«Das Foto ist unglücklich» Sogar FDP kritisiert Cassis nach Lawrow-Treffen

mmi

22.9.2022

Cassis' Handshake mit Russlands Aussenminister Lawrow sorgt für Irritationen.
Cassis' Handshake mit Russlands Aussenminister Lawrow sorgt für Irritationen.
Screenshot: Twitter

Bundespräsident Ignazio Cassis hat gestern den russischen Aussenminister Sergei Lawrow während der UNO-Generaldebatte in New York getroffen. Dafür gibt's Kritik, besonders für das nach dem Treffen veröffentlichte Foto.

mmi

22.9.2022

Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis tritt ins diplomatische Fettnäpfchen.  Just an dem Tag, als Kremlchef Putin die Teilmobilmachung von 300'000 Männern bekannt gab, traf Cassis in New York Russlands Aussenminister Sergej Lawrow.

Foto löst starke Reaktionen im Netz aus

Das im Anschluss an das Treffen entstandene Foto, auf dem beide Staatsmänner sich die Hände schütteln und lächeln, sorgte teils für harsche Kritik im Netz.

Ein User twitterte etwa, dass es vielleicht eine der schwierigsten spirituellen Übungen sei, «Ignazio Cassis nicht zu verachten».

Eine andere Userin will den Bundespräsidenten in Sachen Pressefotos beraten: «Das Handshaking an sich ist ja schon schlimm genug, aber dazu noch das Gegrinse ...?!»

An Kritik sparte auch Alt-Nationalrat Bernhard Guhl (Mitte) nicht. Er kann es kaum glauben, dass «unser Bundespräsident einem russischen Kriegsverbrecher die Hand gibt. Aber in die Ukraine reiste er nicht ...»

FDP-Parteipräsident Thierry Burkart nimmt den eigenen Bundesrat in Schutz. Wolle man die guten Dienste der Schweiz anbieten, müsse man auch mit Aussenminister Lawrow sprechen. Und dazu gehöre auch ein Handshake, sagt Burkart dem «Blick». Er gibt aber zu: «Ein Foto davon ist unglücklich, lässt sich aber manchmal nicht verhindern.»

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Trat Bundespräsident Ignazio Cassis in ein Fettnäpfchen mit dem Treffen des russischen Aussenministers?

Treffen sorgte bereits im Vorfeld für Irritation

Im Vorfeld des Treffens kündigte Cassis an, «die jüngsten Provokationen von Präsident Putin» anzusprechen und die nukleare Drohung zu verurteilen.

SRF-Russlandkorrespondentin, Luzia Tschirky, die sich gerade in der Ukraine aufhält, wunderte sich bereits im Vorfeld des Treffens: «Zu welchem echten Dialog ist Russland denn überhaupt bereit?»

Bis heute hat sich noch kein anderer Vertreter einer westlichen Demokratie dazu verleiten lassen, Russland eine Bühne zu bereiten, wie dies Cassis getan hat. 

Gemäss «Blick» sieht das Aussendepartement kein Problem mit dem Foto. Es sei selbstverständlich, dass Bilder existieren, wie von allen anderen Treffen des Bundespräsidenten in New York auch.