Zufällig entdecktHochschule Luzern wehrt sich gegen Überwachungsvorwürfe
tafi
3.5.2019
Die Hochschule Luzern hat 500 Sensoren installiert, um die Raumbelegung auf dem Campus Horw zu analysieren. Die Mitarbeitenden wurden darüber unzureichend informiert.
Auf dem Campus in Horw zeichnen seit Neuestem Sensoren auf, ob sich jemand im Raum befindet, wie «20 Minuten» berichtet. Das Problem dabei: Die Betroffenen Mitarbeitenden sollen davon nichts gewusst haben – bis ein Mitarbeiter des Departements Technik & Architektur zufällig einen Sensor an seinem Schreibtisch entdeckte.
Wie «20 Minuten» schreibt, seien «in einer Nacht-und-Nebelaktion» im April 500 Infrarot-Sensoren in Unterrichtsräumen, Sitzungsräumen und Büros angebracht worden.«Die Sensoren zeichnen auf, ob und in welchen Zonen Personen anwesend sind. Zudem messen sie die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit», zitiert das Blatt Viktor Sigrist. Der Direktor des Departements Technik & Architektur versichert, die Überwachung der Räume mit Sesnoren diene nicht der Präsenzkontrolle.
Aber genau das befürchten die Mitarbeitenden. 50 von ihnen haben am 1. Mai eine Aussprache mit dem Rektor der Hochschule gefordert.
Die Hochschule versucht derzeit, die erhitzten Gemüter zu beruhigen. «Die Daten sollen Aufschluss über die Raumbelegung geben. Auf dem Campus Horw herrscht Platzmangel, und wir müssen versuchen, die Räume noch besser auszunutzen», erklärt Sigrist und verspricht, dass die Daten geschützt seien und ohne konkreten Arbeitsplatzbezug anonymisiert ausgewertet würden.
Sigrist räumt ein, dass die Hochschulleitung die Installation der Sensoren besser hätte kommunizieren müssen. Immerhin sind «Datenschutz und Datensicherheit sensible Themen».
Korrigendum 1: In einer früheren Version dieser Meldung war fälschlicherweise an einer Stelle von der Universität Luzern die Rede, auch war ein Bild von Gebäuden derselben zu sehen. Bei der Hochschule Luzern handelt es sich indes um eine andere Institution. Wir entschuldigen uns für den Fehler.
Korrigendum 2: Die Hochschule Luzern hat «Bluewin» am 6. Mai 2019 folgende Richtigstellung zukommen lassen:
1. Die Mitarbeitenden wurden im Vorfeld (im März und Im April) über die Installation der Raumsensoren in zwei Intranet-Meldungen informiert. Rückblickend hätte eine noch bessere, breiter abgestützte Kommunikation Missverständnisse vermeiden können.
2. Es geht nicht um personen-, sondern um raumbezogene Daten. Auf dem Campus Horw herrscht Platzmangel und wir müssen versuchen, die Räume noch besser auszunutzen. Die Daten sollen Aufschluss über Raumbelegungen geben. Zudem sollen die Erkenntnisse in die Planung des neuen Campus einfliessen, um für Studierende und Mitarbeitende eine optimale Lern- und Arbeitsumgebung zu gestalten.
3. Die Messungen sind so ausgelegt, dass die Privatsphäre der Mitarbeitenden gewahrt bleibt. Die Daten werden in einem geschützten Datenzentrum abgelegt und die Auswertung erfolgt für Raumtypen und -zonen, nicht für einzelne Arbeitsplätze.
«Bluewin» entschuldigt sich bei den Leserinnen und Lesern für die falsche Berichterstattung.
Digitale Überwachung: China schafft den «besseren Menschen»
Digitale Überwachung: China schafft den «besseren Menschen»
Rongcheng, China: Auf einer Tafel sind sogenannte Modellbürger abgebildet, die im neuen Sozialkredit-System eine besonders hohe Punktzahl erreicht haben.
Bild: dpa
Die ostchinesische Küstenstadt am Gelben Meer ist Vorreiter von einigen Dutzend Pilotprojekten in China, mit denen 2020 landesweit ein Punktesystem zur Bewertung der «sozialen Vertrauenswürdigkeit» eingeführt werden soll. Im Bild: Auf einer Tafel sind Geldbeträge abgebildet, die Kinder ihren Eltern gegeben haben. Die Unterstützung der Eltern wird im neuen Sozialkredit-System berücksichtigt und mit Punkten belohnt.
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Grafik zum Sozialkedit-System: Lange galt das Internet als Gefahr für Diktaturen, weil Menschen sich breit informieren und sich zusammentun könnten. Doch Chinas Führer nutzen inzwischen die Datenmassen - Big Data - zur Überwachung. Mehr noch. Mit den neuen digitalen Möglichkeiten sollen die Menschen erzogen werden.
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In der grossen Halle des Bürgeramtes von Rongcheng steht der Spruch des Revolutionärs und Staatsgründers Mao Tsetung «Dem Volke dienen» vorne in goldenen Zeichen auf einer Marmorwand. Hier lassen sich Bürger an einem Schalter die Bescheinigungen über ihre «gesellschaftliche Vertrauenswürdigkeit» ausdrucken.
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Lu Qunying (rechts), Krankenhausangestellte, am Schalter des Sozialkredit-Systems im Bürgeramt von Rongcheng. Sie beurteilt das System positiv. «Es ermutigt, Gutes zu tun», sagt sie. «Wir brauchen Vorschriften oder ein System, um die Menschen zu überwachen.» Gerade weil China noch nicht so weit entwickelt sei. Überhaupt: «Die Stadt ist jetzt sauberer.»
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Vor dem Bürgeramt von Rongcheng sind auf grossen Postern die Porträts von «Modellbürgern» ausgestellt.
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He Junning, Direktor der Sozialkreditbehörde, erklärt das System, mit dem Bürger für besonders verantwortungsbewusstes Verhalten mit Punkten belohnt werden - oder auch Punktabzug bekommen, wenn sie gegen Vorschriften verstossen. Sein Sozialkreditamt hat acht Mitarbeiter.
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Das Bürgeramt von Rongcheng. Junning meint zur Aufgabe seines Amtes: «Wir beschäftigen uns mit der Prüfung und Genehmigung der Informationen für die Kreditpunkte, die uns lokale Stellen liefern.»
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Ju Junfang, Vizedirektorin des Sozialkredit-Systems, vermittelt Freiwilligenarbeit an Bürger von Rongcheng, die Pluspunkte für ihr soziales Führungszeugnis brauchen.Sie meint: «Viele Leute kommen zu uns und leisten Freiwilligenarbeit - hohe Beamte wie einfache Leute.»
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Dorfbewohner stehen auf der Strasse. Sie wissen von dem neuen Sozialkredit-System noch nichts.
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Bauer Mu Linming (rechts) hingegen ist begeistert: «Es zeigt, wer gut ist und wer nicht.»
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«Unser Dorf war immer gut», sagt der frühere Bauarbeiter. «Aber nach Einführung des Systems ist es noch besser geworden.»
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Frau Xi findet das System gut: «Es zügelt die Menschen, so dass sich ihr Benehmen verbessert.» Ihren eigenen Punktestand kennt sie nicht. Sie hat aber gehört, dass der Chef ihres Unternehmens viele Punkte hat. «Ich vermute, dass er Grosses leistet.»
Armeechef Süssli: «Wir können alle Rechnungen bezahlen»
Wegen des langsameren Anstiegs des Bundesbudgets fehlen der Armee insgesamt 11,7 Milliarden Franken. Das sagte Armeechef Thomas Süssli am Donnerstag in Bern vor den Medien. Er äusserte sich zu Berichten über ein Milliardenloch im Armeebudget.
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Rund 350 Demonstrierende fordern Ende des WEF
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