In der Schweiz haben Personen mit Migrationshintergrund, besonders ausländische Staatsangehörige, eine signifikant geringere Lebensqualität als schweizerische Staatsangehörige ohne Migrationshintergrund. Dies zeigt ein Bericht des Bundesamts für Statistik (BFS).
Gemäss am Dienstag vom BFS publizierten Daten hatten in der Schweiz 2018 rund 38 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund (2'686'000 Personen). Dies entspricht einer Zunahme um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Über 80 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurden im Ausland geboren und gehören zur ersten Generation (2'165'000 Personen). Alle anderen wurden in der Schweiz geboren und gehören zur zweiten Generation.
Objektiv und subjektiv hohe Werte
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und individueller Lebensqualität, wie es in einem ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Bericht des BFS heisst. Eine hohe Lebensqualität ist erreicht, wenn sowohl die Indikatoren der objektiven Lebensbedingungen (z. B. Wohnkosten, Bildungsniveau) als auch jene zum subjektiven Wohlbefinden (Zufriedenheiten) hohe Werte erreichen.
Bei vielen der untersuchten Lebensbereichen (wie die finanzielle Situation, die Wohnsituation, die Arbeit und Ausbildung, die Gesundheit, das subjektive Wohlbefinden u.a.) steht die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund, die einzig aus schweizerischen Staatsangehörigen besteht, besser da als jene mit Migrationshintergrund, die sowohl schweizerische wie ausländische Staatsangehörige umfasst.
Innerhalb der Bevölkerung mit Migrationshintergrund treffen schweizerische Staatsangehörige generell auf bessere Lebensbedingungen als ausländische Staatsangehörige. Diese Gruppe wiederum ist sehr heterogen zusammengesetzt. Im Bericht wird nach Nationalitätengruppen unterschieden.
Die nord- und westeuropäischen Staatsangehörigen sind im Gegensatz zu den restlichen ausländischen Staatsangehörigen sehr gebildet und einkommensstark und treffen generell auf überdurchschnittlich gute Lebensbedingungen. Die ost- und aussereuropäischen (in etwas geringerem Masse die südeuropäischen) Staatsangehörigen kristallisieren sich hingegen in fast allen Lebensbereichen als besonders benachteiligte Gruppe heraus.
Integration in Arbeitsmarkt erschwert
Ein meist geringer Bildungsstand, mangelnde soziale Beziehungen, finanzielle Schwierigkeiten und ein teils unbefriedigender Gesundheitszustand erschweren deren Integration in den Arbeitsmarkt und somit die Möglichkeiten, Einkommen zu generieren. Zudem deuten überdurchschnittlich häufige Besorgnissymptome und Unzufriedenheiten sowie eine schlechte Wohnsituation auf prekäre Lebensumstände in dieser Gruppe.
Die süd-, ost- und aussereuropäischen Staatsangehörigen kumulieren zudem deutlich mehr objektive und subjektive Problemlagen als die Gesamtbevölkerung. Vor allem die ost- und aussereuropäischen Staatsangehörigen sind überdurchschnittlich stark von objektiver Mehrfachbenachteiligung betroffen.
Von den restlichen untersuchten Bevölkerungsgruppen sind, unabhängig vom Migrationshintergrund und der Staatsangehörigkeit, die Erwerbslosen ebenso benachteiligt – in vielen Lebensbereichen gar stärker. Sie bilden zusammen mit den erwähnten ost- und aussereuropäischen Staatsangehörigen, den Einkommensschwächsten und den Personen ohne nachobligatorische Schulbildung die wichtigsten Risikogruppen und somit wesentliche Zielgruppen für die Sozialpolitik.
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