Die Coronakrise hat viel verändert in diesem Jahr – auch den Betrieb auf den Schweizer Alpen. Für die Senner war es eine erfolgreiche Saison, wenn auch mit einigen Wermutstropfen.
Ohne ausländische Arbeitskräfte geht auf den Schweizer Alpen nichts: Jeder dritte Hirte, Senner oder Melker stammt aus dem Ausland. Entsprechend gross war bei vielen die Sorge, ob die Coronakrise das Geschäft in diesem Jahr erschweren würde. Schliesslich waren die Landesgrenzen während der schlimmsten Phase der Pandemie über Wochen geschlossen.
Wie SRF berichtet, haben sich die Befürchtungen allerdings nicht bestätigt. Der Alpsommer sei kaum anders verlaufen als in den Jahren zuvor. Denn einerseits seien die meisten Reisebeschränkungen schon vor Beginn der Saison im Juni schon wieder aufgehoben gewesen. Andererseits hätten sich vor allem im Frühjahr viele Einheimische auf freie Stellen an den Alpen beworben.
«Weil viele Schweizerinnen und Schweizer nicht ins Ausland konnten oder keine Arbeit hatten, haben sie sich auch für die Alpwirtschaft zur Verfügung gestellt», sagt Giorgio Hösli, Präsident des Vereins Zalp, gegenüber SRF. Zalp vermittelt unter anderem Personal an die Schweizer Alpen.
Viele der Neu-Älpler seien aber nicht lange geblieben, so Hösli weiter. «Zum Teil haben sie im Verlauf des Sommers andere Arbeiten gefunden oder sich anderweitig orientiert. Der Ansturm vom Frühling hat sich im Sommer relativiert.»
«Ein kultureller Schaden»
Dennoch konnte etwa genauso viel Käse wie in den Vorjahren produziert werden, nämlich rund 5'000 Tonnen. Auch die Probleme und Sorgen der Älpler hätten sich, trotz Virus, kaum verändert: «Vielleicht hat die Überforderung etwas zugenommen», sagt Barbara Sulzer von Alpofon, einem Sorgentelefon für Älpler. Sonst aber seien es vor allem Gründe wie Unfälle oder Krankheit gewesen, warum Alppersonal ersetzt werden musste. Auch Liebeskummer habe, wie schon in den Jahren zuvor, hin und wieder eine Rolle gespielt.
Gegenüber «Glarus 24» bestätigt auch der Älpler Marco Huser von der Hinterschlattalp im hinteren Klöntal, er sei glücklich über den Verlauf der diesjährigen Sömmerung.
Etwas war dann aber doch anders in diesem Coronajahr: Die Alpabfahrten mussten meist ohne grosse Feierlichkeiten vonstattengehen. So fiel etwa in Innertkirchen BE das Rahmenprogramm rund um die Alpabfahrt aus. Statt Musik, Unterhaltung für die Kinder und Alpköstlichkeiten kehrte das Vieh relativ unspektakulär ins Tal zurück. Und auch im Kanton Nidwalden mussten die Menschen diesmal auf die traditionellen Älplerchilbenen verzichten. «Ein kultureller Schaden», so die Beteiligten.