CoronavirusPräsident der Taskforce: «wir sind an einem kritischen Moment»
Agenturen/tgab
10.10.2020
Das Wichtigste in Kürze:
Die Berner Behörden haben die am Freitagabend vermeldete Zahl der Quarantänefälle nach Barbesuchen nach unten korrigiert. Die App einer Bar hatte das Auschecken der Gäste nicht richtig registriert.
Die Taskforce des Bundes erinnert an Corona-Massnahmen. Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Schweiz deutlich weniger restriktiv in Bezug auf die Grösse von Veranstaltungen.
Die US-Regierung hat einem Bericht der «New York Times» zufolge eine Anordnung zur Maskenpflicht in allen öffentlichen und kommerziellen Verkehrsmitteln verhindert.
Neue Höhepunkte der Corona-Infektionszahlen in Tschechien, Frankreich, Polen und Italien.
Laut Angaben der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 60’368; davon gelten 48’400 Personen als genesen. 2’088 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 36’958’704, die Zahl der Toten auf 1’069’315.
Am Freitagabend hatte der Kanton Bern vermeldet, dass 1'394 Personen nach dem Besuch dreier Clubs und Bars in Bern wegen eines Coronafalles in Quarantäne müssen. Noch am Abend kamen aber Zweifel an diesen Zahlen auf. Der Betreiber der Cuba Bar meldete, dass bei ihm versehentlich die Gästezahlen der ganzen Woche und nicht nur jene der betroffenen Abende mitgerechnet worden seien. Die App hatte das Auschecken der Gäste nicht richtig registriert.
Die Strategie der Schweiz stützt sich gemäss Martin Ackermann, Präsident der Corona-Taskforce des Bundes, darauf, die Kontakte von infizierten Personen zurückzuverfolgen und Infektionsketten zu unterbrechen. Damit dies möglich bleibe, müsse die Zahl von Neuansteckungen stabilisiert und gesenkt werden. Deshalb plädiert die Taskforce des Bundes für kleinere Veranstaltungen.
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17.05 Uhr: Taskforce des Bundes für kleinere Veranstaltungen
Nachdem seit Mittwoch mehr als tausend Neuansteckungen mit dem Corona-Virus pro Tag gemeldet worden sind, empfiehlt die Taskforce des Bundes kleinere Veranstaltungen. Martin Ackermann, der Präsident des Gremiums, hält es für wichtig, dass sich die hohen Fallzahlen stabilisieren und abnehmen.
«Ich bin besorgt, wir sind an einem kritischen Moment. Es ist wichtig, schnell und richtig zu handeln», sagte Ackermann in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Am Mittwoch waren mit 1'077 Fällen erstmals seit Frühling wieder mehr als 1'000 pro Tag gemeldet worden. Am Donnerstag waren es 1'172 Fälle am Freitag 1'487.
Die Strategie der Schweiz stützt sich gemäss Ackermann darauf, die Kontakte von infizierten Personen zurückzuverfolgen und Infektionsketten zu unterbrechen. Damit dies möglich bleibe, müsse die Zahl von Neuansteckungen stabilisiert und gesenkt werden. «Es ist im Interesse von uns allen, dass die Fallzahlen runtergehen», sagte Ackermann.
Aus Studien wisse man, dass Masken wirksam seien, vor allem in Innenräumen, wenn man den Abstand nicht einhalten könne. «Es ist wichtig, dass uns allen bewusst ist, dass es in unseren Händen liegt. Die Massnahmen wirken nur, wenn wir uns selber daran halten», sagte er.
Lettland hat die coronabedingten Einreisebeschränkungen gelockert. Die Quarantänepflicht gilt von Samstag an nur noch für Einreisende aus Ländern, deren Infektionsrate pro 100'000 Einwohner in den vergangenen zwei Wochen über der Rate Lettlands liegt. Nach der von der Gesundheitsbehörde in Riga am Freitagabend veröffentlichten Liste liegen aber nur vier Staaten unter dem lettischen Wert von 40,4: Finnland, Norwegen, Zypern und der Vatikan.
Wer aus anderen Ländern in das baltische EU-Land einreist, muss sich weiterhin für zehn Tage in Quarantäne begeben. Für Deutschland wurde in der wöchentlich aktualisierten Liste ein Wert von 41,5 angegeben. Auch besteht eine Registrierungspflicht bei der Ankunft.
Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete bislang insgesamt 2596 bestätigte Infektionen und 40 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Dabei hatten die täglichen Infektionszahlen in der vergangenen Woche zweimal in Folge einen Rekordwert erreicht.
Die Regierung in Riga hat deshalb neue Beschränkungen beschlossen, die seit Samstag gelten. So wurde etwa die Teilnehmergrenze für Veranstaltungen herabgesetzt. Für Städte und Regionen mit lokalen Corona-Ausbrüchen wurden spezielle Schutzmassnahmen erlassen.
16.23 Uhr: Rom will neuen Lockdown mit verschärften Verboten vermeiden
Italiens Regierung bereitet nach Medienberichten eine erneute Verschärfung der Anti-Corona-Massnahmen vor, um den steilen Anstieg der Ansteckungszahlen zu bremsen. Rom plane ein striktes Verbot von Gruppen im Freien vor Bars und Restaurants, hiess es am Samstag in verschiedenen italienischen Zeitungen.
Ausserdem solle die Teilnehmerzahl für private Feiern stark begrenzt werden. Damit wolle Rom einen zweiten grossen Lockdown vermeiden. Die Regierung von Premier Giuseppe Conte hatte im März für viele Wochen Wirtschaft und Leben in dem 60-Millionen-Einwohner-Land stark eingeschränkt.
Die Zeitung «Corriere della Sera» schrieb, bisherige Regeln gegen abendliche Menschengruppen vor Lokalen seien in grösseren Städten zunehmend missachtet worden. Jetzt erwäge die Regierung, das Stehen draussen vor Bars und Restaurants ganz zu verbieten. Dort würden Gäste dann nur noch an Tischen mit viel Abstand sitzen dürfen. Noch verhandelt das Kabinett intern über die Details möglicher Schutzmassnahmen. Ein neues Dekret dürfte aber bis zum 15. Oktober fertig sein, berichtete die Zeitung.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hatte in Italien am Freitag die Schwelle von 5'000 Fällen übersprungen und damit wieder die Höhe vom März erreicht. Besonders besorgt waren die Behörden in der lombardischen Hauptstadt Mailand, wo die Zahlen sprunghaft stiegen. Politiker dort appellierten an junge Leute, sich an die Schutzregeln zu halten.
Die Behörden zählten insgesamt 5'372 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden in Italien. Ausserdem wurden 28 neue Covid-Tote registriert. Seit einigen Tagen klettern die Zahlen in dem Land, das zu Beginn der Pandemie Europas Corona-Hotspot war, stärker als in den Wochen davor. Insgesamt zählte Italien fast 344'000 Infektionen und mehr als 36'100 Covid-Tote. Seit kurzem gilt in ganz Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.
15.17 Uhr: US-Regierung verhinderte Maskenpflicht in Verkehrsmitteln
Die US-Regierung hat einem Bericht der «New York Times» zufolge eine Anordnung zur Maskenpflicht in allen öffentlichen und kommerziellen Verkehrsmitteln verhindert. Die von der Gesundheitsbehörde CDC vorbereitete Regelung sollte in Bussen, Zügen, U-Bahnen und Flugzeugen sowohl für Passagiere als auch Bedienstete gelten, wie die Zeitung erläuterte.
US-Präsident Donald Trumps Regierung habe den Vorschlag der Behörde aber abgelehnt, wie die «New York Times» am Freitagabend (Ortszeit) unter Berufung auf zwei Beamte berichtete. Die Anordnung einer Maskenpflicht sei Sache der Bundesstaaten und Kommunen, die die Corona-Lage vor Ort am besten einschätzen könnten, wurde ein Vertreter des Weissen Hauses zur Begründung zitiert. Die Vorschrift sollte demnach auch für alle Bahnhöfe und Flughäfen gelten.
Die praktische Relevanz der Blockade des Weissen Hauses dürfte sich aber in Grenzen halten, denn in den meisten Verkehrsmitteln und öffentlichen Gebäuden gibt es eine Maskenpflicht – auch wenn es dazu keine einheitliche Regelung für alle 50 Bundesstaaten gibt.
Daten der Universität Johns Hopkins zufolge haben sich in dem 330- Millionen-Einwohner-Land bislang rund 7,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 214'000 Menschen starben nach einer Infektion.
14.57 Uhr: Über 5'000 Corona-Neuinfektionen in Polen
In Polen hat die Zahl der täglichen Neuinfektionen erstmals die 5'000er-Marke überschritten. Innerhalb von 24 Stunden kamen 5'300 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Woiwodschaft Masowien, die auch die Hauptstadt Warschau umfasst. Das teilte das polnische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Im gleichen Zeitraum starben 53 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.
Wegen des erhöhten Infektionsgeschehens werde man ab Donnerstag wieder Senioren-Einkaufsstunden einführen, kündigte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Samstag an. Täglich sollen von 10 bis 12 Uhr in Geschäften, Apotheken und Drogerien nur Menschen über 60 Jahren bedient werden. Eine Notwendigkeit, die Schulen wieder auf Fernunterricht umzustellen, sieht die Regierung nach Angaben von Morawiecki derzeit allerdings nicht.
Seit Samstag gilt im gesamten Land wieder eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit – sogar im Freien. Zudem dürfen an Feiern maximal 75 Menschen teilnehmen. In sogenannten roten Zonen sind die Auflagen strenger, unter anderem müssen Bars und Restaurants um 22.00 Uhr schliessen.
13.18 Uhr: Nach Barbesuchen in Bern doch weniger Leute in Quarantäne
Die Berner Behörden haben die am Freitagabend vermeldete Zahl der Quarantänefälle nach Barbesuchen nach unten korrigiert. Rund 400 Personen können demnach aufatmen. Rund tausend Personen galten am Samstagvormittag noch als Quarantänefälle, wie Gundekar Giebel, Sprecher der bernischen Gesundheitsdirektion gegenüber «Blick TV» sagte.
Am Freitagabend hatte der Kanton vermeldet, dass 1'394 Personen nach dem Besuch dreier Clubs und Bars in Bern wegen eines Coronafalles in Quarantäne müssen. Noch am Abend kamen aber Zweifel an diesen Zahlen auf. So sagte der Betreiber der Cuba Bar gegenüber «20 Minuten», dass bei ihm versehentlich die Gästezahlen der ganzen Woche und nicht nur jene der betroffenen Abende mitgerechnet worden seien.
Unterdessen ist klar geworden, dass die App das Auschecken der Gäste nicht richtig registriert hatte. Nachdem die Datensätze teilweise wieder hergestellt werden konnten, mussten effektiv nicht mehr 1'009 Gäst der Cuba Bar in Quarantäne, sondern noch 635. Rechnet man noch die Betroffenen in den anderen beiden Bars dazu, müssen wegen einer positiv getesteten Person insgesamt 1'020 statt 1'394 Nachtschwärmer in Quarantäne.
12.12 Uhr: Tagesrekord bei Coronainfektionen in Österreich
In Österreich sind die täglichen neuen Coronainfektionen auf den Rekordwert von 1'235 gestiegen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag bleibt dabei Wien mit 511 Neuinfektionen binnen 24 Stunden landesweit der Spitzenreiter. In den Krankenhäusern veränderte sich die Lage den Angaben zufolge nicht. Insgesamt stieg die Zahl der sogenannten aktiven Fälle auf 10'800. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl liegen die Zahlen der Neuinfektionen und der aktiven Fälle deutlich über den aktuellen deutschen Werten.
11.58 Uhr: Über 10 Millionen Corona-Infizierte in Südamerika
In Südamerika und der Karibik haben sich bislang mehr als zehn Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Samstag wurden seit Beginn der Pandemie offiziell 10'001'833 Fälle gemeldet. Mehr als 366'600 Menschen starben. Die Region ist nach der Zahl der Todesfälle die am stärksten von der Pandemie betroffene der Welt.
Mehr als die Hälfte der gemeldeten Fälle traten in Brasilien auf. In dem Land starben mehr als 149'600 Menschen nach einer Corona-Erkrankung. Es folgen Kolumbien, Argentinien und Peru. Mexiko hat zwar weniger Fälle verzeichnet, allerdings die vierthöchste Corona-Todesrate weltweit – mit derzeit 83'507 Opfern.
Experten vermuten in der Region jedoch eine hohe Dunkelziffer an nicht erkannten Fällen. In vielen Ländern fehlen die Testkapazitäten, weshalb häufig nur symptomatische und besonders schwere Fälle getestet werden.
11.16 Uhr: Iran führt Bussgelder bei Verstössen gegen Corona-Regeln ein
Der Iran hat nach langem Hin und Her nun doch Bussgelder bei Verstössen gegen die Corona-Regeln eingeführt. Die Geldstrafen gelten vorerst nur für die Hauptstadt Teheran, könnten aber auch auf das ganze Land ausgeweitet werden, sagte Präsident Hassan Ruhani am Samstag. Ausserdem dürfen die Iraner ausserhalb ihrer Wohnungen die Schutzmasken nicht mehr abnehmen. Ab Samstag ist auch die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Taxis ohne Maske strikt verboten.
Bei Nichteinhaltung von Maskenpflicht und Mindestabstand müssen die Bewohner der Hauptstadt jedes Mal zwischen 500'000 und 2 Millionen Rial zahlen, Geschäfte sogar zwischen 3 und 10 Millionen Rial, sagte der Präsident im Staatsfernsehen. Umgerechnet wären das zwar nur zwischen 1,70 und 6 beziehungsweise 9 und 30 Euro, aber für iranische Verhältnisse sind die Beträge in der derzeit akuten Wirtschaftskrise relativ hoch.
10.36 Uhr: Schon wieder Fallzahlen-Rekord in Tschechien
In Tschechien steigen die Corona-Infektionszahlen heftig weiter an. Am Freitag wurden den Behörden 8'618 neue Fälle gemeldet, wie am Samstag bekannt wurde. Das waren knapp 3'300 mehr als am Vortag. Es ist der vierte Tagesrekord in Folge. Seit Beginn der Pandemie gab es 905 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. In Tschechien, das knapp 10,7 Millionen Einwohner hat, müssen von Montag an Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten für zunächst zwei Wochen schliessen.
Ministerpräsident Andrej Babis hatte am Freitag einen Lockdown, also ein Herunterfahren der wirtschaftlichen Aktivität und des gesellschaftlichen Lebens, nicht mehr ausgeschlossen. Dem widersprach Präsident Milos Zeman. «Einen zweiten Absturz der Wirtschaft kann sich dieses Land nicht leisten», sagte der 76-Jährige der Zeitung «MF Dnes» (Samstag). Zugleich forderte er «drakonische, geradezu militärische Massnahmen» im Bereich der Freizeitaktivitäten.
Scharfe Kritik an der Krisenkommunikation der Regierung kam von Ex-Präsident Vaclav Klaus. Den Bürgern Angst einzujagen und ihnen mit weiteren Verschärfungen zu drohen, sei unseriös, teilte die neoliberale Denkfabrik des 79-Jährigen in Prag mit. Ein rationales Vorgehen sei oftmals nicht zu erkennen. Mit seinen Äusserungen über einen möglichen Lockdown richte der Ministerpräsident enorme wirtschaftliche Schäden an, selbst wenn es nicht dazu kommen sollte.
19.33 Uhr: Zahl der Neuinfektionen in Frankreich übersteigt Schwelle von 20'000
In Frankreich hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen erstmals die Schwelle von 20'000 überschritten. Dies teilten die Gesundheitsbehörden am Freitagabend in Paris mit. Zugleich sei auch die Zahl der Covid-19-Patienten gestiegen, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen.
Innerhalb von 24 Stunden wurden den Angaben zufolge 20'339 neue Corona-Fälle gemeldet. Auf den Intensivstationen des Landes wurden am Freitagabend 1'439 Menschen behandelt, das waren 21 mehr als noch am Vortag. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie stieg auf mehr als 32'600. Angesichts der zweiten Welle an Corona-Infektionen gelten in vielen französischen Städten inzwischen wieder strikte Beschränkungen.
Vor allem die Zahl der Intensiv-Patienten bereitet in Frankreich Sorge; im Großraum Paris sind bereits mehr als 40 Prozent der Intensivbetten belegt. Insgesamt gibt es landesweit 5'000 Betten für Notfallpatienten.
9.17 Uhr: Chef der deutschen Arbeitsagentur sieht Jobmarkt stabil
Trotz Coronavirus-Krise rechnet der Chef der deutschen Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, nicht mit einer deutlichen Erhöhung der Arbeitslosigkeit. «Der Arbeitsmarkt übersteht die Pandemie erstaunlich gut.» Dies sagte er den Zeitungen der «Funke Mediengruppe» vom Samstag.
Bisher hätten 150'000 Menschen wegen dem Coronavirus ihren Arbeitsplatz verloren. «Das ist für jeden Betroffenen schlimm, aber bei 33,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kein Erdrutsch.» So lange die Coronavirus-Infektionszahlen nicht massiv hochschnellten, werde die Politik lokal intervenieren und nicht mehr flächendeckend. Das werde der deutsche Arbeitsmarkt aushalten, betonte Scheele. «Ein kompletter Lockdown wäre furchtbar, aber daran glauben wir nicht.»
8.55 Uhr: Wintertourismus in Österreich sicher
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz sieht trotz der Corona-Pandemie der Wintersaison für Urlauber in seiner Heimat optimistisch entgegen. «Der Wintertourismus in Österreich wird so organisiert sein, dass er sicher stattfindet», sagte der konservative Politiker der «Bild»-Zeitung (online: Freitag).
Trotz der schlechten Erfahrungen vieler Urlauber mit zahlreichen Corona-Ansteckungen im Skiort Ischgl, der im März als «Corona-Drehkreuz» auffiel, sieht Kurz die Ansteckungsgefahr eher an anderer Stelle. «Das ist im privaten Bereich, auf Partys, bei Hochzeiten, bei Familienfeiern», sagte Österreichs Kanzler. «Draussen auf den Pisten oder im Freien ist es weniger.» In Ischgl hatten sich die Menschen vor allem beim Après-Ski infiziert.
8.38 Uhr: Taskforce erinnert an Coronavirus-Massnahmen
Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Schweiz deutlich weniger restriktiv in Bezug auf die Grösse von Veranstaltungen. Dies geht aus der Lagebeurteilung der Coronavirus-Taskforce des Bundes vom Freitag hervor. Dieser Umstand berge das Risiko einer schnellen Ausbreitung der Coronavirus-Ansteckungen.
Daher müsse die Schweiz auf bewährte Massnahmen setzen, hiess es weiter. So sei die Zahl und Grösse von Versammlungen zu reduzieren, mahnten die Experten. Dies betreffe Privatanlässe, Zusammentreffen von Menschen im Arbeitsleben und organisierte Anlässe, schrieben sie weiter. Das konsequente Tragen von Masken in Innenräumen sei eine zweite wirkungsvolle Massnahme für die Verhinderung von Coronavirus-Ansteckungen, hiess es zudem.
Ziel sei es, die Gesundheit der Menschen und das Schweizer Gesundheitssystem zu schützen – mit möglichst geringen Einschränkungen für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Dies gelänge am besten, wenn die Coronavirus-Fallzahlen tief gehalten würden mit gezielten Massnahmen, die viel weniger einschränkend und kostspielig seien.
Ausgangspunkt der Taskforce-Beurteilung ist die Seit Anfang Juni 2020 stark gestiegene Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen: Von weniger als 20 Fällen pro Tag Anfang Juni auf über 700 Coronavirus-Fälle pro Tag Anfang Oktober. Im Moment schätzten die Experten des Bundes, dass die Verdoppelungen schneller erfolgten. Falls sich dieser Trend fortsetze, müsste man noch im Oktober mit über 2000 Coronavirus-Fällen pro Tag rechnen, hiess es.
In der Schweiz und in Liechtenstein waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag 1'487 Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Zudem hatte das Amt drei neue Covid-19-Todesfälle registriert. Der Anteil der Tests, die positiv waren, betrug ausserdem in den vergangen Tagen über sieben Prozent und liege damit über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert von fünf Prozent, mahnten die Taskforce-Experten am Freitag.