Kluft zwischen Image und Wirklichkeit So gut verdient der Texaid-Chef mit dem sozialen Gewissen der Schweizer

tafi

24.2.2019

Anders als viele Spender vielleicht meinen, werden die von Texaid gesammelten Altkleider nicht verschenkt: Die Firma verkauft sie mit Gewinn weiter, wovon nicht nur soziale Hilfsorganisationen profitieren.
Anders als viele Spender vielleicht meinen, werden die von Texaid gesammelten Altkleider nicht verschenkt: Die Firma verkauft sie mit Gewinn weiter, wovon nicht nur soziale Hilfsorganisationen profitieren.
Texaid

Die Firma Texaid macht gute Geschäfte mit Kleiderspenden für soziale Organisationen. Dass sich der Chef der Firma ein Jahresgehalt von 550'000 Franken gönnt und zwei Luxuvillen bauen will, gefällt nicht jedem.

Wie der «SonntagsBlick» in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sei das Geschäft mit dem guten sozialen Gewissen der Schweizer sehr einträglich. Mit der Sammlung und dem Weiterverkauf von Altkleiderspenden erwirtschafte die Firma insgesamt etwas über 100 Millionen Franken.

Auch wenn Hilfswerke wie Schweizerisches Rotes Kreuz, Winterhilfe Schweiz, Solidar­Suisse, Caritas, Kolping Schweiz und Heks an Texaid beteiligt sind, verdient aber auch eine private Investorin kräftig mit. Der Frau aus Deutschland gehöre die Hälfte der Firma, ihr Sohn sei als Chef im Amt.

Wie der «SonntagsBlick» weiter schreibt, «mache die Firma ihren Gewinn nicht transparent. Ebenfalls geheim bleiben die Ausschüttungen an die private Investorin sowie die Vergütung des Chefs und der Verwaltungsräte.» Recherchen und eigene Berechnungen hätten aber ergeben, dass der Texaid-Chef um 550'000 Franken pro Jahr verdiene. An seine Mutter, der Investorin aus Deutschland, seien demnach in den vergangenen fünf Jahren bis zu vier Millionen Franken ausgeschüttet worden.

Auslöser für die Recherchen des «SonntagsBlick» sei ein Streit um ein Bauprojekt gewesen. Der Texaid-CEO habe am Reichenhügel in Baar ZG zwei Villen gekauft uind wolle auf den Gründstücken für rund zehn Millionen Franken zwei Neubauten errichten. Der «SonntagsBlick» gehe zwar nicht davon aus, dass gegen Gesetze verstossen wurde, «doch die Kluft zwischen dem ganz und gar humanitären Image der Altkleiderspende und der kapitalistischen Wirklichkeit» finde man «stossend».

Bilder aus der Schweiz

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