Bauern ziehen Bilanz Schweizer Landwirtschaftsjahr 2018 war aussergewöhnlich

SDA

30.12.2018

«Heisszeit» ist das deutsche Wort des Jahres - es umschreibt einerseits den extremen Sommer und bezieht sich andererseits auf den Klimawandel. Die Landwirtschaft bekam die direkten Auswirkungen zu spüren. (Symbolbild)
«Heisszeit» ist das deutsche Wort des Jahres - es umschreibt einerseits den extremen Sommer und bezieht sich andererseits auf den Klimawandel. Die Landwirtschaft bekam die direkten Auswirkungen zu spüren. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

Ernteausfälle, hohe Kosten und Mehrarbeit: Hitze und Trockenheit haben Schweizer Bauern 2018 das Leben schwer gemacht. Die Landwirtschaft zieht Bilanz.

Das Landwirtschaftsjahr 2018 wird vor allem wegen des Wetters als aussergewöhnlich in die Geschichte eingehen. Die hohen Temperaturen und die Trockenheit sorgten bei zahlreichen Bauernfamilien für Mehrarbeit und teils für Ernteausfälle.

Dies schreibt der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) in einer Bilanz. So sorgte der Wassermangel für tiefe Erträge beim Emd, dem zweiten Schnitt. Das sorgte für Futtermangel und daraufhin zu einem hohen Angebot an Schlachtkühen, was die Preise im August purzeln liess.

Auch für die Gemüseproduzenten war das Jahr von tiefen Preisen geprägt und von Trockenheit. Diese sorgte teils für Ernteausfälle und die Produzenten mussten grossflächig bewässern. Das wirkte sich auf der Kostenseite aus.

Ganze Reihe von Winterstürmen

Bereits zu Beginn des Jahres hart getroffen wurde die Waldwirtschaft. «Burglind» am 3. Januar bildete den Auftakt zu einer Reihe von Stürmen. Die Winterstürme warfen 1,5 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden, ein Drittel der normalen Jahresnutzung. Die Trockenheit im Sommer setzte den Bäumen weiter zu.

Doch es gibt auch Branchen, die vom Wetter profitierten. Die Zwetschgen-Ernte fiel in Rekordhöhe aus, die Erträge bei Äpfeln waren überdurchschnittlich. Die viele Sonne und geringer Krankheits- und Schädlingsdruck trugen ebenso dazu bei wie die «ausgeruhten» Bäume. Sie hatten im Vorjahr wegen des Frostes oft nur wenige Früchte getragen.

Toller Jahrgang für Winzer

Einen tollen Jahrgang erwarten die Winzerinnen und Winzer. Nicht nur die Erntemenge liegt teils auf Rekordhöhe, auch die Qualität ist äusserst gut.

Leicht höher als im Vorjahr waren die Produzentenpreise bei der Milch, einer der gebeutelten Branchen der letzten Jahre. Der zuletzt ebenfalls von tiefen Preisen geprägte Schweinemarkt kämpfte weiter mit Preisdruck. Bei den Schlachtschweinen war der Markt überversorgt.

Weiterhin erfreulich verläuft der Eiermarkt. Zwar werden bei heissem Wetter weniger Eier konsumiert, dennoch verliefen die Verkäufe überraschend gut. Der Inlandanteil dürfte wie beim Geflügel erneut gestiegen sein.

Viel los in der Politik

Nicht nur das Wetter prägte das Landwirtschaftsjahr. Auch politisch war besonders im zweiten Halbjahr einiges los. Im September kamen Fair-Food- und Ernährungssicherheits-Initiative vors Volk, im November die Hornkuh-Initiative.

Die Meinung der Landwirtschaft war bei allen Initiativen uneinheitlich. Sie wurden schlussendlich abgelehnt. Damit war das Politjahr nicht zu Ende, vielmehr präsentierte der abtretende Bundesrat Johann Schneider-Ammann noch den Vorschlag zur Agrarpolitik 22+, der in die Vernehmlassung geschickt wurde.

Und zu guter Letzt wurde der neue Agrarminister bekannt: Mit Guy Parmelin übernimmt ein Meisterlandwirt und Winzer das Ressort.

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