Spät dran?So klappt's noch mit dem Krankenkassen-Wechsel
gbi/aru
19.11.2022
Du willst deine Krankenkasse wechseln, hast aber noch nicht gekündigt? Kein Problem: Noch ist es nicht zu spät – aber jetzt muss es rasch gehen.
gbi/aru
19.11.2022, 23:56
gbi/aru
Rechnen und vergleichen
Erst einmal musst du klären, ob sich ein Wechsel überhaupt lohnt. Einen Überblick über die Preismodelle der einzelnen Krankenkassen bietet zum Beispiel der Prämienrechner des Bundes. Dort kannst du dein Alter, deinen Wohnort und dein gewünschtes Versicherungsmodell angeben und erhältst eine Liste der günstigsten Angebote.
Es gibt darüber hinaus auch private Anbieter, die solche Preisvergleiche ermöglichen, wie Moneyland oder Comparis.
Generell gilt: Mit der Höhe der Franchise lässt sich relativ unkompliziert sparen. Es gibt verschiedene Stufen zwischen 300 und 2'500 Franken. Je höher die Franchise, desto tiefer die monatlichen Prämien.
Wer sich für eine hohe Franchise entscheidet, sollte aber genügend Geld auf der Seite haben, falls überraschend Gesundheitskosten entstehen.
Ab die Post
Wenn du wechseln willst, aber die Kündidung noch nicht abgeschickt hast, musst du jetzt rasch handeln. Denn die Kündigung muss bis spätestens zum 30. November bei der alten Krankenkasse eingetroffen sein. Ein Poststempel mit November-Datum allein reicht also nicht.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eigentlich, die Kündigung bis zum 15. November per A-Post und eingeschrieben zu versenden. Auf diese Weise hast du einen Beleg in der Hand, dass du fristgerecht gekündigt hast.
Musterbriefe für die Kündigung der Grundversicherung findest du unter anderem auf Priminfo (einer Website des BAG), bei Comparis gibt es auch eine Vorlage für die Kündigung einer Zusatzversicherung.
Darüber hinaus müssen sich die Versicherten bei einer neuen Krankenkasse anmelden. Dies sollte bis allerspätestens Ende Dezember geschehen – sonst kann es beim Wechsel zu einer Verzögerung kommen, während der du bei der alten Kasse versichert bleibst.
Denn: Die Mitgliedschaft bei der alten Krankenkasse endet erst, wenn die neue Krankenkasse die versicherte Person und die alte Krankenkasse über den Wechsel informiert hat und bestätigt, dass kein Unterbruch des Versicherungsschutzes besteht.
Einen Musterbrief für die Anmeldung bei einer neuen Krankenkasse findest du unter anderem bei Priminfo.
Da die Grundversicherung obligatorisch ist, muss eine Krankenkasse dich als neuen Kunden, als neue Kundin annehmen. Bei den Zusatzversicherungen dagegen können sie dies auch ablehnen.
Alle Rechnungen begleichen
Wer bei der Krankenkasse Schulden hat, kann nicht wechseln. Daher musst du alle offenen Rechnungen noch vor dem 31. Dezember beglichen haben. Es empfiehlt sich also, dies noch vor Weihnachten zu erledigen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Die Ausnahme bilden offene Rechnungen, für die du bis zum 30. November keine Mahnung erhalten hast. Diese kannst du auch nach dem Jahreswechsel noch begleichen.
Nur Modell oder Franchise wechseln
Du musst nicht zwangsläufig zu einer anderen Krankenkasse wechseln, um Geld zu sparen. Auch Anpassungen bei der alten Kasse können sich rechnen.
Mit der Höhe der Franchise lässt sich relativ unkompliziert sparen. Es gibt verschiedene Stufen zwischen 300 und 2'500 Franken. Je höher die Franchise, desto tiefer die monatlichen Prämien.
Wer sich für eine hohe Franchise entscheidet, sollte aber genügend Geld auf der Seite haben, falls überraschend Gesundheitskosten entstehen.
Willst du die Franchise senken, musst du das der Krankenkasse bis spätestens zum 30. November schriftlich mitgeteilt haben. Willst du die Franchise erhöhen, musst du das schriftlich bis zum 31. Dezember tun.
Auch ein Wechsel des Versicherungsmodells kann Geld sparen: Diesen Wechsel muss du deiner Krankenkasse bis zum 30. November schriftlich mitteilen.
Im Vergleich zum Standard-Modell mit freier Arztwahl erhälst du beim Hausarzt-Modell, HMO-Modell oder Telmed-Modell tiefere Prämien.
Und was ist mit den Zusatzversicherungen?
Für Zusatzversicherungen gelten in der Regel andere Kündigungsfristen als für die Grundversicherung. Die genauen Bedingungen findest du in den allgemeinen Versicherungsbedingungen deines Versicherers.
Übrigens: Du musst Grundversicherung und Zusatzversicherung nicht bei derselben Krankenkasse abgeschlossen haben. Und auch Kinder können bei einer anderen Krankenkasse versichert sein als ihre Eltern.
Krankenkassenprämien steigen 2023 um 6,6 Prozent
Die Krankenkassenprämien steigen 2023 um durchschnittlich 6,6 Prozent. Die mittlere Monatsprämien wird sich damit auf 334,70 Franken belaufen. Zurückzuführen ist das auf die Covid-19-Pandemie und die Nachholeffekte etwa durch verschobene Eingriffe.