Befreiung aus syrischem Gefängnis Sind Schweizer Terrorverdächtige auf freiem Fuss?

aru

16.2.2022

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die von den kurdisch geführten Demokratischen Kräften Syriens nach einem Angriff auf das Gweiran-Gefängnis in Al-Hassaka im Nordosten Syriens festgenommen wurden.
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die von den kurdisch geführten Demokratischen Kräften Syriens nach einem Angriff auf das Gweiran-Gefängnis in Al-Hassaka im Nordosten Syriens festgenommen wurden.
Kurdish-led Syrian Democratic Forces/AP/dpa

Bei einem Angriff auf ein Gefängnis in Nordsyrien befreite der IS offenbar zahlreiche Kämpfer. Darunter könnten sich auch zwei Westschweizer befinden.

aru

16.2.2022

Genaue Angaben dazu, wie viele Menschen Opfer des IS-Angriffs auf ein Gefängnis in Syrien geworden sind, fehlen bisher. Offen ist auch, wie viele inhaftierte IS-Kämpfer flüchten konnten. Die Befreiungsaktion auf die Haftanstalt mit rund 4000 Insassen fand Ende Januar statt und dauerte mehrere Tage.

Nun ergeben Recherchen der «SRF-Rundschau», was mit den Schweizer Insassen geschehen sein könnte. Einzig der Waadtländer Dschihadist Damien G. befinde sich noch in einer kurdischen Haftanstalt. Der Genfer Daniel D. – laut «Rundschau» angeblich der gefährlichste Schweizer Dschihadist — und der Lausanner Ajdin B. gelten als vermisst. «Eine Flucht gilt derzeit als wahrscheinliches Szenario.»

Hinweise sind teils widersprüchlich

Zur «Rundschau» sagt der Direktor der konsularischen Direktion im Eidgenössischen Departement des Äusseren, Johannes Matyassy, dass derzeit nicht gesichert sei, wo die Schweizer seien. Man habe Hinweise aus verschiedenen Quellen, die jedoch teils widersprüchlich seien.

Auch die Ehefrau von Ajdin B., mit der die «Rundschau» ein Gespräch führen konnte, weiss nichts über den Verbleib ihres Mannes. Sie lebt mit ihrer fünfjährigen Tochter derzeit in einem Internierungscamp. 

Nur Minderjährige dürfen in die Schweiz zurückkehren

Im März 2019 entschied der Bundesrat, dass Dschihad-Reisende nicht aktiv aus Gefängnissen und Camps in den kurdisch kontrollierten Gebieten rückgeführt werden. Primärer seien Sicherheitsgründe dafür verantwortlich.

Lediglich Minderjährige bilden eine Ausnahme. So wurden im Dezember 2021 erstmals zwei Mädchen aus einem Camp zurück nach Genf gebracht. Der Mutter, die einst die Schweizer und die französische Staatsbürgerschaft besass, wurde jene aus der Schweiz entzogen.

Nach IS-Angriff auf Gefängnis in Syrien: Viele Tote bei Gefechten

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Bei tagelangen Gefechten nach einem Angriff der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf ein Gefängnis im Norden Syriens sind mindestens 120 Menschen getötet worden. Zahlreiche Zivilisten ergriffen wegen der Kämpfe die Flucht.

23.01.2022