Kauf von Kokain SVP-Nationalrat sorgt für Skandal im Bundeshaus

tsch

6.3.2019

Der SVP-Nationalrat Luzi Stamm hat sich auf den Kauf von Kokain eingelassen. Das könnte für den Politiker Folgen haben.
Der SVP-Nationalrat Luzi Stamm hat sich auf den Kauf von Kokain eingelassen. Das könnte für den Politiker Folgen haben.
Bild: Keystone / Peter Schneider

Der SVP-Nationalrat Luzi Stamm hat für einen Skandal gesorgt. Zudem für einen Polizeieinsatz – ausgerechnet im Bundeshaus. Grund: Der Aargauer hat ein Päckchen Kokain gekauft. Und er wollte es im Bundeshaus verstecken.

Wegen des SVP-Nationalrates Luzi Stamm kam es zu einem Polizeieinsatz im Bundeshaus. Der Aargauer hatte Kokain gekauft. Stamm begründete die Aufruhr um seine Person damit, dass er mit dem fragwürdigen Deal auf den Drogenhandel in Bern aufmerksam machen wollte.

Wie unter anderem die Redaktion von CH Media berichtete, hatte Stamm (66) das Kokain bereits am Dienstagabend in der Berner Altstadt gekauft. 45 Franken will der Politiker für das Gramm Kokain an einen Strassenmusiker bezahlt haben. Der Politiker sagt, er habe damit der Drogen-Mafia das Handwerk legen wollen.

Juristische Konsequenzen möglich

Dass Stamm mit seiner Aktion einen Drogensumpf trocken gelegt hat, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlicher hingegen ist, dass der Rechtsanwalt mit juristischen Konsequenzen rechnen muss. Denn: Per Gesetz sind der Erwerb und Besitz der Droge strafbar. Auf das Vergehen stehen bis zu drei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe.

Dem «Blick» erzählte Stamm unter anderem, dass er das Päckchen mit dem Pulver eigentlich über Nacht im Bundeshaus aufbewahren wollte. «Ich habe es unter den Teppich beim Eingang geschoben,» sagte der Politiker. Aufgrund des Widerstands des Sicherheitspersonals habe er das Päckchen dann aber doch mit nach Hause genommen.

Beamte im Bundeshaus

Nach einer laut Stamms Aussage «schlaflosen Nacht» schrieb er kurz vor drei Uhr morgens der Fraktion noch eine Mail. In dieser informierte er darüber, dass er am folgenden Tag zur Polizei gehen müsse. Da er aber wegen eines Staus zu spät unterwegs war, bestellte er die Beamten ins Bundeshaus.

Der Politiker versicherte den Beamten und der Öffentlichkeit, dass er noch nie Kokain konsumiert habe. Im Gegenteil! Mit seiner Aktion habe er ein Zeichen gegen den Drogenhandel setzen wollen. Seiner Meinung nach würden die Behörden kaum durchgreifen. In einem Videointerview erklärte er unter anderem: «Würde man mehr Lockvögel einsetzen, wären die Missstände sofort weg.» Das Exempel sei «leicht strafbar» und möglicherweise kostspielig. Stamm jedoch blieb kämpferisch. Seine Ansage: «Mehr als 100 Franken Strafbefehl können sie mir nicht geben, da ich achtenswerte Gründe habe.»

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