer symbolischen Aktion der «Neustart-Knopf» gedrückt.

Auch die Jungfraubahnen begingen den Neustart am Samstag nach fast drei Monaten Stillstand mit einem Event auf dem Jungfraujoch. Nun könne die Schweizer Bevölkerung das geniessen, «was sie sich schon lange gewünscht» habe, sagte CEO Urs Kessler laut Mitteilung: «Das Jungfraujoch gehört für den Moment nur den Schweizern.»

Die Schweiz ertrinkt förmlich in Schutzmasken. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, sitze die Schweiz nach der Beschaffungsaktion auf Millionen von Hygienemasken und wisse nicht mehr, wohin damit. Kaum jemand benutze das Schutzmaterial überhaupt noch, hiess es.

Die Zeitung stützt sich dabei auf ein Dossier zum Ablauf der Pandemie in der Schweiz. Rund 250 Millionen Stück haben Behörden und Militär demnach zwischen Ende März und Anfang Juni bestellt. Davon seien rund 40 Millionen Stück zum Selbstkostenpreis an die Kantone und den Detailhandel übergeben worden.

China hat seine Reaktion auf das Coronavirus in einem langen Bericht verteidigt. China habe bei der Weitergabe von Informationen wie der Gensequenz des Virus an die Weltgesundheitsorganisation, wichtige Staaten und andere Organisationen «keine Zeit verschwendet», hiess es in dem am Sonntag veröffentlichten Bericht.

Das Wichtigste In Kürze: 

  • China verteidigt seine Reaktion auf Corona in einem heute veröffentlichten Bericht.
  • Das deutsches Bundesland Schleswig-Holstein plant Strandbesuche an der Ostsee per App-Anmeldung.
  • Das BAG meldet am Sonntag neun Neuinfektionen, elf weniger als am Tag zuvor.
  • Der deutsche Virologe Hendrik Streeck plädiert für «mehr Mut» im Sommer.
  • Laut einem Bericht ist der Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz positiv.
  • Nach dem anfänglichen Mangel in der Corona-Krise ertrinkt die  die Schweiz laut einem Bericht nun förmlich in Schutzmasken.
  • Die Schweizer Wirtschaft hat in der Coronavirus-Krise ihre Produktivität markant gesteigert.

17.50 Uhr: Wir beenden unseren Live-Ticker am Sonntag

17.36 Uhr: Scharfe Kritik wegen neuer Quarantänepflicht in Grossbritannien

Die ab Montag geltende Quarantänepflicht für Einreisende nach Grossbritannien ist Kritikern zufolge «voller Luftlöcher». Die 14-tägige Selbstisolation sei «übereilt und nicht durchführbar», teilte die Kampagne Quash Quarantine  mit. Ihr gehören nach eigenen Angaben 500 Reiseunternehmen an.

«In dieser nicht praktikablen, schlecht durchdachten und wirtschaftlich schädlichen Regierungspolitik gibt es mehr Löcher als in einem Sieb», zitierte der «Telegraph» den stellvertretenden Leiter der Kampagne, Paul Charles. Auch Airlines hatten sich bereits über die Regelung beschwert. Sie fürchten dadurch weitere Einbussen.



Mit der Massnahme soll eine zweite Infektionswelle verhindert werden. Grossbritannien hat die meisten Corona-Toten in Europa. Der Regierung wird vorgeworfen, zu spät auf die Pandemie reagiert zu haben.

Einreisende müssen demnach in Zukunft an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen. Wer sich nicht an die Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bussgeld rechnen. Ausgenommen von der zweiwöchigen Quarantänepflicht sind wenige Berufsgruppen wie Erntehelfer und medizinisches Personal sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln.

16.54 Uhr: 255'000 werden schon im Juni neues Grundeinkommen beziehen

In Spanien werden Zehntausende Menschen bereits in diesem Monat in den Genuss des jüngst eingeführten monatlichen Grundeinkommens für finanzschwache Haushalte kommen. Am 26. Juni würden 75'000 Haushalte mit insgesamt 255'000 Personen im ganzen Land die erste Zahlung erhalten, teilte Ministerpräsident Pedro Sánchez mit. Der sozialistische Politiker betonte: «Mehr als die Hälfte der Begünstigten werden Minderjährige sein.»

Die Hilfen betragen zwischen 462 und 1015 Euro (zwischen rund 500 und 1100 Franken) pro Monat je nach Zusammensetzung und Grösse des Haushalts. Anspruchsberechtigt sind Personen zwischen 23 und 65 Jahren, die seit mindestens drei Jahren einen selbstständigen Haushalt führen, mindestens ein Jahr sozialversicherungspflichtig waren und deren Einkommen pro Person im Haushalt unter 230 Euro im Monat liegt. Die Kosten werden auf drei bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Die linke Regierung hatte das sogenannte Mindestlebenseinkommen Ende Mai unter dem Eindruck wachsender sozialer Not durch die Corona-Krise per Dekret früher als geplant eingeführt. Das Vorhaben war Ende vorigen Jahres Teil der Koalitionsvereinbarungen zwischen dem Regierungschef und seinem Partner Pablo Iglesias vom Linksbündnis Unidas Podemos.

16.22 Uhr: Touristiker im Berner Oberland drücken «Re-Start»-Knopf

Mit der Wiedereröffnung der Bergbahnen hofft die Tourismusbranche im Berner Oberland auf einen Wiederaufschwung. In Interlaken wurde am Wochenende mit einer symbolischen Aktion der «Neustart-Knopf» gedrückt.

Ursprünglich war geplant, dass 28 Gleitschirmflieger mit sämtlichen Kantonsfahnen, der Schweizerfahne und der Fahne von Interlaken Tourismus am Samstag auf der Höhenmatte landen sollten. Der böige Wind machte dieser Idee aber einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem konnten zwei Gleitschirme beim «Neustart-Knopf» landen.



Mit der symbolischen Aktion zusammen mit der Outdoor-Branche wollte Interlaken Tourismus die «Adventure-Hauptstadt Europas» bewerben und den Tourismus in der Region wieder ankurbeln. Der Lockdown im Frühling traf Interlaken mitten im Boom: 2019 wurden in der ganzen Ferienregion fast 3 Millionen Logiernächte verzeichnet – ein Rekord.

15.48 Uhr: China verteidigt seine Reaktion auf Corona in neuem Bericht

China hat seine Reaktion auf das Coronavirus in einem langen Bericht verteidigt. China habe bei der Weitergabe von Informationen wie der Gensequenz des Virus an die Weltgesundheitsorganisation, wichtige Staaten und andere Organisationen «keine Zeit verschwendet», hiess es in dem heute veröffentlichten Bericht.



Recherchen der Nachrichtenagentur AP zufolge hatten staatliche Labors die Daten zum Erbgut des Virus erst nach mehr als einer Woche veröffentlicht und die Weitergabe von Informationen verzögert, die zur Entwicklung von Tests, Medikamenten und einem Impfstoff benötigt werden.

Der Vorsitzende der nationalen Gesundheitskommission Chinas, Ma Xiaowei, ging nicht im Einzelnen auf die Rechercheergebnisse der AP ein, sagte aber, der Bericht der Nachrichtenagentur stehe «ernsthaft im Widerspruch zu den Fakten». Zu Beginn des Ausbruchs sei viel unklar gewesen und es habe gedauert, die Eigenschaften des neuen Virus herauszufinden. «Die chinesische Regierung hat nichts verzögert oder vertuscht», sagte Ma. China haben Informationen sofort weitergegeben und im Kampf gegen die Epidemie einen wichtigen Beitrag geleistet.

Der Bericht Chinas, dessen englischsprachige Version 66 Seiten hat, beinhaltet einen detaillierten Zeitablauf der Ereignisse. China begann demnach am 3. Januar, die WHO regelmässig zu unterrichten.

In einem langen Bericht verteidigt China seine Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.
In einem langen Bericht verteidigt China seine Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus.
Bild: Andy Wong/AP/dpa

15.43 Uhr: Schulen und Universitäten in Afghanistan bis September geschlossen

In Afghanistan bleiben Schulen und Universitäten wegen der Corona-Krise für weitere drei Monate geschlossen. Dies bestätigten das Bildungsministerium und das Ministerium für Höhere Bildung. Grund seien die steigenden Coronavirus-Infektionen im Land.

«Seit einem Monat haben wir Fernunterricht eingeführt, damit die Schüler ihre Zeit nicht zu Hause vergeuden müssen», sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Dieser werde über Radio und Fernsehen fortgesetzt. An den Universitäten gibt es für Studierende Online-Kursen.

In Afghanistan sind nur etwas mehr als 20'000 Infektionen mit Sars-Cov-2 bekannt. Jedoch fallen aktuell rund die Hälfte der Tests positiv aus. Das Land leidet nach rund vier Jahrzehnten Konflikt und Krisen unter medizinischer Unterversorgung. Vielerorts mangelt es an Personal und dringend benötigter Schutzausrüstung gegen das Virus.

15.28 Uhr: Masken oder Kippen achtlos wegwerfen soll in Frankreich teurer werden

Wer in Frankreich gebrauchte Masken, Handschuhe oder anderen Müll auf die Strasse wirft, muss dafür voraussichtlich bald tief in die Tasche greifen. Die Regierung plant eine Erhöhung der Strafe von 68 auf 135 Euro. «Der Plastikmüll aus der Covid-19-Krise erinnert uns daran, dass saubere Ozeane mit sauberen Bürgersteigen beginnen», schrieb die Staatssekretärin im Umweltministerium, Brune Poirson, auf Twitter. Ein Verordnungsentwurf sieht nun eine Verdopplung der Strafe vor.

Medienberichten zufolge wurden in Frankreich in den letzten Wochen vermehrt Masken gegen Corona oder Handschuhe auf den Bürgersteig geworfen. «Gebrauchte Masken, Handschuhe und Taschentücher sind potenziell infizierte Abfälle», hatte Poirson Ende Mai der Zeitung «Ouest France» gesagt. In einigen Fällen könnte die Strafe sogar auf bis zu 750 Euro erhöht werden. Der Entwurf betrifft dem «Journal du Dimanche» zufolge auch Zigarettenkippen, Dosen und anderen Müll, der achtlos weggeworfen wird.

In Deutschland werden die Strafen von den Bundesländern geregelt. Wer Taschentücher oder Pappbecher wegwirft, zahlt dafür in der Regel eine Strafe im niedrigen zweistelligen Bereich.

14.53 Uhr: App-Anmeldung für Strandbesuch an der Ostsee geplant

Handtuch über der Liege war gestern. Eine neue App soll künftig an der Ostsee regeln, wer wann an den Strand darf. Der Regierungschef des deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein will in der Urlaubszeit während der Corona-Krise auf die Buchung von Küstenabschnitten per Smartphone setzen. «Man kann über die App anmelden, dass man in einem bestimmten Zeitraum an einen Strandabschnitt will», sagte Daniel Günther dem «Tagesspiegel am Sonntag» zu den Plänen für das Buchungssystem. «Wenn dort noch Platz ist, bucht man sich ein und hat dann eine Zugangsberechtigung.» Die Gemeinde Scharbeutz an der Lübecker Bucht hat das System nach seinen Angaben entwickelt, jetzt könnte es auch von anderen Orten genutzt werden.

Günther kündigte an: «Wir werden weiter stark kontrollieren. Dass alle dicht an dicht wie in der Sardinenbüchse liegen, wird es bei uns nicht geben.» Den Verlauf des Himmelfahrts- und des Pfingstwochenendes wertete der Ministerpräsident als gutes Zeichen für den Tourismus in Schleswig-Holstein. «Beide Wochenenden sind in den Tourismusorten gut verlaufen. Es gab gelegentlich Absperrungen, wenn zu viele Tagesgäste kamen. Aber der erste Test auf die Sommersaison hat funktioniert.»

Paare sitzen und gehen in einigem Abstand zueinander am Strand der Gemeinde Scharbeutz im Kreis Ostholstein.
Paare sitzen und gehen in einigem Abstand zueinander am Strand der Gemeinde Scharbeutz im Kreis Ostholstein.
Gregor Fischer/dpa

14.39 Uhr: Patientenschützer kritisiert Verzögerungen bei Corona-Warn-App in Deutschland

In der Schweiz kommt die Swisscovid-App bisher gut an. In Deutschland hingegen gibt es Zoff wegen dauernden Verzögerungen. Nun hat der Vorstand der einflussreichen Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, die anhaltenden Verzögerungen bei der deutschen Corona-Warn-App kritisiert. «Es ist überfällig, dass die Bundesregierung endlich ein funktionsfähiges Warn-System startet», sagte Brysch der Nachrichtenagentur AFP. Er verwies auf den Erfolg der bereits eingeführten App in Frankreich.



Diese hat nach französischen Regierungsangaben inzwischen die Marke von einer Million Nutzern überschritten. Digital-Staatssekretär Cédric O wies am Samstag darauf hin, dass es dabei um die Zahl der aktiven Nutzer gehe, nicht nur um die Anzahl der Downloads. Er hob hervor, dass der Nutzen der App mit der Zahl ihrer Nutzer ansteige. Besonders wichtig sei sie in Städten sowie generell in Bars und Restaurants.

Die französische App war Anfang vergangener Woche freigeschaltet worden. «Frankreich macht es vor und Deutschland wurschtelt immer noch vor sich hin», erklärte dazu Brysch. Die App sei auch hierzulande «ein wichtiger Baustein, um weitere Schritte der Sicherheit trotz Öffnung zu gehen». Besonders für Angehörige von Risikogruppen sei dies wichtig.

Die französische App funktioniert auf Basis der Bluetooth-Technologie, was auch in Deutschland vorgesehen ist. Sie soll Warnnachrichten an Nutzer ermöglichen, die sich in der Nähe eine Corona-Infizierten aufgehalten haben. Allerdings werden in Frankreich die Daten zentral gespeichert, was bei der deutschen App vermieden wird. Insofern sind die beiden Systeme auch nicht kompatibel. Der Start in Deutschland ist für Mitte Juni vorgesehen, es gibt aber noch keinen genauen Termin.

14.02 Uhr: Griechenland verlängert Ausgangssperre in Flüchtlingslagern

Griechenland hat die wegen der Corona-Pandemie verhängte Ausgangssperre in Flüchtlingslagern um zwei Wochen bis 21. Juni verlängert. «Für die Bewohner von Aufnahme- und Registrierungslagern werden die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Covid-19-Virus ausgedehnt», hiess es im Regierungsorgan «Gazette». Die strengen Ausgangsbeschränkungen in den überfüllten Flüchtlingslagern des Landes gelten bereits seit dem 21. März.

Die Verlängerung der Ausgangssperre für die Flüchtlingslager erfolgte kurz nach der Ankündigung der griechischen Regierung, das Land wieder für den Tourismus zu öffnen. Demnach öffnet Griechenland ab dem 15. Juni die Flughäfen in Athen und Thessaloniki für den regulären Flugbetrieb, ab 1. Juli können auch viele Inseln wieder angeflogen werden.

Allein in den insgesamt auf 5400 Bewohner ausgelegten Flüchtlingslagern auf den Ägäis-Inseln leben mehr als 33'000 Menschen. Hinzu kommen etwa 70'000 Menschen in Flüchtlingslagern auf dem Festland.

13.37 Uhr: Papst zur Corona-Pandemie: Glaubt nicht zu früh an einen Sieg

Papst Franziskus hat vor dem voreiligen Gefühl eines Sieges über das Coronavirus gewarnt. «Man darf nicht zu früh Siegeslieder anstimmen», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag. «Bleiben Sie vorsichtig!», mahnte der 83-jährige Franziskus nach seinem traditionellen Angelus-Gebet vor Gläubigen auf dem Petersplatz. Er forderte die Menschen in seiner Ansprache vom Fenster des Apostolischen Palastes auf, sich weiter an die Corona-Regeln der Behörden zu halten.



Er freue sich, dass Italien die akute Phase der Viruswelle überstanden habe, sagte er. Doch in anderen Ländern der Erde wüte die Covid-19-Krankheit weiter, sagte der Argentinier, ohne Einzelstaaten zu nennen. «Am letzten Freitag ist in einem Land pro Minute ein Mensch gestorben — furchtbar!» Er sei den betroffenen Menschen, den Kranken und ihren Familienangehörigen in Gedanken nahe.

Der Petersdom und der Platz davor waren im März zum Gesundheitsschutz geschlossen worden. Inzwischen sind beide für eine begrenzte Zahl von Besuchern wieder geöffnet.

13.11 Uhr: Lockerungen im arabischen Raum

Nach dem weitgehenden Stillstand des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie kehren mehrere Länder im arabischen Raum wieder schrittweise zum gewöhnlichen Alltag zurück. Unter anderem kündigten Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen an, um Wirtschaft und Tourismus langsam wiederzubeleben — trotz vielerorts steigender Infektionszahlen.

In Ägypten — mit 100 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Nordafrika — haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 32 600 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Vor einer Woche hatte das Land mit mehr als 1500 Neuinfektionen den höchsten Anstieg an einem Tag seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Die Zahl der Krankenhäuser, die Corona-Patienten behandeln, wurde auf landesweit 340 erhöht.

Auch die Staaten am Persischen Golf lockern ihre Einschränkungen. In Saudi-Arabien sind seit etwa einer Woche wieder Inlandsflüge und Zugfahrten erlaubt. Auch Einkaufszentren, Restaurants und Cafés sind regulär geöffnet. Bis zu 50 Personen dürfen sich wieder treffen. Zwar bleiben Schönheitssalons, Friseure, Sportanlagen und Kinos weiterhin geschlossen, ab dem 21. Juni soll das tägliche Leben landesweit — mit Ausnahme von Mekka — aber wieder uneingeschränkt laufen.

«Die Lockerungen kommen ziemlich früh», teilte das Zentrum für internationalen Gesundheitsschutz des Robert Koch Instituts auf Anfrage mit. Die Fallzahlen in den Ländern der Arabischen Halbinsel seien aktuell besonders hoch. Weltweit sei in der Region pro 100'000 Einwohner aktuell gar die höchste Falldichte zu vermelden.

12.30 Uhr: Neun Neuinfektionen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages neun neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es 30'965 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Samstag waren es 20 neue Fälle gewesen, am Freitag 23.

12.01 Uhr: Deutscher Virologe plädiert für «mehr Mut» im Sommer

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht der Virologe Hendrik Streeck eine Chance während der Sommermonate. Es könne möglicherweise eine Teilimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden, die dann den weiteren Verlauf der Pandemie abschwäche, sagte der Bonner Professor der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sollten uns über den Sommer ein bisschen mehr Mut erlauben», so Streeck.

Derzeit zeigten Studien, dass bis zu 81 Prozent der Infektionen asymptomatisch verliefen. Das heisst, die Infizierten haben keine oder kaum Symptome. «Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen ist derzeit rückläufig», sagte Streeck. «Es besteht eine Chance, dass wir über den Sommer die Anzahl der Personen mit Teilimmunität erhöhen können.» Die Hoffnung auf einen Impfstoff könne sich als trügerisch erweisen. Also solle man sich darauf einstellen, mit dem Virus zu leben.

«Was wir sehen ist, dass auch Menschen mit asymptomatischen Verläufen eine Immunität oder Teilimmunität aufbauen», erläuterte Streeck. «Wir wissen noch nicht, ob es eine schützende Immunität ist, aber sie bauen zumindest Antikörper gegen das Virus auf, und da kann man davon ausgehen, dass das zumindest einen Teilschutz ergibt. Wenn wir jetzt während der Sommermonate solche Infektionen zulassen, dann bauen wir eine schleichende Immunität in der Gesellschaft auf, die dann am Ende diejenigen schützt, die auch einen schwereren Verlauf haben können.»

Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, spricht während einer Pressekonferenz.
Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, spricht während einer Pressekonferenz.
Bild: Federico Gambarini/dpa (Archivbild)

11.28 Uhr: Neuer Corona-Ausbruch legt Nordmazedonien lahm

Massive Ausgangssperren wegen einer neuen Corona-Infektionswelle legen Nordmazedonien lahm. Auf den Rekordwert von 177 registrierten Neuansteckungen am Freitag folgten tags darauf nochmals 125, wie das Portal «sitel.com.mk» am Sonntagmorgen unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden meldete.

Die Regierung des kleinen Balkanlandes mit gut zwei Millionen Einwohnern hatte bereits zuvor für die am meisten betroffenen Städte und Gemeinden eine 80-stündige Ausgangssperre verhängt. Sie begann am Donnerstag 21 Uhr und endet am Montag 5 Uhr früh. Für den Rest des Landes gelten nächtliche Ausgangssperren.

Unter den kompletten Shutdown fallen die Hauptstadt Skopje sowie die Industriestadt Stip und einige Orte mit mehrheitlich albanischer Bevölkerung. Die muslimischen Albaner machen rund 25 Prozent der Einwohner Nordmazedoniens aus, deren Mehrheit christlich-orthodox ist. Experten führen den neuen Corona-Ausbruch auf Ansteckungen in einer Süsswarenfabrik zurück sowie auf grosse Familientreffen unter Albanern aus Anlass des Bajram-Festes am Ende des Fastenmonats Ramadan vor zehn Tagen.

11.03 Uhr: 350 Gottesdienstbesucher in Deutschland in Quarantäne geschickt

Der Landkreis Vorpommern-Rügen im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hat am Sonnabend die häusliche Isolation für rund 350 Einwohner des Landkreises angeordnet, die am Pfingstwochenende einen von vier Gottesdienste der katholischen Gemeinde St. Bernhard in den Städten Stralsund und Grimmen besucht haben. Ein Priester der Gemeinde war in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei bislang rund 120 Tests bei Menschen aus seinem engeren Umfeld und bei Gottesdienstbesuchern stellten die Gesundheitsämter sieben weitere Infektionen fest.

Die von der Quarantäne-Anordnung Betroffenen müssen 14 Tage lang zuhause bleiben, regelmässig ihre Körpertemperatur messen und ein Tagebuch über mögliche Symptome führen. Das Erzbistum Berlin teilte auf seiner Internetseite mit, insgesamt vier Pfarreien hätten bis auf weiteres ihre Gottesdienste abgesagt. Auch mehrere Priester, die am Pfingstmontag bei einem Festgottesdienst in Stralsund anwesend waren, haben sich demnach in Quarantäne begeben.

10.39 Uhr: Brasilien veröffentlicht Gesamtzahl der Corona-Infektionen nicht mehr

Die brasilianische Regierung hat die fortlaufende Veröffentlichung der Gesamtzahl der Corona-Toten gestoppt. Kritiker bezeichneten den Schritt vom Samstag als Versuch, die wahre Opferzahl zu verbergen. Zuvor hatten Experten monatelang kritisiert, dass die brasilianischen Statistiken erschreckend mangelhaft und in manchen Fällen manipuliert seien, so dass es eventuell nie möglich sein werde, das wahre Ausmass der Covid-19-Pandemie in dem Land zu verstehen.

Zuletzt hatte Brasilien 615'000 Infektionen vermeldet, die nach den USA zweithöchste Zahl der Welt, und 34'000 Tote in Zusammenhang zu dem Virus, die dritthöchste Opferzahl aller Länder auf dem Globus.

Am Freitag nahm das brasilianische Gesundheitsministerium eine Internetseite offline, die die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Daten zu Infektionen und Toten in den brasilianischen Bundesstaaten zeigte. Am Samstag kehrte die Seite zurück, doch die Gesamtzahlen der Infektionen der Bundesstaaten und der Nation waren verschwunden. Die Seite gibt nun nur die Zahlen für die vorangegangenen 24 Stunden an.

Präsident Jair Bolsonaro twitterte, die Gesamtzahlen seien «nicht repräsentativ» für die gegenwärtige Lage in Brasilien. Carlos Wizard, ein Geschäftsmann und Verbündeter Bolsonaros, der Mutmassungen zufolge einen ranghohen Posten im Gesundheitsministerium antreten wird, sagte der Zeitung «O Globo», die Regierung werde eine Überprüfung vornehmen, um eine «genauere» Opferzahl zu ermitteln. «Die Zahl, die wir heute haben, ist unrealistisch oder manipuliert», sagte er.

Ein Rat von Gesundheitsministern von Bundesstaaten kündigte an, gegen Bolsonaros Änderungen zu kämpfen. «Der autoritäre, taktlose, inhumane und unethische Versuch, die Covid-19-Tode unsichtbar zu machen, wird nicht erfolgreich sein», hiess es in einem Statement des Gremiums.

9.54 Uhr: Ermutigende Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz

Die «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt) verbreitet in ihrer jüngsten Ausgabe frohe Botschaften zur Wirtschaftsentwicklung. Die Coronavirus-Krise werde weniger schlimm, als bisher gedacht, hiess es. So sagte etwa Anastassios Frangulidis, Chefökonom der Privatbank Pictet dem Bericht zufolge: «Es gibt erste Anzeichen, dass die Rezession nicht so lange dauert wie frühere Rezessionen, beispielsweise nach der Finanzkrise.» Diese Woche sei bekanntgeworden, dass seit der Öffnung von Läden und Restaurants in der Schweiz bereits wieder so viel konsumiert werde, wie vor der Coronavirus-Krise. 

Die Besucherzahlen im Detailhandel sowie in Freizeiteinrichtungen hätten zudem bereits wieder das Niveau erreicht, das sie vor dem Lockdown gehabt hatten, hiess es. Ermutigende Zeichen kämen auch vom Arbeitsmarkt: Seit vier Wochen steige die Zahl der neu ausgeschriebenen Stellen, hiess es weiter positiv.

9.28 Uhr: Immer mehr Schulen in Israel schliessen wieder

Angesichts eines Neuanstiegs von Corona-Infektionen müssen immer mehr Schulen in Israel wieder schliessen. Mehr als 100 Schulen und Kindergärten blieben am Sonntag nach einer Mitteilung des Bildungsministeriums geschlossen. Die israelische Arbeitswoche beginnt sonntags.

Bei 330 Schülern und Lehrern ist bisher der Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, mehr als die Hälfte davon in Jerusalem. Mehr als 16'000 Schüler und Lehrer sind in häuslicher Quarantäne. Abschlussfeiern zum Ende des Schuljahrs sollen nur noch in eingeschränkter Form stattfinden. Die Regierung will ausserdem weitere geplante Lockerungsmassnahmen neu überdenken.

Israel hatte zu Beginn der Corona-Welle sehr schnell mit rigorosen Massnahmen reagiert, der Verlauf der Pandemie in dem kleinen Mittelmeerland war bisher relativ glimpflich. Im Zuge einer schrittweisen Lockerung der Vorschriften begann dann Anfang Mai auch die Öffnung der Schulen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 17'752 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 15'050 sind wieder genesen. 295 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.

8.59 Uhr: Mehr Cyberangriffe in der Schweiz

Hacker haben laut der «NZZ am Sonntag» ihre Aktivitäten in der Schweiz während des Coronavirus-Lockdown verstärkt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) in Bern. Während betroffene Firmen und Privatpersonen bei der Fachstelle des Bundes normalerweise rund 100 Vorfälle pro Woche meldeten, sei diese Kennzahl im April auf mehr als 300 Vorfälle je Woche gestiegen. Auslöser für das wellenartige Auftreten von Cyberangriffen sei oft ein bedeutsames Ereignis, wie die Coronavirus-Krise, hiess es diesbezüglich vom NCSC gegenüber der Zeitung.



Da die Schweiz aber keine Meldepflicht für Cyberkriminalität kenne, dürfte die Dunkelziffer noch höher sein, hiess es weiter. Betroffen seien häufig auch private Anwender, die zu Hause arbeiteten beziehungsweise von ihren Arbeitgebern nicht genügend geschützt würden, erklärte Jewgeni Kaspersky, Chef der Cybersecurity-Firma Kaspersky Lab, zudem gegenüber der «NZZ am Sonntag». Sein Unternehmen habe im April weltweit 68,7 Millionen Cyberattacken registriert. Im Februar seien es dagegen 57,2 Millionen gewesen.

8.32 Uhr: Schweiz ertrinkt in Schutzmasken

Die Schweiz ertrinkt förmlich in Schutzmasken. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, sitze die Schweiz nach der Beschaffungsaktion auf Millionen von Hygienemasken und wisse nicht mehr, wohin damit. Kaum jemand benutze das Schutzmaterial überhaupt noch, hiess es.

Mitarbeitende des Zivilschutzes im April: Nach dem anfänglichen Mangel ertrinkt die Schweiz nun förmlich in Schutzmasken.
Mitarbeitende des Zivilschutzes im April: Nach dem anfänglichen Mangel ertrinkt die Schweiz nun förmlich in Schutzmasken.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA (Archivbild)

Die Zeitung stützt sich dabei auf ein Dossier zum Ablauf der Pandemie in der Schweiz. Rund 250 Millionen Stück haben Behörden und Militär demnach zwischen Ende März und Anfang Juni bestellt. Davon seien rund 40 Millionen Stück zum Selbstkostenpreis an die Kantone und den Detailhandel übergeben worden.

Weitere 90 Millionen Masken seien noch in China oder auf dem Weg in die Schweiz. Und rund 120 Millionen Stück befänden sich bereits in den Lagern im Inland. Was mit den überzähligen Masken passieren soll, bleibe offen.

8.19 Uhr: Metropole New York beginnt in Corona-Krise mit ersten Lockerungen

Nach rund dreimonatigen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sind in der Millionenmetropole New York ab Montag erste Lockerungen erlaubt. In der ersten von vier zweiwöchigen Lockerungsphasen können dann unter anderem Bauarbeiten wieder aufgenommen werden und nicht systemrelevante Läden ihre Ware beispielsweise von der Eingangstür aus verkaufen. In der vierten Phase dürfen dann unter anderem auch Kultureinrichtungen wieder öffnen.

Die Millionenmetropole hatte als letzte von zehn Regionen des Bundesstaats New York alle sieben Bedingungen für den Start der Lockerungsphasen erfüllt — beispielsweise ausreichend freie Krankenhausbetten und ausreichend Tests. Hygiene- und Abstandsregeln gelten weiter. Wenn sich die Zahlen verschlechtern, kann der Prozess jederzeit angehalten oder auch zurückgedreht werden.



Im Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern haben sich fast 400'000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, mehr als 30'000 davon sind nach einer Infektion gestorben. Jeweils rund zwei Drittel davon stammen aus der dicht bevölkerten Metropole New York, wo rund die Hälfte der Einwohner des Bundesstaates leben — sie wurde zum Epizentrum der Pandemie in den USA. Zuletzt hatte es immer weniger Neuinfektionen gegeben, die Zahl der Toten pro Tag sank von rund 800 noch vor wenigen Wochen auf weniger als 50, wie Gouverneur Andrew Cuomo mitteilte.

8.08 Uhr: Schweiz steigert Produktivität

Die Schweizer Wirtschaft hat in der Coronavirus-Krise ihre Produktivität markant gesteigert. Dies meldet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf eine Untersuchung des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV).

Laut der Analyse des Verbandes ist die Produktivität der Unternehmen im Lockdown um bis zu 16 Prozent gestiegen. Normalerweise würde dieser Zuwachs im Durchschnitt bei rund einem Prozent liegen. Der Hauptgrund für die jüngste Produktivitätssteigerung liege darin, dass das geleistete Arbeitsvolumen noch viel stärker gesunken ist als die entsprechende Wirtschaftsleistung, wie SGV-Chefökonom Henrique Schneider gegenüber der Zeitung erklärte.

Die Corona-Pandemie hat die Schweizer Wirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt. Die Produktivität aber ist gestiegen. 
Die Corona-Pandemie hat die Schweizer Wirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt. Die Produktivität aber ist gestiegen. 
KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI (Archivbild)

Die Wirtschaft habe mit deutlich weniger Arbeitseinsatz nur etwas weniger produziert, was in der Folge ihre Produktivität steigerte. Experte Schneider führte den Anstieg unter anderem darauf zurück, dass sich die Angestellten aufs Nötigste fokussiert und ihre Arbeitsprozesse im Homeoffice sowie digital optimiert hätten. «Die Wirtschaft ist flexibler als gedacht, und sie kann zumindest für kurze Zeit ihre Produktivität markant steigern», sagte er.


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