Coronavirus Hunderte demonstrieren in der Schweiz gegen Corona-Massnahmen

Agenturen/tsha

9.5.2020

In der Schweiz sind am Samstag Hunderte Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Die Polizei löste die verbotenen Versammlungen auf. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Das Wichtigste in Kürze

  • In mehreren Schweizer Städten kam es am Samstag zu verbotenen Demonstrationen. Die Teilnehmer forderten ein Ende der Corona-Massnahmen.
  • Die Swiss verliert laut ihrem Chef Thomas Klühr jeden Tag drei Millionen Franken. Ab Juni sollen wieder Ziele in Europa angeflogen werden.
  • Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in der Schweiz weiter rückläufig
  • Alain Berset sieht die Schweiz auf einem guten Weg, glaubt aber auch, dass uns das Virus noch lange beschäftigen werde.
  • Matthias Egger, Leiter der Schweizer Covid-19-Taskforce, sieht die ab Montag geplanten Öffnungen kritisch.
  • Das Image der Schweiz im Ausland ist nach Ansicht des Direktors von Präsenz Schweiz durch die Coronakrise gestärkt worden.
  • Die Sprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence hat sich mit Coronavirus infiziert.

Die Zahl der neu gemeldeten Infektionen mit dem Coronavirus nimmt in der Schweiz weiter ab. Innerhalb eines Tages wurden am Samstag 44 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, etwas weniger als am Vortag. Am Freitag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 81 zusätzliche Fälle gemeldet. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Samstag 30'251 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Aufgrund der niedrigen Infektionszahlen glaubt der Freiburger Epidemiologe Arnaud Chiolero, dass vorerst keine Herdenimmunität erreicht werde. Abstandsgebote und Hygienemassnahmen hätten das verhindert, so der Wissenschaftler in einem Interview.

Obwohl am Montag weitere Beschränkungen gelockert werden sollen, gingen am Samstag in mehreren Schweizer Städten Menschen auf die Strasse, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. In Bern, Zürich, Basel und St. Gallen wurden Hunderte Demonstranten gezählt; die Polizei löste die verbotenen Versammlungen auf.

Leidtragende der Corona-Pandemie ist auch die Swiss. Sein Unternehmen mache jeden Tag drei Millionen Franken Verlust, sagte Swiss-Chef Thomas Klühr in einem Interview. Ab Juni wolle die Fluggesellschaft aber wieder mehrere Ziele in Europa sowie einige Orte ausserhalb von Europa anfliegen; vor allem Insel seien gute Ziele, so Klühr.

Unterdessen kommen aus Hongkong ermutigende Signale: Wissenschaftler haben eine erfolgreiche Behandlung des neuartigen Coronavirus mit einem Cocktail aus drei Medikamenten gemeldet. Es habe sich gezeigt, dass die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe bei Patienten mit einem milden bis moderaten Krankheitsverlauf die Anzahl der Viren im Körper schnell verringere, schrieb der Mikrobiologe Kwok-Yung Yuen in einer Studie.

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17.04 Uhr: Hunderte demonstrieren in mehreren Städten gegen Corona-Massnahmen

In mehreren Schweizer Städten haben am Samstag hunderte Personen gegen die Massnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus demonstriert. Am meisten Menschen versammelten sich in Bern zu einer nicht bewilligten Kundgebung. Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind gemäss der Covid-19-Verordnung des Bundesrats derzeit nicht erlaubt. Trotzdem fanden sich auf dem Bundesplatz und auf dem Bärenplatz in der Berner Innenstadt mehrere hundert Menschen ein, unter ihnen auch zahlreiche Personen aus den Risikogruppen, sowie Familien und Kinder.

Wegen ihnen verzichtete die Polizei auf eine gewaltsame Auflösung und forderte die Demonstrierenden stattdessen über Lautsprecher auf, die Kundgebung zu beenden. Die Durchsagen wurden mit Pfeifkonzerten und Buhrufen quittiert. Beim Verlassen hielten sich einige Teilnehmende an den Schultern, Abstandregeln wurden kaum eingehalten.

Auch auf dem Sechseläutenplatz in der Stadt Zürich versammelten sich am Samstagnachmittag über hundert Menschen. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen zum Einsatz aus, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die Demonstranten forderten unter anderem die Aufhebung der Notstandsmassnahmen.

Auf dem Basler Marktplatz wollten rund hundert Personen auf die Grundrechte während der Corona-Krise aufmerksam machen. Dabei teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleine Gruppen auf und hielten den Mindestabstand ein. Die Polizei schritt nicht ein. Um etwa 15.15 Uhr löste sich die Versammlung auf.

Bereits am Vormittag hatte die Stadtpolizei in St. Gallen eine Demonstration von rund 80 Personen beim Vadiandenkmal aufgelöst. Die Protestierenden hätten nicht nur gegen die Covid-19-Verordnungen des Bundesrates verstossen, hiess es in einer Mitteilung der Polizei. Denn auch abgesehen davon wäre die Aktion bewilligungspflichtig gewesen.

16.35 Uhr: China räumt Mangel in Gesundheitssystem ein

China hat Schwachstellen in seinem Gesundheitssystem eingeräumt. Der Coronavirus-Ausbruch habe «Mängel bei der Prävention grosser Epidemien»  offenbart, sagte der stellvertretende Leiter des nationalen Gesundheitsausschusses, Li Bin, am Samstag. Er kündigte verschärfte Kontrollen und eine bessere Vorsorge an.

Die Gesundheitsbehörde werde ein «zentralisiertes, einheitliches und effizientes» System aufbauen, mit dem schneller auf Krisen reagiert werden könne, sagte Li. Dafür sei der Rückgriff auf künstliche Intelligenz und andere Technologien im Gespräch. Auch die internationale Zusammenarbeit solle verstärkt werden.

China hatte am Freitag zugesagt, eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete Untersuchung zur Corona-Pandemie zu unterstützen. Dabei soll es um die weltweite Reaktion auf die Krise gehen. China hatte Ende Dezember erstmals Fälle des neuen Virus in der Millionenstadt Wuhan an die WHO gemeldet. Das riesige Land zählte offiziell 4633 Todesfälle, deutlich weniger als andere Staaten.

16.01 Uhr: Färöer-Inseln erklären sich frei von Corona

Die zum dänischen Königreich gehörenden Färöer-Inseln sind offiziell coronafrei. Es gebe keine aktiven Fälle mehr, teilte die Regierung am Samstag mit. Die insgesamt 187 mit dem Coronavirus infizierten Menschen seien allesamt genesen. Todesfälle in Verbindung mit dem Virus hatte es auf der Inselgruppe im Nordatlantik nicht gegeben.

Als Nation habe der Archipel das geschafft, was nur wenige Länder geschafft hätten, sagte Ministerpräsident Bárður á Steig Nielsen. «Unser harter Kampf hat sich ausgezahlt.» Dies sei möglich gewesen, «weil die Menschen, die Familien und Organisationen bereit waren, ihren Alltag zu ändern und unter sehr schwierigen Umständen Verantwortung zu übernehmen». Schon bald werde das Land so weit wie möglich zur Normalität zurückkehren können. So sollte am Samstag die Fussballliga den Betrieb wieder aufnehmen.

Die erste Corona-Infektion auf der Inselgruppe war am 3. März bestätigt worden, die letzte am 22. April. Seit Februar waren 8403 der rund 50 000 Einwohner auf den 18 grösseren Inseln auf das Virus getestet worden.

15.44 Uhr: Swiss verliert jeden Tag drei Millionen Franken

Die Swiss leidet laut ihrem Chef Thomas Klühr massiv unter der Corona-Krise. «Wir verlieren Tag für Tag mehr als drei Millionen Franken an Liquidität», sagte Klühr im Interview mit der «NZZ». «Hinzu kommt, dass die schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs sehr teuer wird.» Die Swiss plane, ab Juni wöchentlich wieder 140 Flüge ab Zürich zu 30 Zielen in Europa anzubieten, ausserdem 40 innereuropäische Flüge von Genf aus. Auch einige aussereuropäische Ziele sollen angeflogen werden, Details verkündete Klühr aber noch nicht.

«Bei den touristischen Destinationen werden Inseln zuerst bereit sein, weil sie nicht so stark von Infektionen betroffen sind», so der Swiss-Chef weiter. Klühr geht davon aus, dass die Passagiere an Bord Masken tragen müssen. Auch Plexiglas-Abtrennungen zwischen den Sitzen hält er für eine Option, dies dauere aufgrund intensiver Genehmigungsverfahren aber. Klühr glaubt, dass sich der Flugverkehr nur sehr langsam normalisieren werde. So prognostiziert er, dass im Sommer 2021 nur 70 Prozent des Passagierniveaus vom vergangenen Jahr erreicht werde.

15.23 Uhr: Zwei weitere Menschen im Kanton Bern an Covid-19 gestorben

Im Kanton Bern sind zwei weitere Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben. Das teilten die Behörden am Samstag mit. Insgesamt 92 Menschen sind im Kanton Bern bisher der Lungenkrankheit erlegen. Die Zahl der Neuansteckungen bleibt tief. Am Samstag wurden sieben neue Fälle bekannt, die Gesamtzahl stieg auf 1'825. Im Spital lagen am Samstag noch 36 Menschen, davon sieben auf der Intensivstation. Sechs mussten beatmet werden.

15.11 Uhr: Air France führt Fiebermessungen und Maskenpflicht ein

Passagiere der französischen Fluggesellschaft Air France müssen sich von Montag an auf umfassende Sicherheitsvorkehrungen wegen der Coronavirus-Pandemie einstellen. Air France werde schrittweise Fiebermessungen vor dem Start jedes Fluges einführen, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Wie im gesamten öffentlichen Verkehr müssten Fluggäste zudem einen Mundschutz tragen. In Frankreich treten am Montag erste Lockerungen der strengen Corona-Einschränkungen in Kraft.

Die «systematischen» Fiebermessungen würden über kontaktlose Infrarot-Thermometer erfolgen, erklärte das Unternehmen. Passagieren mit einer höheren Körpertemperatur als 38 Grad könne demnach das Boarding verweigert werden. Ihr Flugticket werde dann kostenlos auf einen späteren Zeitpunkt umgebucht. Masken müssten ab Montag sowohl von Passagieren als auch vom Bord- und Flughafenpersonal getragen werden, erklärte Air France weiter. Man werde sich überdies bemühen, die Fluggäste so weit wie möglich voneinander entfernt zu platzieren. In Frankreich gilt im gesamten öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht.

14.30 Uhr: Hunderte an verbotener Corona-Demo in Bern

Mehrere hundert Menschen demonstrieren in Bern gegen die Massnahmen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Polizei hat die verbotene Kundgebung bislang nicht aufgelöst.

Mehrere Polizeidurchsagen wurden mit lauten Pfiffen und Buhrufen quittiert, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Demonstrierenden stehen eng beieinander am Rande des Bundesplatzes und auf dem Bärenplatz. Ein weiteres Grüppchen singt Lieder auf dem Waisenhausplatz.

Der Protest richtet sich vor allem gegen die Corona-Massnahmen, welche gegen die Grundrechte verstossen sollen. Einzelne Demonstrierende verlangen zudem auf Transparenten eine «lückenlose Aufklärung der Corona-Lüge».

13.29 Uhr: Laut Experte keine Herdenimmunität in Sicht

Die Schweiz wird diesen Sommer keine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreichen. Das glaubt der Freiburger Epidemiologe Arnaud Chiolero. Das Virus sei in der Bevölkerung aufgrund der Hygienemassnahmen nur wenig verbreitet. Nur rund zehn Prozent der Genfer Bevölkerung war bisher Covid-19 ausgesetzt, wie eine am Freitag veröffentlichten Ergebnisse der ersten Phase der Corona-Immunitas-Studie ergab. «Diese Rate ist niedrig», aber sie steht «im Einklang mit anderen Studien, die auf der ganzen Welt durchgeführt wurden», sagte Chiolero in einem Interview mit der Zeitung «La Liberté» vom Samstag.

«Es ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass die Massnahmen des 'Social Distancing' gewirkt haben», sagte er weiter. Man gehe aber davon aus, dass die Rate nicht genüge, um ein Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern. So wird laut Chiolero im Sommer wahrscheinlich eine Herdenimmunität nicht erreicht. Dafür müssten 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung dem Virus bereits ausgesetzt gewesen sein und Antikörper gegen eine Infektion entwickelt haben.

Der Professor für öffentliche Gesundheit an der Universität Freiburg ruft zur Vorsicht auf, was die Vorhersagen betrifft. Alle Anzeichen deuteten jedoch darauf hin, dass «das Virus wieder ausbrechen kann, wie wir in einigen Ländern sehen können, die die Einschränkungen bereits gelockert haben». Am Freitag war bekannt worden, dass sich im Kanton Genf zehnmal mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben könnten, als die Zahl der bestätigten Fälle vermuten lässt. Wie eine noch unpublizierte Studie der Universitätskliniken Genf zeigt, erkrankten bis Ende April zehn Prozent der Bevölkerung an der Lungenkrankheit Covid-19.

12.45 Uhr: Corona wirft laut UN viele Länder um Jahre zurück

Viele Staaten werden nach Einschätzung des UN-Entwicklungsprogramms UNDP wegen der Corona-Krise «Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte ihres Entwicklungsfortschritts verlieren». Die weltweite Seuche zeige, dass Investitionen in Bildung, soziale Sicherungssysteme und kompetente Regierungen sich auszahlten, um solche Krisen zu meistern, sagte UNDP-Chef Achim Steiner im Deutschlandfunk mit Hinweis auf das südindische Kerala sowie China. Dies stehe vor dem Hintergrund der Coronakrise auf der Kippe.

«Wir haben es hier mit einer Krise zu tun, die innerhalb von 12, 16 Wochen die Welt fast zu einem Stillstand gebracht hat und das hat natürlich Konsequenzen», sagte Steiner. 190 Millionen Arbeitsplätze seien verloren, Unternehmen gingen pleite, soziale Sicherungssysteme fehlten vielerorts und Regierungssysteme brächen zusammen. Die Weltgemeinschaft müsse sich überlegen, wie sie die Vereinten Nationen auf Herausforderungen wie Pandemien, Cyberkriminalität, Klimawandel und Flüchtlingsströme vorbereite.

«Das Thema Nachhaltigkeit wird zentral sein für die Gestaltung unserer Volkswirtschaften der Zukunft», sagte Steiner. «Klimawandel wird sicherlich eines des zentralen Themen sein, die in der Post-Coronavirus-Phase in Entscheidungen, was Energiepolitik, aber auch Transport, die Entwicklung unserer Städte, Arbeitsplätze sehr stark beeinflussen wird.» Die Investitionen in saubere Energien und öffentliche Transportsysteme nach der Finanzkrise 2008 hätten gute Ergebnisse gezeigt; Kohlekraftwerke wären hingegen eine Investition in die Vergangenheit.

12.04 Uhr: Grossbritannien will angeblich Quarantäne für Reisende einführen

Die britische Regierung plant Medienberichten zufolge die Einführung einer zweiwöchigen Quarantäne für Reisende, die nach Grossbritannien kommen. Das berichteten unter anderem die «Times» und die BBC am Samstag. Die BBC berief sich dabei auf ungenannte Quellen bei britischen Fluggesellschaften. Premierminister Boris Johnson wolle die Massnahme am Sonntagabend ankündigen, so die Berichte. Damit solle eine zweite Welle Coronavirus-Infektionen in dem Land verhindert werden. 

Hoffnungen, der Premier könne weitgehende Lockerungen der Kontaktbeschränkungen innerhalb des Landes bekanntgeben, hatte die Regierung gedämpft. «Wir müssen realistisch sein, dass es keine dramatische Änderung geben wird, wir werden sehr vorsichtig sein, wenn wir die Einschränkungen lockern», sagte Umweltminister George Eustice bei einer Pressekonferenz am Freitag. Johnson will bei der mit Spannung erwarteten Rede einen Fahrplan für die langsame Aufhebung der Kontaktbeschränkungen in Grossbritannien vorlegen.

Das Land hat laut offiziellen Statistiken die meisten Todesfälle in Europa durch das Coronavirus. Die Anzahl der Toten stieg am Freitag um 626 auf 31'241. Die britische Regierung steht in der Kritik, die Massnahmen zu spät ergriffen und keine ausreichenden Vorbereitungen getroffen zu haben. Johnson hatte am 23. März die Briten angewiesen, zuhause zu bleiben. Ausnahmen gelten nur für körperliche Bewegung sowie Einkäufe für den täglichen Bedarf, Arztbesuche und den Weg zur Arbeit, wenn nicht von zuhause gearbeitet werden kann. Wenige Tage vorher hatte er bereits die Schliessung von Restaurants und Bars angeordnet.

11.41 Uhr: Weniger Ansteckungen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 44 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt, etwas weniger als am Vortag. Am Freitag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 81 zusätzliche Fälle gemeldet. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Samstag 30'251 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstagmittag 1'823. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1'532 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 352 Infektionen.

Bisher wurden insgesamt 306'223 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG zwölf Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

11.16 Uhr: Studie: Erfolge bei Coronavirus-Behandlung durch Medikamenten-Mix

Wissenschaftler in Hongkong haben eine erfolgreiche Behandlung des neuartigen Coronavirus mit einem Cocktail aus drei Medikamenten gemeldet. Es habe sich gezeigt, dass die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe bei Patienten mit einem milden bis moderaten Krankheitsverlauf die Anzahl der Viren im Körper schnell verringere, schrieb der Mikrobiologe Kwok-Yung Yuen in der im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichten Studie. Es müsse aber noch untersucht werden, ob dies auch bei schwer erkrankten Corona-Patienten der Fall sei.

An der Studie hatten sich 127 Corona-Infizierte in sechs verschiedenen Spitälern in Hongkong beteiligt. 86 von ihnen erhielten den antiviralen Medikamenten-Cocktail bestehend aus dem zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzte Mittel Interferon beta-1b, der gegen HIV eingesetzten Wirkstoffkombination Lopinavir/Ritonavir sowie dem Hepatitis-Medikament Ribavirin. Die übrigen Studienteilnehmer erhielten nur das HIV-Mittel Lopinavir/Ritonavir. Die Behandlung begann im Schnitt fünf Tage nachdem die Patienten erste Symptome einer Covid-19-Erkrankung zeigten.

Bei den mit der Medikamenten-Kombination behandelten Studienteilnehmern fielen die Tests auf das Coronavirus im Schnitt nach sieben Tagen negativ aus. In der Kontrollgruppe dauerte dies laut der Studie durchschnittlich zwölf Tage. Die Krankheitssymptome verschwanden mit Hilfe des Medikamenten-Cocktails bereits im Schnitt nach vier Tagen und damit doppelt so schnell wie bei den übrigen Patienten. Die Studie liefere «frühere aber wichtige» Erkenntnisse, schrieben die Autoren. Sie regten weitere klinische Tests an, bei denen insbesondere das Mittel Interferon beta-1b zusammen mit einem anderen Wirkstoff kombiniert werden könnte.

10.38 Uhr: Federer spendet Mahlzeiten für Kinder in Afrika

Tennis-Superstar Roger Federer stellt eine Million Dollar für von der Coronakrise betroffene Menschen in Afrika zur Verfügung. Durch die Spende, die über seine Stiftung erfolgt, werden Mahlzeiten für Kinder und Familien bereitgestellt. Insgesamt 64'000 Menschen in Namibia, Südafrika, Sambia, Simbabwe und Malawi sollen durch die Hilfe des Grand-Slam-Rekordchampions für die nächsten zwei Monate versorgt werden.

Zahlreiche Kinder bekommen in der Schule die einzige nahrhafte Mahlzeit des Tages. Durch die Schulschliessungen aufgrund der Corona-Pandemie fehlt nun der Zugang dazu.

10.04 Uhr: Berset: «Virus wird uns noch länger erhalten bleiben»

Bundesrat Alain Berset sieht die Schweiz in der Corona-Krise auf einem guten Weg. «Die Zahlen sind gut», sagte Berset in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». «Wir haben als Gesellschaft in den vergangenen acht Wochen viel zusammen gelernt; das wird für die nächste Etappe sehr nützlich sein.» Dennoch werde das Virus so bald nicht verschwinden. Er gehe allerdings nicht davon aus, «dass sich die Situation in den nächsten Wochen dramatisch verschlechtert und uns unmittelbar eine zweite Welle bevorsteht».

Jetzt sei es wichtig, eine Balance zwischen «Augenmass und Selbstverantwortung» zu finden, so Berset weiter. «Nun können wir ein bisschen cooler werden.» Bei den bisherigen Entscheidungen in der Krise habe er auf die Wissenschaft gehört, aber auch auf sein «Bauchgefühl»: «Ein Schlüsselmoment war mein Besuch in Rom am 25. Februar. Dort realisierte ich: Die Situation in Italien ist ausser Kontrolle.»

9.34 Uhr: EU-Spitzen fordern in Corona-Krise grössere Anstrengungen

Die Spitzen der EU-Institutionen haben grössere Anstrengungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen gefordert. «Wir werden mehr tun müssen, um das Leben der Ärmsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft zu verbessern», schreiben EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, EU-Ratschef Charles Michel und der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli in einem Gastbeitrag für das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Zu viele Menschen in Europa hätten es schon vor der Corona-Krise schwer gehabt. «Jetzt stehen weitere Millionen vor einer ungewissen Zukunft, nachdem sie ihren Arbeitsplatz oder ihr Unternehmen verloren haben.» Besonders betroffen seien junge Menschen und Frauen. Europas Wirtschaftsmotor müsse wieder in Gang gebracht werden. Ein Ausweg aus der Krise erfordere den EU-Spitzen zufolge neues politisches Denken und den Bruch mit der Vergangenheit. «Wir müssen anerkennen, dass wir neue Ideen und Werkzeuge für den Wiederaufbau brauchen werden.»

9.04 Uhr: Chef der Covid-19-Taskforce besorgt über Öffnungen

Matthias Egger, Leiter der Schweizer Covid-19-Taskforce, sieht die ab Montag geplanten Öffnungen kritisch. Dass Läden, Restaurants, Märkte, Museen und Bibliotheken wieder Gäste empfangen dürfen, beobachte er «mit einer gewissen Sorge», so Egger im Gespräch mit SRF. «Nicht so sehr als Wissenschaftler, aber als Bürger. Als Wissenschaftler weiss ich, das kann funktionieren. Aber als Bürger befürchte ich, dass sich doch einige Leute nicht an die Regeln halten werden. Und dass doch ein Risiko besteht, dass wir wieder mehr Fälle haben werden.»

Wichtig sei es nun, dass schnell eine App zum Contact Tracing komme. Noch aber habe es die Bevölkerung selbst in der Hand, eine zweite Infektionswelle zu verhindern. So müssten die Distanz- und Hygieneregeln eingehalten werden.

8.30 Uhr: Schweiz kann in der Krise ihr Image stärken

Das Image der Schweiz im Ausland ist nach Ansicht von Nicolas Bideau, Direktor von Präsenz Schweiz, durch die Coronakrise gestärkt worden. Die Schweiz sei im Ausland vor allem durch Innovation und starkes politisches Management aufgefallen. «Im internationalen Vergleich hat die ‹Marke Schweiz› in der Krise gut abgeschnitten», sagte Bideau in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps». Die Eidgenossenschaft habe sich in mehreren Bereichen auszeichnen können.

Sie sei stark in der Innovation. «Die Schweiz ist für ihre Pharmaindustrie bekannt. Und sie hat in der Krise in bemerkenswerter Weise Lösungen präsentiert», sagte Bideau. Er verwies dabei vor allem auf die von Roche entwickelten serologischen Tests.

Die von den Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Lausanne (EPFL) und Zürich (ETHZ) entwickelte App zur Rückverfolgung von Kontakten infizierter Personen (Contact Tracing) geniesse auch international hohes Ansehen. Zu überzeugen vermocht habe auch das politische Management in der Gesundheitskrise. In zahlreichen Ländern hätten ungenügende Kapazitäten bei Spitalbetten für Schlagzeilen gesorgt. Das habe es in der Schweiz dank gutem Management nicht gegeben. Es habe sich gezeigt, dass das Gesundheitssystem der Schweiz gut funktioniere.

8.19 Uhr: Sprecherin von US-Vizepräsident Pence mit Coronavirus infiziert

Nach einem Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist nun auch die Pressesprecherin von Vizepräsident Mike Pence mit dem Coronavirus infiziert. Es gehe ihr gut und sie freue sich, bald wieder zurück zur Arbeit zu kommen, schrieb Sprecherin Katie Miller am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter. Miller, die mit Trumps einflussreichem Berater Stephen Miller verheiratet ist, war zuletzt auch in Kontakt mit dem Vizepräsidenten, Journalisten und ranghohen Beamten gewesen.

Der Chef der Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA, Stephen Hahn, begann wegen seines Kontaktes zu Miller als Vorsichtsmassnahme eine zweiwöchige Phase der Isolierung, wie US-Medien berichteten. Ein Test sei bei Hahn am Freitag negativ ausgefallen, berichteten die Nachrichtenseiten Politico und CNN. Bei einem Termin am Donnerstag etwa trug Miller keine Gesichtsmaske und unterhielt sich mit Journalisten, berichtete die Korrespondentin der Zeitung «Las Vegas Review-Journal», die vor Ort gewesen war. Auch Pence habe bei dem Termin – entgegen der Empfehlung der US-Gesundheitsbehörde CDC – keine Maske getragen, berichtete sie weiter.

Sowohl Trump als auch Pence seien am Freitag erneut getestet worden und seien nicht mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, hiess es aus dem Weissen Haus. Trump hatte Millers Infektion zuvor öffentlich gemacht: «Sie wurde kürzlich getestet und der Test war negativ und dann wurde sie heute aus irgendeinem Grund positiv getestet», sagte Trump bei einem Treffen mit republikanischen Senatoren und Abgeordneten. Pence treffe alle nötigen Vorsichtsmassnahmen, sagte er.



8.10 Uhr: Japan will nach Kritik Verfahren für Corona-Tests verbessern

Nach Kritik will Japan sein Verfahren für Coronavirus-Tests verbessern. Neben einer beschlossenen Lockerung der Kriterien für solche Tests plant die Regierung in der kommenden Woche auch die Genehmigung von Testkits, mit denen Antigene des neuartigen Coronavirus bereits in 15 bis 30 Minuten festgestellt werden könnten, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag berichtete. Antigen-Tests werden oft bei Grippeuntersuchungen eingesetzt.

Unterdessen lockerte die japanische Regierung ihre Richtlinien für Corona-Tests: Die bisherige strenge Regel, wonach sich nur Menschen auf den Erreger testen lassen durften, die mindestens vier Tage lang 37,5 Grad Fieber haben, wurde abgeschafft.

Dieses Kriterium war auf scharfe Kritik gestossen, da dies dazu führte, dass viele potenzielle Corona-Patienten nicht getestet wurden. Zwar ist es in Japan, wo noch bis zum 31. Mai der Notstand gilt, zu keinem explosionsartigen Anstieg an Corona-Infektionen gekommen. Doch wird der Regierung vorgeworfen, viel weniger testen zu lassen als andere Länder. Nach den neuen Richtlinien soll sich nun jeder, der über Atembeschwerden, starke Erschöpfung oder hohes Fieber klagt, bei einer örtlichen Gesundheitszentrale melden. Nur Ärzte bei ausgewiesenen medizinischen Einrichtungen können entscheiden, ob jemand auf das neuartige Coronavirus getestet werden soll oder nicht.

Insgesamt zählt Japan bislang mehr als 16'300 Infektionsfälle und 621 Tote, wie der japanische Fernsehsender NHK am Samstag berichtete. Darunter sind auch 712 Infizierte und 13 Todesfälle unter Menschen, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff befanden hatten. Der Trend der Neuinfektionen zeigt nach amtlichen Angaben inzwischen nach unten.

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