Corona-Übersicht Kurve flacht leicht ab — Masserey: Noch 27 Prozent Kapazität auf Intensivstationen

Agenturen/dor

3.11.2020

Das BAG meldet 6126 Neuinfektionen — die Infektionszahlen gehen damit etwas zurück. Dennoch werden die Intensivstationen laut Virginie Masserey bei gleichbleibender Entwicklung in fünf Tagen ihre Kapazität erreichen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Der Bund beobachtet erstmals seit längerem eine leichte Abflachung der Corona-Infektionskurve. Die Spitaleinweisungen hält er aber nach wie vor für besorgniserregend. Mehrere Kantone haben denn auch härtere Massnahmen beschlossen. Freiburg und die Waadt gehen am weitesten und schliessen Restaurants und Freizeiteinrichtungen.

«Wir sehen eine leichte Abflachung der Kurve», sagte Virginie Masserey vor den Medien in Bern. Masserey ist Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Die Entwicklung bei den Spitaleinweisungen sei aber weiterhin besorgniserregend: Derzeit lägen 3200 Personen auf Intensivstationen von Schweizer Spitälern, 45 Prozent davon Covid-Patienten.

Eine leicht positive Tendenz zeigt sich auch in den tagesaktuellen Zahlen. Dem BAG sind innert 24 Stunden aus der Schweiz und Liechtenstein 6126 neue bestätigte Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. In der zweiten Hälfte der vergangenen Woche hatten sich die Zahlen zwischen gut 8000 und knapp 10'000 bewegt. 72 Covid-19-Erkrankte sind verstorben, 316 Infizierte sind neu ins Spital eingeliefert worden. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie stieg auf auf 2202.

Armee und Frankreich helfen

Auf den Intensivstationen gibt es laut Masserey noch 27 Prozent Kapazität. Wenn die Zahlen weiter steigen wie aktuell, seien die Intensivstationen aber in fünf Tagen voll. Genügend Vorrat gebe es bei den Beatmungsgeräten. Laut Rudolf Hauri, dem Präsidenten der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, hat Frankreich angeboten, Patienten aus der Schweiz zu übernehmen. Im Frühjahr hatte die Schweiz Patienten aus Frankreich aufgenommen.

Auch die Armee bereitet sich vor. Sie hat vergangene Woche rund 5000 Armeeangehörige gefragt, ob sie in Spitälern Corona-Einsätze leisten wollen. Die ersten 200 rücken am Mittwoch ein.

«Wir müssen uns am Riemen reissen»

Welche Wirkung die seit Ende Oktober geltenden strengeren Massnahmen auf Bundesebene haben, lässt sich laut Virginie Masserey noch nicht detailliert eruieren. Erste Indizien deuteten darauf hin, dass die Mobilität der Bevölkerung abnehme: «Das sollte uns darin bestärken, die Massnahmen weiterhin umzusetzen.» Auch Rudolf Hauri mahnte: «Wir müssen uns alle am Riemen reissen.» Der Anschein eines Rückgangs reiche nicht - «der Rückgang muss nachhaltig sein». Auch dürfe die Quarantäne nicht aufgeweicht werden.

Mehrere Kantone haben denn am Dienstag auch schärfere Massnahmen beschlossen. Am weitesten gehen die Waadt und Freiburg. Sie schliessen Restaurants, Bars, Kinos, Museen und weitere Freizeiteinrichtungen. Jura, Genf und Neuenburg haben öffentliche Einrichtungen und andere Infrastrukturen bereits geschlossen. Vor zwei Wochen hatte das Wallis den Anfang mit Einschränkungen der Restaurant-Öffnungszeiten und der Schliessung von Kulturstätten gemacht.

Die Situation sei trotz flächerer Kurve besorgniserregend: Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit.
Die Situation sei trotz flächerer Kurve besorgniserregend: Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit.
Bild: Keystone

Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Spitälern in Frankreich sind erneut mehr als 400 Todesfälle binnen 24 Stunden gemeldet worden.
  • Auch der Kanton Waadt geht  in den Teil-Lockdown. Restaurants, Bars, Kinos und Museen werden geschlossen. Schulen und Krippen bleiben offen.
  • Das BAG meldet 6126 neue Corona-Infektionen bei einer anhaltend hohen Positivitätsrate von 27,6 Prozent.
  • Schweizweit werden am Wochenende die Nachtangebote des öffentlichen Verkehrs eingestellt.
  • Laut Robert Koch-Institut sind in Deutschland mehr als 15’000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert worden.
  • Neben der Bewältigung des Terroranschlages von Wien gelten in Österreich ab heute weitreichende Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.

21.58 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.46 Uhr: Eurogruppe erwartet verzögerte Konjunkturerholung durch zweite Welle

Die zweite Welle der Corona-Pandemie wird nach Einschätzung der Finanzminister der Eurozone eine Erholung der Wirtschaft verzögern. Die wiedereingeführten Beschränkungen im öffentlichen Leben «werden offensichtlich Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit haben», sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni nach einer Video-Konferenz der Eurogruppe. Diese forderte einen raschen Abschluss der Verhandlungen mit dem Europaparlament über den EU-Haushalt und den damit verknüpften Corona-Aufbaufonds.

«Die jüngste Beschleunigung der Ausbreitung des Covid-19-Virus und die neuen Eindämmungsmassnahmen haben die Unsicherheit weiter erhöht und werden die Erholung wahrscheinlich belasten», hiess es in einer Erklärung der Minister der Währungsunion nach der Video-Konferenz. Deshalb sei es «unerlässlich», dass in den Mitgliedstaaten die staatliche Unterstützung für die Wirtschaft «bis ins Jahr 2021 fortgesetzt» werde.

Über die genauen Auswirkungen der zweiten Welle wollte die EU-Kommission keine genaue Einschätzung geben, bevor sie am Donnerstag ihre Konjunkturprognose vorstellt. Es gebe teils Anzeichen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen «»geringer als im Frühjahr" bei der ersten Welle sein könnten, sagte Gentiloni. Grund sei, dass Firmen und Beschäftigte nun auf das Arbeiten von zuhause eingestellt seien.

«Unsicherheit gibt es aber um die Frage, wie lange diese zweite Welle dauert», sagte der italienische Kommissar weiter. «Wir leben in herausfordernden Zeiten — auch bei Vorhersagen.» Klar sei aber bereits, dass es 2022 «mehrere Mitgliedstaaten» geben werde, die das Vorkrisenniveau von 2019 noch nicht wieder erreicht haben würden.

21.02 Uhr: Ungarn verhängt Notstand und nächtliche Ausgangssperre

Wegen der zunehmenden Zahl von Ansteckungen mit dem Coronavirus verhängt Ungarn den Gefahrennotstand und eine nächtliche Ausgangssperre. Gaststätten und Clubs müssen schliessen, Theater, Kinos und andere Veranstalter dürfen nur ein Drittel der verfügbaren Plätze vergeben, gab Ministerpräsident Viktor Orban in einem Video bekannt, das am Abend auf seiner Facebook-Seite erschien.

«Die Ausbreitung der Pandemie hat sich beschleunigt», sagte Orban. «Es ist an der Zeit, dass wir neue Schritte setzen, mit denen wir die Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser und das Leben der älteren Mitbürger schützen.» Die Ausgangssperre gelte jeweils von 00.00 bis 05.00 Uhr.

Der Gefahrennotstand erlaubt es der Regierung, ausserordentliche Massnahmen auf dem Verordnungsweg zu erlassen. Er tritt am Mittwoch 00.00 Uhr in Kraft und gilt zunächst für 15 Tage. Er kann vom Parlament um weitere 90 Tage verlängert werden.

Im letzten Frühjahr hatte Orban zu Beginn der Pandemie im In- und Ausland Kritik auf sich gezogen, weil er sich vom Parlament mit unbefristeten Sondervollmachten ausstatten liess. Diese gab er aber im Juni nach Abklingen der ersten Pandemie-Welle wieder ab.



Inzwischen hat das Coronavirus Ungarn — wie auch andere Länder Europas — stärker im Griff als damals. Am Dienstag meldeten die Behörden 3989 neue Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 in den letzten 24 Stunden, das die Krankheit Covid-19 auslösen kann. 84 Menschen starben im selben Zeitraum.

Insgesamt haben sich in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land seit Ausbruch der Pandemie im März 86'769 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der akuten Fälle wurde mit 63'940 angegeben, das sind 654 pro 100'000 Einwohner. Bislang wurden 1973 Tote gemeldet.

20.39 Uhr: Wieder mehr als 400 Todesfälle in Frankreichs Spitälern — Mehr als 36'300 Neuinfektionen

In Frankreich steigt die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Todesfälle weiter an. Innerhalb von 24 Stunden wurden erneut mehr als 400 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 in den Spitälern gemeldet, wie die Behörden mitteilten. Hinzu kommen noch einmal mehr als 400 Todesfälle in Altenheimen und anderen Pflegeeinrichtungen. Diese Zahl wird allerdings nicht täglich aktualisiert. Frankreich zählt mehr als 38'000 Tote seit Beginn der Epidemie.

Frankreichs meldet erneut mehr als 400 Todesfälle binnen 24 Stunden in den Spitälern des Landes.
Frankreichs meldet erneut mehr als 400 Todesfälle binnen 24 Stunden in den Spitälern des Landes.
Jean-Francois Badias/AP/dpa (Symbolbild)

Das Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern zählte ausserdem mehr als 36'300 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Am Tag zuvor war ein Höchstwert von mehr als 52'500 registrierten Fällen erreicht worden. Fast 3900 Menschen werden im ganzen Land auf Intensivstationen behandelt. Sorge herrscht besonders in der Hauptstadt Paris über die Auslastung der Intensivbetten.

Seit vergangenem Freitag herrschen im ganzen Land wieder Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur mit einem triftigen Grund vor die Tür und müssen diesen mit einem Formular nachweisen. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte haben geschlossen.

20.29 Uhr: Trotz Coronakrise: Rio erlaubt wieder Verbleib am Strand

Inmitten der Corona-Krise hat Brasiliens Metropole Rio de Janeiro den Verbleib an seinen berühmten Stränden wieder erlaubt. Das berichtete das Nachrichtenportal «G1» unter Berufung auf die Stadtverwaltung. Demnach gehört dazu die Möglichkeit, Strandstühle und Sonnenschirme zu mieten und Verkaufsbuden aufzustellen, solange der Abstand von 1,5 Meter eingehalten wird. Fliegende Händler dürften wieder alkoholische Getränke wie Caipirinha verkaufen.

Rio tritt damit in die letzte Phase der Flexibilisierung ein, in der etwa auch Tanzflächen wieder betrieben werden dürfen. Bürgermeister Marcelo Crivella wies laut «G1» darauf hin, dass die Ansteckungskurve in der Stadt unter Kontrolle sei. «Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist die Chance einer zweiten Welle gering», wurde Crivella zitiert.



Nach den USA und Indien verzeichnet Brasilien die meisten Infektionen mit dem Coronavirus — es sind über 5,5 Millionen. Mehr als 160'000 Menschen sind in dem grössten Land Lateinamerikas im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Daten der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro zufolge registrierte die Stadt Rio bis Montag offiziell mehr als 119'000 Infizierte, über 12'000 Patienten sind bislang gestorben. Zum Baden im Meer hatte Rio seine Strände zuvor schon geöffnet. Ein Verbleib im Sand wie beim Sonnen blieb zunächst allerdings verboten. Damit sollten allzu grosse Menschenansammlungen vermieden werden. Tatsächlich füllten sich Strände und Bars bereits regelmässig.

20.13 Uhr: Niederlande verschärfen Massnahmen drastisch

Die Niederlande haben die Massnahmen im Teil-Lockdown weiter drastisch verschärft. «Bleiben Sie so viel wie möglich zu Hause», mahnte der niederländische Premier Mark Rutte in Den Haag. Bewegungen im Land müssten möglichst reduziert werden. «Gehen Sie nicht zum Spass shoppen», sagte Rutte. Alle öffentlichen Gebäude werden geschlossen. Ausserdem sollen Bürger bis Mitte Januar nicht ins Ausland reisen. Deutschland wurde zum Risikogebiet erklärt und von nicht dringend notwendigen Reisen abgeraten. Reisende aus Deutschland müssen nach ihrer Heimkehr für zehn Tage in Heim-Quarantäne.

Der niederländische Premierminister Mark Rutte forderte seine Landsleute auf, «so viel wie möglich» zu Hause zu bleiben.
Der niederländische Premierminister Mark Rutte forderte seine Landsleute auf, «so viel wie möglich» zu Hause zu bleiben.
KEYSTONE/EPA ANP/SEM VAN DER WAL (Archivbild)

Seit drei Wochen gilt bereits der Teil-Lockdown. Nun werden nach den Gaststätten auch Museen, Theater, Schwimmbäder, Vergnügungsparks und Zoos geschlossen. Auch der persönliche Kontakt wird stark reduziert. In der Öffentlichkeit sind nur noch Treffen von maximal zwei Personen erlaubt, bisher waren das noch vier. Auch privat sollen nur noch zwei Gäste am Tag empfangen werden. Die Verschärfungen sollen vorerst zwei Wochen gelten.

Bei der Bekämpfung der Pandemie gebe es zwar vorsichtige positive Tendenzen, sagte der Premier. «Aber das ist sicher noch nicht genug.»

Am Dienstag war die Zahl der Neuinfektionen erstmals seit knapp drei Wochen unter 8000 gesunken. Bei den Behörden wurden 7776 Fälle in 24 Stunden gemeldet, wie das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM mitteilte.

Doch der Druck auf die Krankenhäuser nimmt nach Angaben der Behörden weiter zu. Die Zahl der Patienten auch auf Intensivstationen stieg stark an, so dass Krankenhäuser bereits ihre Operationssäle schlossen und einen Aufnahmestopp verhängten. Die medizinische Versorgung neben der für Covid-19-Patienten wurde stark reduziert.

19.57 Uhr: Isländischer Präsident muss wegen Corona-Fall in Quarantäne

Islands Präsident Gudni Jóhannesson begibt sich bis zum kommenden Montag in häusliche Quarantäne. Grund dafür ist, dass bei einem Mitarbeiter des präsidialen Amtssitzes Bessastadir das Coronavirus festgestellt wurde. Seine Familie muss dagegen nicht in Quarantäne, wie das Präsidentenbüro mitteilte.

Nachdem das Infektionsgeschehen auf Island im Sommer fast zum Erliegen gekommen war, hat sich die Corona-Lage auf der Nordatlantik-Insel zuletzt wieder verschärft. In den vergangenen beiden Wochen lag die Zahl der Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner gerechnet minimal höher als in Deutschland.

19.04 Uhr: Bankangestellte fordern Lohnerhöhung mitten in Coronakrise

Bankangestellte wollen für ihren Einsatz während der Coronakrise entschädigt werden. Nebst einer Lohnerhöhung von 1,8 Prozent sollten eine Sonderprämie von 900 Franken bezahlt werden, fordert der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) mit Blick auf die laufenden Lohnverhandlungen.

Die Bankangestellten seien in der Schweiz seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stark beschäftigt. So galt es etwa, den Service der Geldinstitute während der Krise aufrechtzuerhalten, coronabedingte Abwesenheiten von Kollegen aufzufangen oder tausende Anträge für die vom Bund garantierten Covid-19-Kredite abzuarbeiten.

18.46 Uhr: Wieder EU-Videogipfel zu Corona am 19. November

Über die Zuspitzung der Corona-Pandemie beraten am 19. November erneut die EU-Staats- und Regierungschefs. EU-Ratschef Charles Michel habe eine weitere Videokonferenz einberufen, teilte ein Sprecher mit.

Die 27 Staatenlenker hatten verabredet, die Entwicklung der Pandemie und mögliche gemeinsame Gegenmassnahmen regelmässig zu besprechen. Vorige Woche hatten sie bei einer ersten Videokonferenz eine enge Abstimmung der Strategien beim Testen, bei der Kontaktverfolgung und beim Impfen vereinbart.

18.41 Uhr: Ärger in Frankreich wegen Ladenschliessungen und Verkaufsverboten

In Frankreich sorgt die Schliessung des Einzelhandels während der strengen Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen Corona weiter für Ärger. In der schwersten Gesundheitskrise seit Jahrzehnten dürften Bürgermeister nicht dazu aufgerufen werden, die Gesetze der Republik zu verletzen, monierte Premier Jean Castex am Dienstag in der Pariser Nationalversammlung.

Er spielte dabei darauf an, dass einige Bürgermeister im Land die von der Regierung verordnete Schliessung des Einzelhandels nicht akzeptieren wollen. Die Ausgangsbeschränkungen dienten dazu, dass ein Maximum der Menschen zu Hause bleibe, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, sagte Castex.

Die Regierung hatte auf den Ärger des Einzelhandels über die Schliessung am Wochenende reagiert. Doch statt die Läden wieder zu öffnen, hatte sie grossen Supermärkten verboten, nicht lebensnotwendige Produkte wie Bücher, Textilien, Möbel, Dekoartikel oder Schmuck zu verkaufen. Die neue Regel, mit der ein Ausgleich zwischen Einzel- und Grosshandel geschaffen werden soll, soll nun vollständig ab Mittwoch in Kraft treten.

Neben Lebensmitteln, Presseprodukten und anderen Artikeln wie Tierfutter gelten einem Dekret der Regierung zufolge auch Toilettenartikel, Hygiene-, Reinigungs- und Kinderpflegeprodukte als lebensnotwendig und dürfen somit weiter in Supermärkten verkauft werden.

Die Regierung ermutigt Einzelhändler nun, ein Online-Bestellsystem für ihre Produkte einzuführen und Kundinnen und Kunden so die Möglichkeit zu bieten, ihre Einkäufe beim Händler ihres Vertrauens im Netz zu erledigen. «Wir müssen aufhören zu versuchen, alles online zu erledigen, nichts geht über die menschlichen Beziehungen», kritisierte der Präsident der Vereinigung kleiner Unternehmen, Jean-François Ferrando, in der Zeitung «Le Figaro» den Aufruf. Viele fürchten, dass am Ende lediglich grosse Online-Händler wie Amazon von den Massnahmen profitieren.

18.26 Uhr: Algeriens Präsident Tebboune infiziert

Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte das algerische Präsidialamt mit. Tebboune war vor einer Woche zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gereist. Der Präsident werde nach seiner Infektion weiterhin in einem deutschen Spezialkrankenhaus behandelt, hiess es. Die Behandlung verlaufe erfolgreich und sein Zustand verbessere sich «allmählich».

Den Verdacht auf eine Infektion bei Tebboune, der diesen Monat seinen 75. Geburtstag feiert, gab es schon vor anderthalb Wochen. Da hatte Tebboune sich wegen vermuteter Infektionen bei mehreren seiner Berater freiwillig in Quarantäne begeben. Auch nach seiner Einlieferung in ein Militärkrankenhaus war von einer reinen Vorsichtsmassnahme auf Empfehlung der Ärzte die Rede. Vergangenen Mittwoch wurde das Staatsoberhaupt dann für eine «ausführliche medizinische Untersuchung» nach Deutschland verlegt. Details zu seinem genauen Aufenthaltsort wurden nicht bekannt.

In Algerien wurden bisher 58'500 Corona-Infektionen gemeldet. Etwa 2000 Menschen starben nach offiziellen Angaben in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.

18.11 Uhr: Slowakei verlangt Corona-Test vor Einreise

Wer in die Slowakei einreisen will, muss künftig einen negativen Corona-Test nachweisen oder direkt an der Grenze einen Schnelltest absolvieren. Das sagte Gesundheitsminister Marek Krajci in einem Interview des TV-Nachrichtensenders TA3. Anders als bisher angekündigt, soll die Vorschrift allerdings erst ab 15. November in Kraft treten. Bis dahin sollen an allen grösseren Grenzübergängen Teststationen entstehen, einige kleinere werden geschlossen.

Krajci bestätigte, dass die Regierung trotz Kritik von Gesundheitsexperten an ihrem Plan festhält, die Bevölkerung ein zweites Mal zu testen. Von der zweiten Testrunde am kommenden Samstag und Sonntag werden allerdings jene Landesteile ausgenommen, in denen es offenbar besonders wenige Infizierte gibt. In der am Dienstag vom Verteidigungsministerium präsentierten Liste wird auch die Hauptstadt Bratislava zu den Ausnahmen gezählt, die nicht nochmals durchgetestet werden. In Bratislava waren am vergangenen Wochenende nur rund 0,3 Prozent der Tests positiv, im Landesschnitt knapp über 1 Prozent.

In einer bisher beispiellosen Aktion wurden in nur zwei Tagen zwei Drittel der 5,5 Millionen Einwohner der Slowakei auf das Coronavirus getestet. Der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic wertete die kurzfristig angekündigte Aktion als Erfolg, den sich andere Länder zum Vorbild nehmen könnten. Mehr als 38 000 positiv Getestete, die nun in Quarantäne gehen müssten, hätten sonst unentdeckt die Infektion weiterverbreitet, erklärte er.

Die Ärztekammer kritisierte hingegen die Aktion als Verschwendung ohnehin knapper Ressourcen. Mehrere Bürgermeister drohten, eine zweite Runde zu boykottieren. Gemeinden beschwerten sich, ohne ausreichende Information und Vorbereitungszeit in «die grösste logistische Aktion in der Geschichte der Slowakei» gestossen worden zu sein.

17.38 Uhr: Notstand und Teil-Lockdown im Kanton Waadt

Nach den Kantonen Genf, Neuenburg, Jura und Freiburg zieht auch der Kanton Waadt die Schraube in Sachen Coronaschutzmassnahmen massiv an. Restaurants, Bars, Kinos und Museen werden geschlossen. Schulen und Krippen bleiben offen.

Die Regelung gilt ab Mittwoch 17 Uhr, wie der Waadtländer Staatsrat am Dienstag vor den Medien bekannt gab. Die Massnahmen seien unerlässlich, um das Fortschreiten der Pandemie einzudämmen, betonte Staatsratspräsidentin Nuria Gorrite (SP). Das soziale und kulturelle Leben müsse heruntergefahren werden. Die Situation sei sehr ernst, das Virus verbreite sich exponentiell. Gorrite forderte die Bevölkerung auf, die Kontakte einzuschränken.

Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten bleiben geöffnet. Eine weitere Ausnahme ist der Sport für Kinder. Offen bleiben dürfen auch Körperpflegeinstitute und Coiffeursalons.

Staatsratspräsidentin Nuria Gorrite fordert die Bürger auf, Kontakte einzuschränken.
Staatsratspräsidentin Nuria Gorrite fordert die Bürger auf, Kontakte einzuschränken.
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Update 18.17 Uhr: Öffentliche und private Treffen sind nur noch bis zu fünf Personen gestattet. Das Tragen einer Maske ist in geschlossenen Räumen vorgeschrieben. Ausserdem soll ab dem kommendem Montag überall dort, wo es möglich ist, im Homeoffice gearbeitet werden.

Auch die Kantone Jura, Genf, Neuenburg und Freiburg haben öffentliche Einrichtungen und andere Infrastrukturen geschlossen. Vor zwei Wochen machte das Wallis den Anfang mit Einschränkungen der Restaurant-Öffnungszeiten und der Schliessung von Kulturstätten.

17.24 Uhr: Italien vor ersten Teil-Lockdowns

Italien steht im Anti-Corona-Kampf vor Teil-Lockdowns in mehreren Regionen. Nach gleichlautenden Medienberichten vom Dienstag könnten unter anderem die Lombardei und das Piemont im Norden zu sogenannten roten Zonen mit besonders hohem Risiko erklärt werden. Die autonome Provinz Südtirol nahm erhebliche Verschärfungen bereits vorweg und macht viele Läden ab Mittwoch dicht.

Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte am Montag in Rom ein Dekret angekündigt, wonach der Corona-Schutz in bestimmten Stark-Risiko-Zonen hochgefahren werden soll. Ausserdem plant Rom landesweite nächtliche Ausgangssperren. Die letzten Verhandlungen mit den 20 Regionen und mit Experten zu dem Dekret liefen am Dienstag noch. Der Erlass wurde für den Abend oder für Mittwoch erwartet.

In der Provinz Südtirol gilt bereits ab Mittwoch eine Ausgangssperre von 20 Uhr abends bis 5 Uhr morgens. Die Vorschrift gelte zunächst bis zum 22. November, teilten die Verantwortlichen in Bozen am Montag mit. Hotels dürfen keine neuen Touristen mehr aufnehmen, sondern nur Gäste auf Arbeitsreisen. Einzelhandelsgeschäfte – mit Ausnahme für Lebensmittel und den täglichen Bedarf – werden geschlossen.

16.49 Uhr: So sehen die Triage-Richtlinien der Schweizer Spitäler aus

Wenn es in der Schweiz auf den Intensivstationen nicht mehr genügend freie Betten gibt, kommt die Triage zum Einsatz. Bei der Triage werden diejenigen Patientinnen und Patienten prioritär behandelt, die am meisten von einer Behandlung auf der Intensivstation profitieren.

Dies halten die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) und die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) in ihren Richtlinien fest. Diese Richtlinien sollen dazu führen, dass für die Triage in der ganzen Schweiz vergleichbare Kriterien gelten, die bestimmen, wann eine Person auf der Intensivstation behandelt wird und wie lange sie auf der Intensivstation bleibt.

Die Triage unterliegt dem Diskriminierungsverbot. Nicht berücksichtigt werden dürfen Kriterien wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Nationalität, religiöse Zugehörigkeit, soziale Stellung, Versicherungsstatus oder chronische Behinderung.

Das Alter ist per se sei zwar ein Kriterium, das nicht angewendet werden darf, weil es älteren Menschen weniger Wert zumesse als jüngeren Menschen. Allerdings würden ältere und alte Menschen häufig noch unter anderen Krankheiten als Covid-19 leiden. «Im Zusammenhang mit dem Prinzip ‹kurzfristige Prognose› ist das Alter also ein Risikofaktor für die Sterblichkeit und muss daher berücksichtigt werden», heisst es in den Richtlinien.

Bei der Triage berücksichtigt werden nicht nur die Covid-19-Erkrankten, sondern alle Patientinnen und Patienten, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen. Wer also nach einem schweren Unfall auf die Intensivstation muss, wird nach der Triage beurteilt.

Alle getroffenen Massnahmen orientieren sich am Ziel, möglichst viele Menschenleben zu erhalten. Entscheidungen sollen so getroffen werden, dass möglichst wenige Menschen schwer erkranken oder sterben.

16.25 Uhr: Bahrain gibt Corona-Impfstoff zum Notfallgebrauch für Helfer frei

Der Golfstaat Bahrain hat den eingeschränkten Einsatz eines Impfstoffs gegen das Coronavirus für Mitarbeiter des Gesundheitswesens zugelassen. Der Impfstoff solle in dringenden Fällen diejenigen «beim Erfüllen ihrer Pflichten vor Risiken schützen», die am stärksten Kontakt zu Corona-Patienten haben, sagte Gesundheitsministerin Fika al-Salih am Dienstag. Der Impfstoff stehe ab sofort zur Verfügung, seine Nutzung sei freiwillig.

Das Königreich am Persischen Golf hatte vergangene Woche eine klinische Studie für einen Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinopharm abgeschlossen. Rund 7700 Freiwillige hatten teilgenommen. In Bahrain wurden bisher mehr als 82'000 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.

Die Studien finden in Zusammenarbeit mit einer Firma in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt. Das Land hat mit Sinopharm Verträge über Herstellung und Vertrieb des Impfstoffs abgeschlossen. Auch der Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum, erklärte am Dienstag auf Twitter, er sei gegen Corona geimpft worden.

Bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bisher rund 200 Impfstoffprojekte weltweit erfasst, zu 47 Impfstoff-Kandidaten laufen bereits klinische Studien. Entscheidende Phase-III-Studien gibt es demnach zu etwa einem Dutzend Impfstoff-Kandidaten. In China und in Russland sind bereits Impfstoffe zum Schutz bestimmter Bevölkerungsgruppen zugelassen und im Einsatz. Experten kritisieren dabei allerdings die mangelhafte Datenbasis, die Wirksamkeit und das Risiko für Nebenwirkungen sei kaum abzuschätzen.

15.43 Uhr: Schaffhauser Spitäler reduzieren Operationen

Die Zahl der Covid-19-Patienten in Schaffhausen steigt. Die Spitäler reduzieren daher die Zahl der Wahleingriffe und nicht dringender Operationen. Betroffene Patienten werden benachrichtigt. Mit dieser Massnahme können personelle Ressourcen innerhalb des Kantonsspitals verlagert werden. Diese werden zur Betreuung sowohl von Covid-19-Patienten als auch von Nicht-Covid-Patienten auf der Intensivstation, der Überwachungseinheit und den Isolationsstationen eingesetzt, wie die Spitäler Schaffhausen am Dienstag mitteilten.

15.10 Uhr: Freiburg schliesst Restaurants und Kulturbetriebe

Der Kanton Freiburg zieht in Sachen Coronaschutzmassnahmen die Schraube an. Restaurants, Bars, Theater, Kinos, Museen, Freizeit- und Fitnesszentren sowie Schwimmbäder werden bis Ende November geschlossen.

Die Regelung gilt ab Mittwoch 23 Uhr, wie der Staatsrat am Dienstag vor den Medien mitteilte. Die Massnahmen seien unerlässlich, um das Fortschreiten der Pandemie einzudämmen, betonte der Staatsrat vor den Medien am Sitz der Kantonspolizei in Granges-Paccot.

Auch die Kantone Jura, Genf und Neuenburg haben öffentliche Einrichtungen und andere Infrastrukturen geschlossen. Vor zwei Wochen machte das Wallis den Anfang mit Einschränkungen der Restaurant-Öffnungszeiten und der Schliessung von Kulturstätten.

Freiburg gilt als einer der Corona-Hotspots der Schweiz.

Im Freiburger Spital HFR werden die Intensivplätze für Corona-Patienten derzeit wieder knapp. Der Kanton reagiert mit einer weiteren Verschärfung der Massnahmen. (Archiv)
Im Freiburger Spital HFR werden die Intensivplätze für Corona-Patienten derzeit wieder knapp. Der Kanton reagiert mit einer weiteren Verschärfung der Massnahmen. (Archiv)
Bild: Keystone

14.50 Uhr: Vorerst keine strengeren Massnahmen

Derzeit plane der Bundesrat ihres Wissens keine strengeren Massnahmen, sagt Virginie Masserey auf die Frage, ob am Mittwoch eine Verschärfung zu erwarten sei.

Mit dieser Feststellung endet die Medienkonferenz der Fachexperten des Bundes. Wir danke für die Aufmerksamkeit. Eine nächste Medieninformation ist für Freitag um 14 Uhr geplant.

14.49 Uhr: Wie sieht es im Wallis aus?

Das Wallis wird vom Bund mit besonderem Interesse beobachtet – schliesslich hatte der Kanton als erster deutlich schärfere Massnahmen erlassen. Zeige sich dort nun eine Wirkung? Um das zu beurteilen, sei es noch zu früh, antwortet Masserey. Es gebe zu wenige Daten – aber es lasse sich eine Tendenz erkennen, dass sich die Zahl der Neuinfektionen durchaus verlangsame.

14.48 Uhr: Triage ist erst das allerletzte Mittel

Werden die Kapazitäten auf den Intensivstationen knapp, würden als erstes die Patienten auf die freien Betten in der gesamten Schweiz verteilt, beantwortet Hauri die Frage nach möglichen Massnahmen, wenn die Intensivstationen überlastet sind. Danach sei es möglich, eine gewisse Zahl weiterer Plätze bereitzustellen. Und erst, wenn auch diese Massnahme zusammen mit der Verschiebung von elektiven Eingriffen ausgeschöpft sei, käme die Triage zum Einsatz, so Hauri. Und wie dann entschieden würde, wer weiterhin eine Behandlung erhalte, hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab.

14.42 Uhr: Warum kritisiert die FMH Antigen-Tests?

Die Ärztevereinigung FMH rät derzeit von den neu zugelassenen Antigent-Tests ab. Der Bund sei von der entsprechenden Stellungnahme der FMH überrascht worden, sagt Masserey. Welches genau die Beweggründe für diese Empfehlung sei, müsse man indes die Vereinigung fragen, dazu könne sie nichts sagen.

14.41 Uhr: Wirken die Massnahmen schon?

Die Massnahmen zeigen immer erst mit zehn Tagen Verzögerung Wirkung. Ein Journalist will wissen: Ist das nun verlangsamte Wachstum bei den Neuinfektionen eine Folge jener Massnahmen, die der Bundesrat vor zwei Wochen erlassen hatte? Masserey erwidert, dass die besagten Massnahmen als ungenügend erachtet worden seien – darum habe der Bundesrat ja in der vergangenen Woche weitere, schärfere Massnahmen beschlossen. Es müsse erreicht werden, dass sich die Mobilität der Bevölkerung verringere, damit sich die Situation wieder entspanne.

14.38 Uhr: Antigen-Tests weiten Kapazitäten aus

Die Testkapazitäten sind derzeit sehr angespannt, so Rudolf Hauri. Abhilfe schaffen könnten die neu zugelassenen Antigen-Tests, deren Einsatz derzeit hochgefahren werde.

14.35 Uhr: Bald Triage in allen Spitälern? 

Was droht Mitte November – müssen dann alle Spitäler Triagen vornehmen? Masserey erklärt, dass die Vorgabe für ein hohe Auslastung tatsächlich sei, Triagen vorzunehmen. Man müsse dann vor allem die älteren und besonders vulnerablen Personen schützen.

14.33 Uhr: Fehlende Testkapazitäten

Das BAG empfiehlt den Kantonen, weiterhin alle Personen mit Symptomen zu testen sagt Masserey auf die Frage, ob unter der neuen Strategie Neuenburgs nicht die Aussagekraft der vom Bund publizierten Zahlen litten. Man versuche nach wie vor, all jene zu testen, die Symptome ausweisen. Aber die Kapazität der Testzentren reiche teils nicht mehr aus, weshalb es sein könne, dass derzeit aus diesem Grund tendenziell zu wenig neue Infektionen registriert würden.

14.31 Uhr: Frage zu Intensivbetten

Die Verdoppelung der Fallzahlen verlangsame sich etwas, habe Masserey gesagt. Gebe es Hinweise, dass sich die Kurve in den kommenden Tagen stabilisiere – und eine Überlastung der Intensivstationen so verhindert werden könne? Man sei definitiv am Limit, sagt die BAG-Expertin, aber die Kantone könnten auch noch weitere Intensivpflegeplätze schaffen. Doch es bleibe dabei: Die Fallzahlen müssten gesenkt werden.

14.28 Uhr: Schutzkonzepte in der Schule reichen aus

Die Massnahmen, die nun an den Schulen gelten, die funktionierten grundsätzlich, sagt Hauri auf die Frage einer Journalistin. Aber es gebe Orte, wie beispielsweise die Garderobe im Sportunterricht, die problematisch sein können, wenn die Schülerinnen und Schüler dort nicht auf die Abstands- und Hygienemassnahmen achteten.

14.25 Uhr: Schule oder Bar, was ist gefährlicher?

Weiss man, wo sich die Leute eher anstecken: in der Schule oder in der Gastronomie? Dazu gebe es keine genauen Daten, sagt Masserey. Bekannt sei aber, dass Personen über zwölf Jahren das Virus viel eher weitergeben als Kinder. In Gastrobetrieben, wo sich mehr Erwachsene träfen und zum Teil schlechter gelüftet werden könne, sei das Ansteckungsrisiko damit höher.

14.23 Uhr: Der Engpass liegt beim Personal

Der Bund verfügt bei der Armee über eine Reserve an Beamtmungsgeräte, die von den Kantonen angefragt werden können, sagt Masserey. Allerdings sei nicht mehr die Verfügbarkeit der Geräte der limitierende Faktor, ergänz der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri. Vielmehr bestehe der Engpass nun beim qualifizierten Personal.

14.20 Uhr: Nationale Teststrategie

Wie genau sieht die nationale Teststrategie aus, will eine Journalistin wissen. Masserey erwidert, dass die Strategie sich nie verändert habe: Personen mit typischen Covid-Symptomen würden getestet. Mit den Schnelltests seien neue Kapazitäten geschaffen worden, doch diese wolle man vor allem für besonders vulnerable Personengruppen reservieren.

14.19 Uhr: «Kleiner» Strategiewechsel in Neuenburg

Die Fragerunde ist nun eröffnet. Im Kanton Neuenburg werden bald nicht mehr alle Menschen auf das Coronavirus getestet. In dem Kanton erfolge in der Tat ein «kleiner» Strategiewechsel, beantwortet Masserey eine entsprechende Frage. Das heisst aber nicht, dass nur noch Risikogruppen getestet würden. Aber es finde eine Abschätzung statt, wie wahrscheinlich eine Infektion sei, und danach richte man sich beim Testen. Aber auch jene, die Symptome haben, werden weiterhin getestet in dem Westschweizer Kanton.

14.15 Uhr: «Wir müssen uns am Riemen reissen»

Mit Blick auf die Hospitalisierungen bestätigt Hauri die Ausführungen von Masserey: «Da wird noch etwas auf uns zukommen.» Gerade bei über 50-Jährigen gebe es einen Anstieg an Spitaleinweisungen zu beobachten. 

«Wir alle müssen uns am Riemen reissen», schliesst Hauri. Die Fallzahlen müssten nicht nur gesenkt, sondern nachhaltig gesenkt werden. Auch das gesellige Beisammensein einzuschränken, sei nun ein Gebot der Stunde. 

14.12 Uhr: Probleme beim Contact Tracing

Nun spricht Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. Beim Contact Tracing gebe es Probleme, räumt der Zuger Kantonsarzt ein. Er verlgeicht die Situation mit einer Reparatur an einem laufenden Fahrzeug. Es gebe immer wieder Fragen zur Quarantäne – genauer: Es würden Ausnahmen für alle möglichen Personengruppen gefordert. Solche Ausnahmen seien aber nur für medizinisches Personal vorgesehen – und auch diese Personen dürften nach ihrem Arbeitseinsatz wieder in Quarantäne begeben, betont Hauri. «Die Quarantäne ist ein gutes Mittel, und man darf sie nicht einfach so aufweichen.»

14.05 Uhr: Intensivstationen sind in fünf Tagen voll

Zu Beginn der Medienkonferenz spricht Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit: «Es ist noch zu früh um zu sagen, ob die Massnahmen vom 28. Oktober Ergebnisse zeigen», sagt sie. Und kommentiert die aktuellen Zahlen, wie sie ihr Bundesamt erfasst hat. Während die Zahl gemeldeter Neuinfektionen leicht sinkt, ist die Zahl der Spitaleinweisungen innert Wochenfrist aufs Doppelte gestiegen. Derzeit liegt die sogenannte Inzidenz vor allem in den Westschweizer Kantonen über dem nationalen Durchschnitt.

Mit der aktuellen Entwicklung der Spitaleinweisungen wären die Kapazitäten der Intensivstationen in fünf Tagen erschöpft. Die Zahl der über 65-Jährigen liege bereits jetzt über dem Schnitt der letzten Jahre. Zugleich hat die Mobilität der Menschen im Land etwas abgenommen, wie Masserey mit Blick auf den entsprechenden Indikator sagt. Sie betont: «Wir müssen weiterhin versuchen, die Anzahl der Kontakte zu reduzieren.» Laut Masserey beobachtet man auch bei Menschen ab 50 Jahren, die chronische Erkrankungen haben, vermehrt Komplikationen

13.50 Uhr: BAG informiert um 14 Uhr

Das BAG informiert heute in einer Medienkonferenz auf Fachebene. Dabei erwartet werden: Virginie Masserey, BAG, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, Daniel Albrecht, BAG, Leiter Sektion Heilmittelrecht und Amedeo Cianci, BAG Leiter Sektion Rechtsbereich 2.

13.25 Uhr: Armee fragt Freiwillige an

In Schweizer Spitälern könnten wegen der Corona-Pandemie schon bald wieder Armeeangehörige im Einsatz sein. Die Armee hat vergangene Woche rund 5000 Armeeangehörige angefragt, ob sie freiwillig Corona-Einsätze leisten wollten.

In diesem ersten Schritt seien alle Angehörigen der Spital- und Pflegedienst- und Sanitätsbataillone angefragt worden, sagte Armeesprecher Daniel Reist am Dienstag im Schweizer Radio SRF. Die Aktion sei noch im Gang. Die ersten rund 200 Armeeangehörigen rückten am Mittwoch ein.

Reist sprach von einem «Einsatz nach Mass». Die Wirtschaft solle möglichst geschont werden. «Wir gehen dort hin wo es uns braucht.»Bereits mehrere Westschweizer Kantone hatten um Unterstützung der Armee angefragt, darunter das stark betroffene Wallis.

Armeeangehörige üben im März einen Patiententransport unter Corona-Bedingungen. (Archiv)
Armeeangehörige üben im März einen Patiententransport unter Corona-Bedingungen. (Archiv)
Bild: Keystone

13.12 Uhr: Corona-Beraterin Birx stellt sich am Wahltag gegen Trump

Die Trump-Beraterin und Ärztin Deborah Birx hat die US-Regierung kurz vor der Wahl zu drastischeren Massnahmen im Umgang mit der Corona-Pandemie in den USA aufgefordert. «Wir treten in die beunruhigendste und tödlichste Phase dieser Pandemie ein, die zu einer steigenden Sterblichkeit führt», heisst es nach Informationen der «Washington Post» vom Dienstag in einem internen Bericht an das Weisse Haus. Angesichts der aktuellen Lage seien «viel aggressivere Massnahmen» notwendig.

Birx, die auch die Coronavirus-Task Force des Weissen Hauses koordiniert, widerspricht der Politik des US-Präsidenten in dem Bericht laut «Washington Post» in vielen Punkten. So warnt sie etwa ausdrücklich vor grossen Veranstaltungen, wie Trump sie im Wahlkampf mit Hunderten Teilnehmern durchführte.

Die steigenden Infektionszahlen seien, anders als von Trump behauptet, nicht auf mehr Tests zurückzuführen. In vielen Regionen, in denen die Fallzahlen stiegen, würde nicht mehr oder sogar weniger getestet.

Die Kommunikationsdirektorin des Weissen Hauses, Alyssa Farah, bestritt, dass die Massnahmen der Regierung in der Krise unzureichend seien. Sie wies darauf hin, dass das Weisse Haus etwa die Vorräte an Schutzkleidung «erheblich aufgestockt» und 150 Millionen Coronavirus-Tests an die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen verteilt habe.

12.50 Uhr: Basel sagt den Weihnachtsmarkt ab

Der Basler Weihnachtsmarkt findet in diesem Jahr nicht statt. Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt erklärt in einer Medienmitteilung, dass er sich mit «grossen Bedauern; gezwungen sah, die Veranstaltung abzusagen.

Durch die aktuelle Entwicklung der Pandemie schätzen die Räte die Gesundheitsrisiken als zu gross ein und halten eine Durchführung nicht vertretbar. Zudem habe die Covid-19-Verordnung des Bundes die Rahmenbedingungen verändert. Bis zuletzt hatte man im Stadtkanton gehofft, den Basler Weihnachtsmarkt mit einem strengen Hygienekonzept und Zugangsbeschränkungen stattfinden lassen zu können. Nun sei man zu dem Schluss gekommen, dass die «Sicherheit für die Marktteilnehmenden und das Publikum nicht gewährleistet werden kann».

«Die Situation hat sich von Tag zu Tag sowohl bezüglich der Rahmenbedingungen wie auch der Angebotsvielfalt verschlechtert» bedauert Sabine Horvath, Leiterin Aussenbeziehungen und Standortmarketing den Absageentscheid. Zuletzt hätten viele Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer Zweifel an der Wirtschaftlichkeit im vorgegebenen Rahmen geäussert und einige Standbetreiber aus gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Gründen von sich aus abgesagt.

12.03 Uhr: Das BAG meldet 6126 neue Coronavirus-Ansteckungen

Aus der Schweiz und Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innert 24 Stunden 6126 neue bestätigte Coronavirus-Ansteckungen bei  22'157 Tests gemeldet (Positivitätsrate: 27,6 Prozent) worden. Der 7-Tage-Schnitt liegt damit bei 7785 Ansteckungen. Das entspricht einer Zunahme um 37 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

Die Positivitätsrate der Tests liegt im 7-Tage-Schnitt bei 26,4 Prozent und damit deutlich über dem Schwellenwert von fünf Prozent ab dem laut WHO das Risiko steigt, dass die gemeldeten Fallzahlen kein verlässliches Bild mehr liefern, wie sich das Virus ausbreitet. Die Gefahr hoher Dunkelziffern steige dadurch.

2909 Patienten liegen derzeit mit mit einer Sars-CoV-2-Infektion im Spital. 72 Covid-19-Erkrankte sind innerhalb der letzten 24 Stunden verstorben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 2202.

11.54 Uhr: Freiburger Arzt sieht «Gesundheits-Katastrophe»

Das Freiburger Spital HFR bekommt die zweite Coronawelle mit voller Wucht zu spüren. Der Kanton Freiburg stehe «am Rande einer gesundheitlichen Katastrophe» warnte Nicolas Blondel, leitender Arzt für Allgemeine Innere Medizin am HFR, in den Sozialen Medien.

«Die Situation ist äusserst ernst», betonte Blondel in einer am Montag verbreiteten Videobotschaft, wie die Zeitung «La Liberté» berichtete. Das HFR habe bereits mehr als 185 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung aufgenommen.

«Vorhin, vor der Notaufnahme, sind die Krankenwagen im Viertelstundentakt angekommen», warnte der Arzt. Wenn es so weitergehe, werde man wahrscheinlich spätestens am Donnerstag keinen Platz mehr haben. Laut Blondel ist sich die Bevölkerung des Ernsts der Lage nicht bewusst.

«Bei den Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, handelt es sich hauptsächlich um Freiburger, die in diesen Tagen die traditionelle Kilbi gefeiert haben», sagt Nicolas Blondel. Das Durchschnittsalter der Patienten liege zwar bei etwa 70 Jahren, aber es gebe auch viele jüngere Patienten.

Freiburg gehört schweizweit zu den am stärksten von der Coronapandemie heimgesuchten Kantonen. Der Staatsrat hat den Ausnahmezustand ausgerufen und will bis am Mittwoch neue Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ankündigen.

11.15 Uhr: Corona bringt Spaniens Tourismusbranche an den Rand des Kollaps

Die Tourismusbranche in Spanien muss im Zuge der Corona-Krise weiter dramatische Geschäftseinbrüche verkraften. Die Zahl der ausländischen Besucher sank im September im Vergleich zum Vorjahr um 87 Prozent.

Die Touristen gaben zugleich 90 Prozent weniger aus als im Vorjahresmonat, meldete das Statistikamt INE am Dienstag. Das Corona-Jahr 2020 ist bislang für die Reisebranche zwischen Barcelona und Fuerteventura ein Fiasko. Von Januar bis September kamen nur 16,8 Millionen Reisende ins Land. Das sind rund 75 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Spanien ist von der Covid-Pandemie stark betroffen und derzeit im Alarmzustand. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre mit Ausnahme der Kanarischen Inseln.

10.35 Uhr: ÖV-Unternehmen stellen Nachtnetze vorübergehend ein

Die Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs stellen ab dem kommenden Wochenende (6. auf 7. November) schweizweit die Nachtnetze ein. Die Massnahme ist unbefristet und erfolgt laut Medienmitteilung in Abstimmung mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) und den Kantonen. Grund für die Einstellung der Nachtverbindungen sind die derzeit gültigen verschärften Corona-Massnahmen, zu denen unter anderem die Sperrstunde um 23 Uhr gehört.

Regulär werden die Nachtverbindungen in vielen Agglomerationen an den Wochenenden in den frühen Morgenstunden betrieben und werden von vielen Ausgehenden genutzt. Seit der Anordnung der Sperrstunde durch den Bund blieben allerdings die Fahrgäste aus. Einige Nachtnetze, etwa Monnliner und Nachtstern haben ihren Betrieb bereits eingestellt, beziehungsweise nach dem ersten Corona-Lockdown gar nicht wieder aufgenommen (ZVV-Nachtnetz).

Die regulären Spätverbindungen des öV sind von der Betriebseinstellung nicht betroffen. Laut Medieninformation würden die Anschlüsse nach Ankunft der letzten Züge des Fahrplanes sichergestellt, sodass etwa Berufstätige nach Spätschichten ihre Ziele erreichen. 

Verkehren wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres nicht mehr: die Moonliner-Nachtbusse in den Kantonen Bern und Solothurn.
Verkehren wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres nicht mehr: die Moonliner-Nachtbusse in den Kantonen Bern und Solothurn.
Facebook/Moonliner

9.50 Uhr: Abwärtstrend im Automarkt verschärft sich

Der Autobranche in der Schweiz weht weiterhin ein starker konjunktureller Gegenwind aufgrund der unsicheren Lage in der Coronapandemie entgegen. Der letzte Berichtsmonat war der schlechteste Oktober am Schweizer Automarkt seit 2005. 

Im Oktober wurden mit knapp 21'000 Inverkehrssetzungen beinahe 20 Prozent weniger Personenwagen immatrikuliert als im Vorjahresmonat. Der grosse Rückgang sei zwar auch im Zusammenhang mit dem sehr starken Vorjahr zu sehen, dennoch sei es der schlechteste zehnte Kalendermonat seit 2005, teilt der Verband der Importeure, Auto Schweiz, am Dienstag mit. Seit Juni lagen die monatlichen Minusraten im Bereich von gut elf bis etwas über 16 Prozent.

Möglicherweise stelle der jüngste Rückschlag eine erste Folge der in kurzer Zeit wieder stark gestiegenen Covid-Fälle dar. Denn in unsicheren Zeiten würden sich Unternehmen wie Privatpersonen scheuen, grössere Güter wie Autos anzuschaffen. Sollte diese Entwicklung bis zum Jahresende anhalten, stehe der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein das schwärzeste Autojahr seit Mitte der 70er-Jahre bevor, wird Auto Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik in der Mitteilung zitiert.

Über die ersten zehn Monate des Jahres 2020 gesamthaft betrachtet gingen die Neuzulassungen um beinahe 27 Prozent auf knapp 185'000 zurück. Weiterhin positiv entwickelt sich laut dem Verband aber der Marktanteil der alternativen Antriebe. Beinahe jedes dritte (32 Prozent) der im Oktober neu zugelassenen Fahrzeuge verfügte über einen solchen Antrieb. Dazu zählen Hybrid-, Elektro-, Gas- oder Brennstoffzellen-Autos.

8.30 Uhr: Fallzahl im Wallis geht zurück

Das Wallis hat im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die meisten Corona-Infizierten. Nachdem der Kanton aber strikte Massnahmen eingeleitet hat, geht die Zahl neuer Corona-Infektionen tendenziell zurück, berichtet SRF. Seien es zu Beginn der letzten Woche etwa 800 Neuinfektionen am Tag gewesen, seien zwischen Freitag und Sonntag im Schnitt nur noch 630 Ansteckungen registriert worden. Das sei rund ein Fünftel weniger.

Die Walliser Gesundheitsdirektorin Esther Waeber-Kalbermatten stellte gegenüber dem SRF fest, dass die restriktiven Corona-Massnahmen im Kanton, die inzwischen seit zehn Tagen in Kraft sein, wohl wirken würden. Sie erklärte aber auch, bei der «markanten Abnahme» am Wochenende handle es sich allerdings auch nur um «drei Tage». Waeber-Kalbermatten meinte: «Wenn sich diese Tendenz weiterentwickelt, können wir sagen, dass die Massnahmen richtig gewesen sind. Das ist gut, aber es ist eine vorläufige Tendenz.»

7.42 Uhr: Stellenvermittler Adecco leidet unter Corona

Adecco hat auch im dritten Quartal die Folgen der Coronakrise zu spüren bekommen. Allerdings fiel der Rückgang nicht mehr gar so stark aus wie im Frühling auf dem Höhepunkt der Krise und auch nicht so stark, wie es Experten erwartet hatten.

Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 18 Prozent auf 4,84 Milliarden Euro ab. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte ein Umsatzschwund von 15 Prozent, wie der Personaldienstleister am Dienstag mitteilte. Im zweiten Quartal hatte es noch einen Rücksetzer von 28 Prozent gegeben.

Nach Ländern war der Rückgang im wichtigen Markt Frankreich mit -18 Prozent leicht überdurchschnittlich. Gewachsen ist Adecco in Japan sowie mit dem Geschäft mit Laufbahnberatung, welches in der Krise üblicherweise gut läuft.

Wie schon im zweiten Quartal schrieb das Unternehmen trotz des Umsatzrückgangs schwarze Zahlen. Der operative Gewinn (EBITA, bereinigt) nahm um 24 Prozent auf 220 Millionen ab, der Reingewinn um 55 Prozent auf 80 Millionen, wobei ein Abschreiber von 89 Millionen in Deutschland belastete.

Firmen sind zurückhaltend bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden. (Archiv)
Firmen sind zurückhaltend bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden. (Archiv)
Bild: Keystone

7.40 Uhr: Mehr als 15'000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 15'000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages verzeichnet. Wie das RKI am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 15'352 neue Ansteckungsfälle erfasst. Insgesamt wurden damit seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland 560'379 Infektionsfälle registriert.

Die am Dienstag gemeldete Zahl der Neuinfektionen liegt deutlich unter den Spitzenwerten der vergangenen Woche. Am Samstag hatte das RKI den Rekordwert von 19'059 Neuinfektionen binnen eines Tages registrierten Neuinfektionen bekannt gegeben. Das war die höchste Zahl in Deutschland seit Beginn der Pandemie.

6.05 Uhr: Sorge vor Triage-Situation in den Spitälern

Angesichts der weiterhin sehr hohen Corona-Fallzahlen stossen die Intensivstationen in der Schweiz an ihre Grenzen. Die Frage, wie lange es noch dauert, bis alle Intensivbetten belegt sind und möglicherweise Patienten abgewiesen, beziehungsweise triagiert werden müssen, stellt das SRF-Nachrichtenmagazin «10 vor 10»

Derzeit liegen 2'784 Covid-Patienten in Schweizer Spitälern, 48 Prozent mehr als in der Vorwoche. 68 Prozent der Intensivbetten sind laut der Sendung belegt. Einige Spitäler seien bereits «an den Rand gekommen», sagt Lukas Engelberger, Vorsteher des Basler Gesundheitsdepartements, in der Sendung. 

5.45 Uhr: Forderung nach einheitlichem Handeln

Der Tessiner CVP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV), Fabio Regazzi, hat das Land angesichts der Coronavirus-Krise zur Einheit aufgerufen. «Kantone und der Bund müssten in die gleiche Richtung gehen», sagte er in Interviews mit mehreren Zeitungen am Dienstag.

Zudem sollten die Kantone und der Bund nicht kleinlich sein. «Für einige Sektoren wird die Staatshilfe von entscheidender Bedeutung sein», sagte er unter anderem bei «La Liberté», «Le Nouvelliste», «Le Courrier» und ArcInfo. So sei es besonders wichtig, etwa das Geld für Kurzarbeit zu verlängern, um Entlassungswellen zu vermeiden, die sonst hohe Kosten verursachen würden, betonte er. «Je nach Branche können weitere Kredite erforderlich sein», warnte der Tessiner und wies darauf hin, dass rund 100'000 Arbeitsplätze in der Gastronomie gefährdet seien. «Es ist alarmierend», sagte er.

Regazzi erklärte zudem, dass die Auswirkungen der Coronavirus-Krise in der Schweiz nicht homogen seien und sich je nach Sektor und Region unterschiedlich auswirken würden. Die Bereiche Hotel, Catering, die Exportindustrie, der Automobilsektor, die Luftfahrt und Veranstaltungen seien am stärksten betroffen, hiess es. «Wir können jedoch nicht allen Unternehmen helfen. Wir müssen diejenigen retten, die es verdienen. Wir müssen selektiv sein», betonte er.

Covid-19-Patient im Universitätsspital in Lausanne (CHUV).
Covid-19-Patient im Universitätsspital in Lausanne (CHUV).
Bild: Keystone/Laurent Gillieron

5.14 Uhr: Experten des Bundes informieren

Die Ausbreitung des Coronavirus steht heute unter anderem im Mittelpunkt des Geschehens in der Schweiz. So informieren gegen ab 14:00 Uhr die Fachexperten des Bundes in Bern über die Situation. Auch um 14:00 Uhr tritt zudem die St. Galler Regierung vor die Presse und will sich zur aktuellen Coronavirus-Lage äussern. In der Schweiz und in Liechtenstein waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zuletzt innerhalb von 72 Stunden 21'926 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden.

Gleich am Dienstagmorgen gibt es aber zunächst Wirtschaftsnachrichten, die Einblick in das Ausmass der Coronakrise geben. Gegen 7:00 Uhr publiziert der Personaldienstleister Adecco seine Geschäftszahlen für das abgelaufene dritte Quartal. Diese Ergebnisse sind insofern ein wichtiger Indikator, weil sie beispielsweise Aufschluss über den Einsatz von externen Arbeitskräften bei Firmen geben. Zudem gibt am heutigen Dienstag gegen 8:30 Uhr das Bundesamt für Statistik BFS den Konsumentenpreisindex für Oktober bekannt, der zeigt, wie sich die Preise während der Coronakrise entwickelt haben.

4.49 Uhr: In Österreich beginnt der «zweite Lockdown»

Neben der Bewältigung des Terroranschlages von Wien gelten in Österreich ab heute weitreichende Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Der von der Regierung angekündigte «zweite Lockdown» startet um 00:00 Uhr und dauert mindestens bis 30. November. Vorgesehen sind auch Ausgangsbeschränkungen zwischen 20:00 und 6:00 Uhr. In dieser Zeit darf man nur zu bestimmten Zwecken den Wohnbereich verlassen. Dieser Lockdown fällt zwar etwas lockerer aus als im Frühjahr, denn der gesamte Handel und Dienstleister wie Friseure bleiben offen. Dennoch bringt er massive Einschnitte in die Freiheit der Bevölkerung.



4 Uhr: Finanzminister der Eurozone diskutieren zweite Welle

Die Finanzminister der Eurozone befassen sich heute ab 15:00 Uhr mit den Wirtschaftsaussichten in der zweiten Welle der Coronavirus-Pandemie. Bei einer Video-Konferenz informiert die Leiterin der EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC, Andrea Ammon, über die zuletzt wieder stark gestiegenen Coronavirus-Infektionszahlen und Erwartungen für die nächsten Monate. Darüber hinaus geht es um Vorbereitungen zum Brexit im Bereich der Finanzmärkte, wenn Grossbritanniens zum Jahresende auch aus dem EU-Binnenmarkt austritt. Weiteres Thema sind Überlegungen der Europäischen Zentralbank (EZB), einen digitalen Euro einzuführen. Eine solche Kryptowährung könnte neben Bargeld eine weitere Zahlungsform der Gemeinschaftswährung werden.

3.28  Uhr: Oreo-Hersteller Mondelez profitiert von Corona

Der amerikanische Keks- und Chips-Hersteller Mondelez hat im abgelaufenen Quartal einen guten Geschäftsverlauf verzeichnet. Als Hauptgrund für die Entwicklungen gab der Konzern am Montag (Ortszeit) die Hamsterkäufe während der Coronavirus-Krise an.

Der Nettoumsatz stieg nach Angaben des Unternehmens im Quartal zum 30. September um fünf Prozent auf 6,67 Milliarden Dollar. Dies übertraf die Schätzungen der Analysten von 6,49 Milliarden Dollar. «Angesichts von Covid-19 und der Tatsache, dass wir wahrscheinlich mehr Vorgaben erhalten werden, zu Hause zu bleiben, erwarten wir, dass dieser erhöhte Verbrauch noch eine Weile anhält», sagte Mondelez-Chef Dirk Van de Put zudem. Für das Geschäftsjahr 2020 erwarte der für seine Keksmarken Oreo und Chips Ahoy bekannte Konzern ein Gewinnwachstum von mehr als fünf Prozent, hiess es weiter.

2 Uhr: «Grösste Gesundheitskrise seit Menschengedenken»

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat die Mitgliedstaaten aufgefordert, sich zügig auf Impfungen gegen das Coronavirus vorzubereiten. «Wenn ein Impfstoff gefunden ist, müssen wir schnell mit dem Impfen beginnen. Jeder muss sich jetzt vorbereiten, damit wir dann sofort voll einsatzfähig sind», sagte Kyriakides der «Welt» (Dienstag).

«Covid-19 ist die grösste Gesundheitskrise seit Menschengedenken», sagte die EU-Kommissarin. Mit Blick auf die bereits abgeschlossenen Rahmenverträge der EU-Kommission mit mehreren aussichtsreichen Impfstoffherstellern sagte Kyriakides: «Im besten Fall können wir mehr als 1,3 Milliarden Dosen aus einem breiten Portfolio von sicheren und effektiven Impfstoffen erwerben. Und wenn ein sicherer Impfstoff gefunden ist, kann ich garantieren, dass alle Mitgliedstaaten zur gleichen Zeit Zugang dazu haben werden.»

Sie könne aber kein sicheres Datum für erste Impfungen nennen. Im besten Fall könne man Anfang nächsten Jahres mit den Impfungen beginnen. Wichtig sei dabei, zuerst jene Bevölkerungsgruppen zu schützen, die am stärksten exponiert und anfällig seien, etwa ältere Menschen und Mitarbeiter des Gesundheitssystems.

0.10 Uhr: Obama ruft zu Ende von «Reality Show» auf

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat zum Abschluss des Wahlkampfs dazu aufgerufen, seinen Nachfolger Donald Trump nach vier Jahren wieder abzuwählen. In einer Ansprache in Miami im besonders heftig umkämpften Bundesstaat Florida warf Obama Trump am Montag (Ortszeit) vor, der Aufgabe im Amt nicht gerecht geworden zu sein und stattdessen im Weissen Haus eine «Reality Show» aufgeführt zu haben.

Angesichts der Bedrohungen der Coronapandemie sei es wichtiger denn je, allen eine bezahlbare Krankenversicherung zu ermöglichen, sagte der Expräsident. Die Kandidaten der Demokraten, Joe Biden und Kamala Harris, wollten Florida auch vor den Auswirkungen der Klimakrise bewahren und neue Arbeitsplätze mit der Nutzung erneuerbarer Energien schaffen. «Er hat mich zu einem besseren Präsidenten gemacht», sagte Obama über seinen ehemaligen Vizepräsidenten.

Die Ergebnisse Floridas bei Präsidentschaftswahlen fielen wiederholt äusserst knapp aus. 2012 konnte sich Obama die Mehrheit sichern, 2016 lag Trump vorn. Als besonders entscheidend gelten die Stimmen von Einwanderern aus Lateinamerika.

0 Uhr: Gewinnsprung bei Paypal wegen Online-Boom

Der kalifornische Online-Bezahldienst Paypal profitiert in der Coronavirus-Krise weiter vom Trend zum Einkaufen im Internet. Im dritten Quartal stieg der Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um 121 Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar. Dies teilte das Unternehmen am Montag nach US-Börsenschluss mit. Die Erlöse nahmen um ein Viertel auf 5,5 Milliarden Dollar zu. Das gesamte abgewickelte Zahlungsvolumen erhöhte sich um 36 Prozent auf knapp 247 Milliarden Dollar. Wie bereits im Vorquartal kam Paypal der Online-Shopping-Boom in der Coronavirus-Pandemie zugute.

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