Ukraine-Überblick Explosion einer Ölpipeline erschüttert ukrainisches Dorf +++ Medwedew: Russland wird weitere Gebiete annektieren 

red/sda

30.9.2023

Massaker von Babyn Jar – «Es ist sehr wichtig, immer wieder an dieses Ereignis zu erinnern.»

Massaker von Babyn Jar – «Es ist sehr wichtig, immer wieder an dieses Ereignis zu erinnern.»

STORY: Gedenken in Kiew. Am 29. und 30. September jährt sich zum 82. Mal das grösste einzelne Massaker des Zweiten Weltkriegs mit Erschiessungen von mehr als 33.000 jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern von Kiew durch die deutsche Wehrmacht und die SS in der bewaldeten Schlucht von Babyn Jar. Aus diesem Anlass kam auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er traf zusammen mit einer kleinen Gruppe von Menschen. Sie hatten sich am Denkmal versammelt. Darunter Verwandte und Nachkommen der Opfer sowie Rabbiner aus ukrainischen Städten. «Es ist sehr wichtig, immer wieder an dieses Ereignis zu erinnern. Nicht zu vergessen. 'Nie wieder!» zu sagen. Das dürfen keine leeren Worte bleiben.» Auch das ukrainische Aussenministerium forderte die Welt im Zusammenhang mit dem Jahrestag von Babyn Jar dazu auf, mit allen Kräften zu verhindern, dass sich solch unglaubliche Verbrechen wiederholen. Und es machte aus aktuellem Anlass auf die russische Invasion in der Ukraine aufmerksam, die vor über eineinhalb Jahren begonnen hat. Bereits mehrere mutmassliche russische Kriegsverbrechen werden zurzeit untersucht.

30.09.2023

Seit gut anderthalb Jahren wütet der Angriffskrieg in der Ukraine. Hier im Ticker von blue News erfährst du die wichtigsten Neuigkeiten zum Geschehen.

red/sda

Unter der Beteiligung von 13 Waffenherstellern sei dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ein grosses Rüstungs-Bündnis gelungen. Dies berichtet die «Bild»-Zeitung. Damit werde die Ukraine zu einer der grössten Waffenproduzentinnen der Welt. Basis des Bündnisses sei eine Erklärung, die von 13 Waffenherstellern unterzeichnet wurde. Weitere Rüstungskonzerne könnten sich anschliessen, heisst es weiter.

Die Allianz sei dem internationalen Recht und der Verteidigung der freien Welt verpflichtet, so Selenskyj weiter. «Ich spreche nicht nur über die Ukraine, sondern über die Sicherheit vor Aggressionen jeder Nation auf der Welt.»

Selenskyj verkündet grosse Rüstungs-Allianz

Prioritär solle in der Ukraine eine moderne Verteidigungsindustrie entwickelt werden. Hergestellt werden sollen Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse. «Die Ukraine ist bereit, den Unternehmen, die mit unserem Land zusammen die Verteidigungsindustrie entwickeln wollen, spezielle Bedingungen anzubieten», so Selenskyj in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram.

Bislang wurde die Ukraine überwiegend vom Westen mit Waffen beliefert. Dies soll nun ein Ende haben. Die Ukraine werde einen speziellen Verteidigungsfonds einrichten, um neben den Verteidigungsausgaben zusätzliche Ressoucen zu schaffen, heisst es bei «Bild».

Ukraine braucht mehr Flugabwehr

Die von Russland angegriffene Ukraine plant den Bau eigener Flugabwehrsysteme. Diese Grundsatzentscheidung werde sehr bald umgesetzt, sagte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak. «Wir werden bald Spezialisten haben, die einen Plan für unsere eigene Produktion von allem, was wir brauchen, entwickeln werden, vor allem von Luftverteidigungswaffen.» In der Nacht auf Samstag steuerten nach Luftwaffenangaben in Kiew erneut russische Kampfdrohnen Ziele im Süden der Ukraine an. Die Ukraine wehrt seit über 19 Monaten eine Invasion des übermächtigen Nachbarlandes Russland ab.

Die Ukraine verfügt nur noch über wenige Flugabwehrwaffen sowjetischer Bauart, für die auch die Munition knapp wird. Deshalb ist die Entwicklung neuer, eigener Systeme wichtig, wie Jermak sie ankündigte. Zugleich brauche das Land aber mehr ausländische Flugabwehrsysteme mittlerer und grosser Reichweite wie Iris-T, NASAMS oder Patriot, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Nur dann werde es gelingen, russische Marschflugkörper und Flugzeuge abzuwehren. Der Schutz der ukrainischen Städte verbesserte sich im vergangenen Winter, als die Ukraine Waffen wie den Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und die Systeme Iris-T und Patriot bekam.

London: Moskau setzt wohl weiterhin auf Freiwillige und Söldner

Russland setzt nach dem Wagner-Aufstand der Einschätzung britischer Geheimdienstexperten zufolge weiterhin auf Freiwilligenverbände und Privatarmeen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Samstag hervor.

Darauf weist demnach hin, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den früheren Wagner-Stabschef Andrej Troschew kürzlich mit der Aufstellung neuer Freiwilligenverbände beauftragt hat. Bei dem Treffen sei auch Vize-Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow dabei gewesen, der vor kurzem zu Besuch in afrikanischen Staaten gesichtet worden sei. Russland sei «bereit, die Erfahrung von Veteranen zu nutzen, die ihre Loyalität und fortdauernden Einsatz im globalen Süden nachweisen können, aber wahrscheinlich mit einer grösseren Kontrolle durch den Kreml», hiess es in der Mitteilung.

Grossflächiges Feuer nach Explosion an Ölpipeline im Westen der Ukraine

An einer Ölpipeline im Westen der Ukraine ist nach einer Explosion ein grossflächiges Feuer ausgebrochen. Nach Behördenangaben ereignete sich der Brand am Samstag nahe des Dorfes Strymba in der Region Iwano-Frankiwsk, als ein Rohr an einer Stelle brach. Nach Angaben der Rettungsdienste wurden bei dem Unglück drei Menschen verletzt. Die Rettungskräfte seien vor Ort im Einsatz, hiess es.

In den Onlinenetzwerken geteilte unbestätigte Aufnahmen zeigten dicke schwarze Rauchwolken, mutmasslich über einem Dorf.

Wie es zu dem Brand kam, war zunächst unklar. Örtliche Medien berichteten von einer starken Explosion. Infolge des Bruchs trat zudem Öl aus dem Rohr aus. Der Ölteppich erstreckte sich nach Behördenangaben über eine Fläche von hundert Quadratmetern.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Russlands ehemaliger Staatschef Dmitri Medwedew hat ein Jahr nach der Annexion von vier Regionen in der Ukraine die Einnahme weiterer Gebiete im Nachbarland als Ziel ausgegeben.
  • «Wir werden bald Spezialisten haben», sagt ein Sprecher des Präsidialamtes der Ukraine. Dabei geht es um den Bau neuer Flugabwehrsysteme. Nebst dem ist das Land auch auf dem Import solcher Systeme angewiesen, wie  es weiter hiess.
  • «Die Ukraine braucht kein in den Krieg hineingezogenes Deutschland. Was wir brauchen, ist etwas, um uns zu beschützen», sagt der ukrainische Botschafter in Deutschland in den Medien. Damit will er Befürchtungen zerstreuen, Deutschland könnte zur Kriegspartei werden.
  • Zum 82. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar unter deutscher Besatzung 1941 erinnerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Opfer.
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  • 22.00 Uhr

    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 30. September 2023

  • 21.32 Uhr

    US-Repräsentantenhaus stimmt für Übergangshaushalt ohne Ukraine-Hilfe

    Wenige Stunden vor einer drohenden Haushaltssperre hat das US-Repräsentantenhaus für einen  Übergangshaushalt gestimmt. Für den vom republikanischen Vorsitzenden des Hauses, Kevin McCarthy, eingebrachten Entwurf stimmten am Samstag 335 Abgeordnete, 91 votierten mit Nein. Der Entwurf müsste auch von dem von den Demokraten kontrollierten Senat verabschiedet werden, um die um Mitternacht drohende Haushaltssperre in den USA abzuwenden.

    McCarthys neuer Entwurf enthält aber keine weiteren Ukraine-Hilfen, die die Demokraten von US-Präsident Joe Biden fordern. Der Senat hatte für Samstag eine Abstimmung über einen eigenen Entwurf zur Abwendung des sogenannten Shutdowns vorbereitet, dieser Entwurf enthält weitere Hilfen für die Ukraine.

    Sollten sich Bidens Demokraten und die oppositionellen Republikaner nicht in letzter Minute einigen, tritt um Mitternacht (Ortszeit, 06.00 Uhr MESZ) der Shutdown in Kraft. Hunderttausende Staatsbedienstete müssen dann in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt und zahlreiche öffentliche Einrichtungen geschlossen werden.

  • 19.04 Uhr

    Ukrainischer Fotograf Volodymyr Myroniuk an der Front getötet

    Der ukrainische Fotograf und Krigsberichterstsatter Volodymyr Myroniuk hat an der Front sein Leben verloren. Zuletzt berichtete Myroniuk über Stellungen der ukrainischen Infanterie in der Nähe von Kurdyumivka in der Region Donezk.

    «Viele betrachteten ihn als ihr Maskottchen, weil Myroniuk an allen Frontabschnitten gewesen war», schreibt Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministers, auf X.

    Durch den heftigen Beschuss von russischer Seite konnte der tote Körper des Fotografen erst nach drei Tagen geborgen werden, so Gerashchenko. «Ich spreche der Familie und den Freunden des Verstorbenen mein aufrichtiges Beileid aus.»

  • 17.43 Uhr

    Grossflächiges Feuer nach Explosion an Ölpipeline im Westen der Ukraine

    An einer Ölpipeline im Westen der Ukraine ist nach einer Explosion ein grossflächiges Feuer ausgebrochen. Nach Behördenangaben ereignete sich der Brand am Samstag nahe des Dorfes Strymba in der Region Iwano-Frankiwsk, als ein Rohr an einer Stelle brach. Nach Angaben der Rettungsdienste wurden bei dem Unglück drei Menschen verletzt. Die Rettungskräfte seien vor Ort im Einsatz, hiess es.

    In den Onlinenetzwerken geteilte unbestätigte Aufnahmen zeigten dicke schwarze Rauchwolken, mutmasslich über einem Dorf.

    Wie es zu dem Brand kam, war zunächst unklar. Örtliche Medien berichteten von einer starken Explosion. Infolge des Bruchs trat zudem Öl aus dem Rohr aus. Der Ölteppich erstreckte sich nach Behördenangaben über eine Fläche von hundert Quadratmetern.

    Der Brandort liegt hunderte Kilometer vom Kampfgeschehen zwischen russischen und ukrainischen Truppen im östlichen Teil des Landes entfernt.

  • 16.42 Uhr

    Ex-Staatschef Medwedew: Russland wird weitere Gebiete in Ukraine annektieren

    Russlands ehemaliger Staatschef Dmitri Medwedew hat ein Jahr nach der Annexion von vier Regionen in der Ukraine die Einnahme weiterer Gebiete im Nachbarland als Ziel ausgegeben. «Die militärische Spezialoperation wird bis zur vollständigen Zerstörung des Nazi-Regimes in Kiew fortgesetzt», schrieb Medwedew am Samstag im Onlinedienst Telegram.

    «Der Sieg wird unser sein. Und es wird weitere neue Regionen innerhalb Russlands geben», fügte der stellvertretende Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats hinzu.

    Als «neue Regionen» bezeichnet Russland die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, die Moskau vor einem Jahr für annektiert erklärt hat. Zuvor waren dort als «Referenden» bezeichnete Abstimmungen abgehalten worden, die von Kiew und vom Westen nicht anerkannt wurden. Vor einigen Wochen liess Moskau in den besetzten Gebieten «Wahlen» abhalten. Die russische Armee kontrolliert aber nur Teile der vier Regionen und sieht sich dort derzeit mit einer großangelegten Gegenoffensive der Ukraine konfrontiert.

  • 16.11 Uhr

    EU-Aussenbeauftragter sichert Ukraine bei Besuch in Odessa Beistand zu

    Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat bei einem Besuch in der ukrainischen Hafenstadt Odessa anhaltenden europäischen Beistand für den Krieg des Landes gegen Russland zugesichert. «Wir als Europäische Union unterstützen die Ukraine in ihrem Kampf um die Wiederherstellung ihrer territorialen Integrität», sagte der Spanier am Samstag am Rande einer Besichtigung der infolge eines russischen Angriffs schwer beschädigten Verklärungskathedrale. Es gehe um militärische, wirtschaftliche, politische und diplomatische Unterstützung.

    Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin machte Borrell erneut schwere Vorwürfe wegen der Beendigung des Abkommens, das trotz des Krieges ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer ermöglichte. Der Schritt werde zur Folge haben, dass viele Menschen auf der ganzen Welt nichts mehr zu essen hätten und Hunger leiden müssten, sagte Borrell laut einem Transkript des Auswärtigen Dienstes. Er verwies dabei darauf, dass die Ukraine bis zuletzt grösster Getreidelieferant des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen war. Über dieses werden bedürftige Menschen auf der ganzen Welt unterstützt.

    Zu dem weiteren Programm der aus Sicherheitsgründen nicht vorab angekündigten Reise gab es zunächst keine Angaben. Vor knapp zwei Wochen hatte der Spanier angekündigt, dass er in Kürze eine Zusammenkunft der Aussenminister der 27 EU-Staaten in Kiew organisieren werde.

    Russland hat die ukrainische Region Odessa mit Drohnen und Raketen angegriffen. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sichert dem Land Beistand zu.
    Russland hat die ukrainische Region Odessa mit Drohnen und Raketen angegriffen. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sichert dem Land Beistand zu.
    Bild: Keystone
  • 15.36 Uhr

    Fünf Verletzte bei Angriffen auf ukrainische Region Saporischschja

    Bei zwei Raketenangriffen auf ein Dorf in der teilweise von Russland besetzten ukrainischen Region Saporischschja sollen fünf Menschen verletzt worden sein. Die Angriffe hätten sich gegen die Ortschaft Matwijwka am Stadtrand der Hauptstadt der Region, Saporischschja, gerichtet, teilte der ukrainische Gouverneur Jurij Malaschko am Samstag mit.

    Die ukrainische Luftwaffe gab bekannt, es seien über Nacht 30 von 40 Kamikaze-Drohnen abgeschossen worden, die auf die ukrainischen Provinzen Odessa, Mykolajiw und Winnyzja gezielt hätten. Der Gouverneur von Winnyzja, Serhij Borsow, teilte mit, die Luftabwehr habe über der Region 20 Drohnen abgeschossen. In der Stadt Kalyniwka sei ein «starkes Feuer» ausgebrochen, als eine Drohne eine Infrastruktureinrichtung erfasst habe.

    Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums schoss das Militär neun ukrainische Raketen mit Ziel Belgorod an der Grenze zur Ukraine ab. Der Gouverneur der russischen Region, Wjatscheslaw Gladkow, teilte mit, durch Granatsplitter seien bei einem Angriff auf die Regionalhauptstadt Belgorod ein Haus, ein Geschäft und eine Gaspipeline beschädigt worden. Behördenvertreter in der russischen Region Brjansk, ebenfalls an der Grenze zur Ukraine, meldeten eine Störung der Energieversorgung nach einem angeblichen Angriff auf die Stadt Pogar.

  • 15.05 Uhr

    Ukraine meldet über 278’000 eliminierte russische Soldaten

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 278’130 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Die Zahl der eliminierten Soldaten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 470 gestiegen.

    Ausserdem seien weitere vier Panzer, zwölf gepanzerte Fahrzeuge, 38 Artilleriesysteme, zwei Mehrfachraketenwerfer, ein Luftverteidigungssystem und 15 Drohnen zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 13.59 Uhr

    Ein Jahr Annexion: Putin sichert Regionen Wiederaufbau zu

    Zum ersten Jahrestag der Annexion der vier ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk hat Kremlchef Wladimir Putin einen Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Regionen zugesichert. Es würden «Schulen, Krankenhäuser, Wohngebäude und Strassen, Museen und Denkmäler» wieder aufgebaut und neu errichtet, sagte Putin in einer am Samstag vom Kreml veröffentlichten Videobotschaft. Alle russischen Regionen leisteten dabei ihre «brüderliche Hilfe» beim Wiederaufbau.

    Putin hatte unter Bruch des Völkerrechts und nach international nicht anerkannten Referenden mit den Besatzungschefs der vier Regionen am 30. September 2022 Verträge über die Aufnahme in die Russische Föderation unterschrieben. Die Ukraine führt weiter eine Gegenoffensive zur Befreiung der Gebiete von russischer Besatzung.

    «Vor uns liegen eine grosse Arbeit und die Lösung schwieriger Aufgaben, die Umsetzung eines grossen Programms der Wiedererrichtung und der sozial-ökonomischen Entwicklung unserer historischen Regionen», sagte Putin weiter in dem Clip. «Und wir werden auf jeden Fall unsere gesetzten Ziele erreichen.»

    Der russische Präsident nannte die von keinem Land der Welt anerkannte Einverleibung der Gebiete ein «historisches und schicksalsträchtiges Ereignis». Er dankte den Menschen in den Gebieten, deren Entschlossenheit Russland noch stärker gemacht habe. «Wir sind ein Volk. Und zusammen bewältigen wir alles, finden auf alle Herausforderungen eine Antwort», sagte Putin.

  • 13.50 Uhr

    Ukrainische Mädchen verkauft ihre Haare und spendet die Einnahmen an die Streitkräfte

    Das ukrainische Verteidigungsministerium teilt auf X ein Bild eines jungen Mädchens beim Friseur. Die Siebenjährige soll dort ihre Haare verkauft haben, um die Einnahmen den ukrainischen Streitkräften zu spenden. Für ihre 45 Zentimeter langen Haare habe Irynka Moroz 3000 Hrywnja erhalten, das entspricht rund 73 Franken.

  • 13.28 Uhr

    Parlamentswahl im Ukraine-Nachbarland Slowakei beginnt

    Rund 4,4 Millionen Wahlberechtigte sind seit Samstagmorgen in der Slowakei zu einer Neuwahl des Parlaments aufgerufen. Das EU- und Nato-Land grenzt direkt an die Ukraine und ist einer der engagiertesten politischen und militärischen Unterstützer des von Russland angegriffenen Nachbarlandes. In der Bevölkerung ist die Militärhilfe aber umstritten. Teile der linken Opposition sowie zwei Rechtsaussen-Parteien wollen die Waffenlieferungen beenden, falls sie nach der Wahl an die Macht kommen sollten.

    Insgesamt treten 25 Parteien an. Nach Meinungsumfragen haben neun von ihnen realistische Chancen, ins Parlament in Bratislava einzuziehen. Akut gefährdet, aus dem Parlament zu fallen, sind die vier Parteien, die von 2020 bis März 2023 eine zerstrittene konservativ-populistisch-liberale Koalition gebildet hatten. Seit dem Frühjahr amtiert eine Beamtenregierung unter Ludovit Odor, die sich allerdings auf keine Parlamentsmehrheit stützen kann.

    Ein Wähler gibt seine Stimme in einem Wahllokal ab.
    Ein Wähler gibt seine Stimme in einem Wahllokal ab.
    Bild: Keystone
  • 12.55 Uhr

    Selenskyj verkündet grosse Rüstungs-Allianz

    Unter der Beteiligung von 13 Waffenherstellern sei dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ein grosses Rüstungs-Bündnis gelungen. Dies berichtet die «Bild»-Zeitung. Damit werde die Ukraine zu einer der grössten Waffenproduzentinnen der Welt. Basis des Bündnisses sei eine Erklärung, die von 13 Waffenherstellern unterzeichnet wurde. Weitere Rüstungskonzerne könnten sich anschliessen, heisst es weiter.

    Die Allianz sei dem internationalen Recht und der Verteidigung der freien Welt verpflichtet, so Selenskyj weiter. «Ich spreche nicht nur über die Ukraine, sondern über die Sicherheit vor Aggressionen jeder Nation auf der Welt.»

    Prioritär solle in der Ukraine eine moderne Verteidigungsindustrie entwickelt werden. Hergestellt werden sollen Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse. «Die Ukraine ist bereit, den Unternehmen, die mit unserem Land zusammen die Verteidigungsindustrie entwickeln wollen, spezielle Bedingungen anzubieten», so Selenskyj in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram.

    Bislang wurde die Ukraine überwiegend vom Westen mit Waffen beliefert. Dies soll nun ein Ende haben. Die Ukraine werde einen speziellen Verteidigungsfonds einrichten, um neben den Verteidigungsausgaben zusätzliche Ressoucen zu schaffen, heisst es bei «Bild».

  • 11.00 Uhr

    London: Moskau setzt wohl weiterhin auf Freiwillige und Söldner

    Russland setzt nach dem Wagner-Aufstand der Einschätzung britischer Geheimdienstexperten zufolge weiterhin auf Freiwilligenverbände und Privatarmeen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Samstag hervor.

    Darauf weist demnach hin, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den früheren Wagner-Stabschef Andrej Troschew kürzlich mit der Aufstellung neuer Freiwilligenverbände beauftragt hat. Bei dem Treffen sei auch Vize-Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow dabei gewesen, der vor kurzem zu Besuch in afrikanischen Staaten gesichtet worden sei. Russland sei «bereit, die Erfahrung von Veteranen zu nutzen, die ihre Loyalität und fortdauernden Einsatz im globalen Süden nachweisen können, aber wahrscheinlich mit einer grösseren Kontrolle durch den Kreml», hiess es in der Mitteilung.

    Die Privatarmee Wagner hatte lange neben regulären russischen Einheiten in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft. Nach dem Abzug seiner Truppen aus der Ukraine probte deren Chef Jewgeni Prigoschin einen Aufstand gegen die russische Militärführung, der scheiterte. Er kam bei einem Flugzeugabsturz im August unter noch ungeklärten Umständen ums Leben.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

  • 10.04 Uhr

    Ein Jahr Annexion: Putin sichert Regionen Wiederaufbau zu

    Zum ersten Jahrestag der Annexion der vier ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk hat Kremlchef Wladimir Putin einen Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Regionen zugesichert. Es würden «Schulen, Krankenhäuser, Wohngebäude und Strassen, Museen und Denkmäler» wieder aufgebaut und neu errichtet, sagte Putin in einer am Samstag vom Kreml veröffentlichten Videobotschaft. Alle russischen Regionen leisteten dabei ihre «brüderliche Hilfe» beim Wiederaufbau.

    Putin hatte unter Bruch des Völkerrechts und international nicht anerkannten Referenden mit den Besatzungschefs der vier Regionen am 30. September 2022 Verträge über die Aufnahme in die Russische Föderation unterschrieben. Die Ukraine führt weiter eine Gegenoffensive zur Befreiung der Gebiete von russischer Besatzung.

    «Vor uns liegen eine grosse Arbeit und die Lösung schwieriger Aufgaben, die Umsetzung eines grossen Programms der Wiedererrichtung und der sozial-ökonomischen Entwicklung unserer historischen Regionen», sagte Putin weiter in dem Clip. «Und wir werden auf jeden Fall unserer gesetzten Ziele erreichen.»

    Der russische Präsident nannte die von keinem Land der Welt anerkannte Einverleibung der Gebiete ein «historisches und schicksalsträchtiges Ereignis». Er dankte den Menschen in den Gebieten, deren Entschlossenheit Russland noch stärker gemacht habe. «Wir sind ein Volk. Und zusammen bewältigen wir alles, finden auf alle Herausforderungen eine Antwort», sagte Putin.

    Auch nach mehr als anderthalb Jahren Krieg kontrolliert Russland keine der vier annektierten Regionen komplett. Der Ukraine gelang es zudem, im Zuge ihrer seit Monaten laufenden Gegenoffensive Teile der Gebiete mit militärischer Hilfe des Westens zurückzuerobern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Befreiung aller besetzten Regionen des Landes angekündigt, einschliesslich der bereits 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Russlands Kriegsziel besteht darin, die vier annektierten Gebiete komplett unter seine Kontrolle zu bringen. Zudem will die Atommacht die Krim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln halten.

  • 09.11 Uhr

    Ukraine braucht mehr Flugabwehr

    Die von Russland angegriffene Ukraine plant den Bau eigener Flugabwehrsysteme. Diese Grundsatzentscheidung werde sehr bald umgesetzt, sagte der Leiter des Präsidialamtes in Kiew, Andrij Jermak. «Wir werden bald Spezialisten haben, die einen Plan für unsere eigene Produktion von allem, was wir brauchen, entwickeln werden, vor allem von Luftverteidigungswaffen.» In der Nacht auf Samstag steuerten nach Luftwaffenangaben in Kiew erneut russische Kampfdrohnen Ziele im Süden der Ukraine an. Die Ukraine wehrt seit über 19 Monaten eine Invasion des übermächtigen Nachbarlandes Russland ab.

    Die Ukraine verfügt nur noch über wenige Flugabwehrwaffen sowjetischer Bauart, für die auch die Munition knapp wird. Deshalb ist die Entwicklung neuer, eigener Systeme wichtig, wie Jermak sie ankündigte. Zugleich brauche das Land aber mehr ausländische Flugabwehrsysteme mittlerer und grosser Reichweite wie Iris-T, NASAMS oder Patriot, sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Nur dann werde es gelingen, russische Marschflugkörper und Flugzeuge abzuwehren. Der Schutz der ukrainischen Städte verbesserte sich im vergangenen Winter, als die Ukraine Waffen wie den Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und die Systeme Iris-T und Patriot bekam.

  • 08.19 Uhr

    Botschafter dankt für Iris-T

    Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, unterstrich die Bedeutung der Waffenlieferungen. Er widersprach in der «Mitteldeutschen Zeitung» Befürchtungen, Deutschland könne dadurch selbst Kriegspartei werden. «Die Ukraine braucht kein in den Krieg hineingezogenes Deutschland. Was wir brauchen, ist etwas, um uns zu beschützen. Es gibt zum Beispiel kein besseres Flugabwehrsystem als Iris-T, um unsere Zivilisten vor russischen Drohnen und Raketen zu schützen», sagte er.

    Einen Wendepunkt sah Makeiev nicht trotz jüngster militärischer Erfolge der Ukraine, zum Beispiel den Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol. «Ein Wendepunkt wäre, wenn sich die russischen Truppen zurückziehen.»

    Im Bodenkrieg setzten sich dem Lagebericht des ukrainischen Generalstabs zufolge die verlustreichen Gefechte an den Frontabschnitten Bachmut und Robotyne fort. Dort greife die ukrainische Armee an. Russische Versuche, verlorene Positionen wiederzugewinnen, seien abgeewhrt wurden. Die Militärangaben waren nicht sofort überprüfbar.

  • 07.44 Uhr

    Russland feiert ein Jahr Annexion ukrainischer Gebiete

    In Russland wurde am Freitag die Angliederung der ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja vor einem Jahr gefeiert. Allerdings kontrolliert die russische Armee die beanspruchten Gebiete nur teilweise.

    Auf dem Roten Platz in Moskau fand ein grosses Konzert statt. Der russische Präsident Wladimir Putin traf sich mit Soldaten, die angeblich in der Ukraine eingesetzt waren. Bei dem Treffen legte er auch eine Schweigeminute ein für ehemalige Häftlinge, die aus dem Straflager entlassen worden waren, um gegen das Nachbarland zu kämpfen und dort getötet worden waren. Durch den Kriegseinsatz hätten sich die Häftlinge von ihrer Schuld befreit, sagte Putin.

    Russland hat seit dem Einmarsch in die Ukraine immer wieder auch Gefängnisinsassen für den Kampfeinsatz rekrutiert. Viele von ihnen starben in den verlustreichen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut vor einigen Monaten.

  • 06.13 Uhr

    Selenskyj gedenkt des Massenmords an Juden in Babyn Jar

    Zum 82. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar unter deutscher Besatzung 1941 erinnerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Opfer. «In nur wenigen Tagen wurden im September 1941 mehr als 30 000 Menschen getötet», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Es ist sehr wichtig, die Erinnerung an diese Opfer wach zu halten und daran, dass das Böse, das durch den Holocaust begangen wurde, besiegt und bestraft wurde.»

    In der Schlucht Babyn Jar am nordwestlichen Stadtrand von Kiew erschossen deutsche Einsatzkräfte am 29. und 30. September 1941 mehr als 33 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder. Insgesamt seien dort in der Zeit der deutschen Besatzung etwa 100 000 Menschen ermordet worden, neben Juden auch Ukrainer, Roma und Angehörige anderer Volksgruppen, sagte Selenskyj.