Kritik an neuem Vize Schwuler SVPler greift «homophoben» Bortoluzzi an

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3.4.2019

Parteipräsident Patrick Walder (links) und Vizepräsident Toni Bortoluzzi an der SVP-DV in Zürich.
Parteipräsident Patrick Walder (links) und Vizepräsident Toni Bortoluzzi an der SVP-DV in Zürich.
Keystone/Ennio Leanza

Toni Bortoluzzi ist neuer Vizepräsident der SVP Zürich. Das kommt nicht bei allen gut an: Ein Parteikollege kritisiert den alt Nationalrat als homophob.

Am Dienstagabend haben die Delegierten der SVP Zürich eine neue Parteileitung gewählt, nachdem die alte Leitung nach den Wahlverlusten und auf Geheiss von Christoph Blocher Knall auf Fall zurücktreten musste. Patrick Walder ist der neue Zürcher Kantonalpräsident. Zum Vizepräsidenten gewählt wurde alt Nationalrat Toni Bortoluzzi.

Das allerdings stösst einigen in der Partei sauer auf. Der Zürcher SVP-Kantonsratskandidat Michael Frauchiger, selbst homosexuell und deshalb affin auf Diskriminierung an LGBT+-Personen, etwa will die Wahl von Bortoluzzi nicht akzeptieren. Er ergriff deshalb an der Delegiertenversammlung das Wort gegen Bortoluzzi. Und später twitterte er: «Nach meiner Wortmeldung gegen den neuen Homophoben Vize Toni Bortoluzzi wurde ich noch von einem NR verbal angegriffen! Sorry so nicht! Ich weiss wen ich im Herbst nicht wählen werde!» Laut 20 Minuten soll es sich beim im Tweet erwähnten Nationalrat um Thomas Matter handeln.

Frauchiger stört sich an homophoben Aussagen

Frauchiger stört sich laut «Blick» insbesondere an Aussagen Bortoluzzis, die dieser im Jahr 2014 machte. Damals sagte er im «Beobachter», Schwule und Lesben seien «Fehlgeleitete». Und: Gleichgeschlechtliche Paare hätten einen «Hirnlappen, der verkehrt läuft».



Von «Bluewin» darauf angesprochen, was er von Frauchigers Angriff auf seine Person halte, sagt Bortoluzzi, dass er es seit 30 Jahren gewöhnt sei, von eigenen Leuten und auch anderen Parteien angegriffen zu werden. Damit lebe er.

Bis zu den Wahlen im Amt

Auf die Frage, ob er seine Aussagen gegen Schwule und Lesben heute so noch unterschreiben würde, sagt Bortoluzzi, diese seien damals aus dem Kontext gerissen worden. Auf Nachfrage, wie genau er sich denn damals geäussert habe, wollte Bortoluzzi nicht eingehen und beendete das Telefonat abrupt.

Die neue Zürcher SVP-Parteispitze bleibt voraussichtlich bis zu den eidgenössischen Wahlen im Oktober im Amt. Die Partei verlor bei den Zürcher Kantonsratswahlen vom 24. März neun Sitze und fiel auf den tiefsten Stand seit 1995 zurück.

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