Lernender stürzte in den Tod Behörden nehmen Laaxer Seilbahn-Mitarbeiter ins Visier

smi

22.12.2022

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Mitarbeiter der Weisse Arena Gruppe, die das Skigebiet Flims Laax betreibt. (Archivbild)
Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen zwei Mitarbeiter der Weisse Arena Gruppe, die das Skigebiet Flims Laax betreibt. (Archivbild)
KEYSTONE

Zwei Tage nach dem tödlichen Absturz eines Lernenden leitet die Staatsanwaltschaft Graubünden eine Strafuntersuchung ein. Es sei möglich, dass jemand strafrechtlich relevante Mitverantwortung trage.

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Der tödliche Unfall des Seilbahner-Lernenden erschüttert die Schweiz und beschäftigt nun auch die Bündner Justiz. Am Montagnachmittag ist der 17-Jährige bei Routinearbeiten von einer vorbeifahrenden Kabine touchiert worden und 40 Meter in die Tiefe gestürzt. 

Zwei Tage später hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Graubünden eine Strafuntersuchung eingeleitet, wie die «Südostschweiz» berichtet. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass jemand eine strafrechtlich relevante Mitverantwortung am Unfall trage, sagte Sprecher Franco Passini zu der Zeitung. 

Gegen zwei Mitarbeiter der Bergbahnen beziehungsweise der Weisse Arena Gruppe läuft nun eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Die Aufnahme eines solchen Verfahrens sei ein Routinevorgang, der in solchen Situationen immer erfolge.

Noch keine konkreten Hinweise

Konkrete Hinweise darauf, dass tatsächlich jemand eine Mitschuld am Unfall trage, gebe es noch nicht. Die Untersuchungsbehörde kläre breit alles ab, erklärt der Sprecher weiter. Auch sei immer noch unklar, ob der Lernende gesichert war, als er am Seilsattel Schmierarbeiten ausführte.

Der junge Mann habe diese Arbeit schon mehrmals gemacht, sie müsse mindestens einmal im Monat vorgenommen werden, zitiert die «Südostschweiz» den Bahnbetreiber. Auch fänden regelmässig Schulungen zur Arbeitssicherheit statt. 

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Weisse Arena Gruppe (WAG), die das Skigebiet Flims Laax betreibt, hat dem «Blick» jedoch von grossen Sicherheitsbedenken erzählt, die er während seiner Anstellung seinen Vorgesetzten mitgeteilt habe. Er habe die Lernenden diese Arbeiten am Seil nie allein ausführen lassen, wie das nun der Fall war. 

Bereits ein Verfahren gegen Bahn-Angestellten hängig

Gegen vier Mitarbeiter der WAG läuft bereits ein Verfahren, wie sich die SDA von der Graubündner Staatsanwaltschaft bestätigen liess. Dieses steht im Zusammenhang mit einer überladenen Gondel, die im Januar 2022 den Boden touchierte, wobei sich eine Person leicht verletzt hat.

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) klärt den Unfall des Lernenden ab. Sie hat dem «Tages-Anzeiger» angegeben, zwischen 2005 und 2021 sei schweizweit mindestens siebenmal ein Bergbahn-Arbeiter vom Laufwerk einer vorbeifahrenden Seilbahn-Kabine mitgerissen worden.