Wahlkampf SVP-Grüselapfel erntet Kritik aus den eigenen Reihen

sob

19.8.2019

So sieht die Schweizerische Volkspartei (SVP) das eigene Land: Als Apfel, der von Würmer zerfressen wird.
So sieht die Schweizerische Volkspartei (SVP) das eigene Land: Als Apfel, der von Würmer zerfressen wird.
SVP

Die SVP schreckt mit ihrem neuesten Abstimmungsplakat eigene Wähler ab. «Wer soll einen da noch ernst nehmen?», fragt sich etwa der Zürcher SVP-Nationalrat Claudio Zanetti. Parteichef Albert Rösti steht zum Grüselplakat.

Um das Rahmenabkommen mit der EU zu bekämpfen, greift die SVP zu ekligem Geschütz: Würmer mit grünen und roten Ringen, teilweise auch mit EU-Flagge, fressen sich in einen Apfel mit Schweizer Kreuz. Die SVP suggeriert, dass «Linke und Nette» zusammen mit EU-Freunden drauf und dran sind, die Schweiz zu zerstören. Politische Gegner als Ungeziefer?

Nun wird Kritik laut – aus den eigenen Reihen. Der Zürcher SVP-Nationalrat Claudio Zanetti twittert: «Das auf dem Bild sind weder Linke noch Nette. Das ist Gewürm, das man ausrottet. Was versprecht ihr euch von dieser unsäglichen Bildsprache? Wer soll einen da noch ernst nehmen?» Und der Luzerner SVP-Nationalrat Franz Grüter sagt dem «Tages-Anzeiger»: «Die Botschaft kommt zwar klar zum Ausdruck. Aber es gäbe eine bessere Bildsprache, um sie zu transportieren.» Er hätte das Sujet nicht gewählt.

Auch Pentti Aellig, früherer Präsident der SVP Schaffhausen und Nationalratskandidat, ist unzufrieden. An die Adresse von Parteichef Albert Rösti twittert er: «In Schaffhausen haben wir auch deshalb einen SVP-Wähleranteil von 35 Prozent, weil wir auf solche Plakate verzichten. Denk an all die überparteilichen Kommissionen und Listenverbindungen – und stoppe dieses Sujet.»

Parteichef Rösti wehrt sich im «SonntagsBlick» gegen die Kritik: «Der schöne Schweizer Apfel wird tatsächlich ausgehöhlt.» Niemand ausser der SVP unternehme etwas gegen das Rahmenabkommen, höhere Steuern und die Zuwanderung.

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