Anna Rosenwasser im Nationalrat Überraschend gewählt, lange gezögert und nun geht's nach Bern

tafi

24.10.2023

Wahlen 2023: SP-Präsidium nimmt Stellung

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In der dritten SRG-Hochrechnung vom Sonntagabend gewinnt die SP zwei statt wie bisher errechnet einen Sitz hinzu. SP Co-Präsidentin Mattea Meyer nimmt Stellung.

22.10.2023

LGBTQ-Influencerin Anna Rosenwasser wurde überraschend für die SP Zürich in den Nationalrat gewählt. Ob sie ihr Amt auch antreten wolle, wusste sie am Wahlabend nicht. Nun hat sie eine Entscheidung getroffen.

tafi

24.10.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Anna Rosenwasser holte völlig überraschend einen Nationalratssitz für die SP Zürich.
  • Nach der Wahl erbat sich die LGBTQ-Influencerin Bedenkzeit, ob sie diese auch annehmen wolle. Das kam nicht überall gut an.
  • Jetzt hat Rosenwasser eine Entscheidung getroffen: Sie nimmt ihr Mandat wahr.

Anna Rosenwasser hat es geschafft. Die queere Aktivistin hat ziemlich überraschend für die SP Zürich einen Sitz im Nationalrat gewonnen. Doch nach der Wahl am Sonntag war sie sich nicht sicher, ob sie ihr Amt überhaupt antreten will.

Mitten in der Nacht sei sie aufgewacht, erzählte Rosenwasser dem «Tages-Anzeiger» und habe gedacht: « Fuck! Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck!» Sie wollte am Tag nach der Wahl auch nicht definitiv sagen, ob sie das Amt antritt oder nicht.

Anna Rosenwasser wurde überraschend in den Nationalrat gewählt und nimmt das Amt nach zwei Tagen Bedenkzeit an.
Anna Rosenwasser wurde überraschend in den Nationalrat gewählt und nimmt das Amt nach zwei Tagen Bedenkzeit an.
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Sie müsse erstmal nachdenken. In einem Instagram-Post vom Wahlabend lässt sich erahnen, warum. Dessen Kerninhalt: «Ungeplant gewählt worden.» In der Tat ist Rosenwassers Sprung in das Parlament ein Coup.

Die Autorin, Journalistin, Moderatorin und LGBTQ-Influencerin war für die SP Zürich auf Listenplatz 20 angetreten, holte aber die achtmeisten Stimmen.

«Nein» sagen sei für sie bei wichtigen Entscheidungen immer eine Option. Sie wolle sich erst einmal Orientierung verschaffen, was es wirklich bedeutet, Nationalrätin zu sein.

Das «Ja» sollte von Herzen kommen

Dass Rosenwasser öffentlich zögert, kam nicht bei allen gut an. In den sozialen Netzwerken, so berichtet es «20 Minuten», hätten sich User «veräppelt» gefühlt: «Kandidieren ist kein Spiel», hiess es in den Kommentaren. Die nicht wiedergewählte Meret Schneider (Grüne) überlegte bitter-ironisch noch, «die Nichtwahl anzunehmen und zu kommunizieren.»

Allerdings gab es auch Zuspruch für Anna Rosenwasser. Einem User  «sind solche Menschen tausendmal lieber, als wenn ein Versager das Amt annimmt und dann doch nie anwesend ist.» Und: Einen Amtszwang gibt es bei der Nationalratswahl nicht. Wer gewählt wird, darf die Wahl auch ablehnen.

Für Rosenwasser, so verkündet sie bei Instagram, wäre es absurd gewesen, sich eine grosse Entscheidung nicht gründlich zu überlegen. Sie wolle sicherstellen, dass ein «Ja» von Herzen komme.

Mittlerweile hat sich Anna Rosenwasser entschieden: Sie tritt ihr Amt an und sie freut sich sehr, postete sie zwei Tage nach der Wahl in ihrer Instagram-Story. Zuvor hatte Rosenwasser die Entscheidung in einem Interview mit «Tsüri» verkündet.