Sri LankaVerschleppungsopfer nicht vernehmungsfähig
SDA
30.11.2019 - 01:03
Die Mitarbeiterin der Schweizer Botschaft in Sri Lanka, die am Montag von unbekannten Männern vorübergehend verschleppt und bedroht worden war, ist auch Tage nach dem Vorfall noch nicht vernehmungsfähig. Dies teilte die Schweizer Botschaft in Colombo mit.
Der Gesundheitszustand der Frau habe sich verschlechtert, heisst es in einer Mitteilung der Botschaft vom Freitag. Die Frau sei deshalb zurzeit nicht in der Verfassung, eine Aussage zu machen. Genauere Angaben zum Gesundheitszustand der Frau machte die Botschaft nicht.
Die lokale Botschaftsmitarbeiterin war laut Mitteilung am Montag von unbekannten Männern in einer Strasse von Colombo in ein Auto gezerrt und bedroht worden. Sie sollte den offiziellen Angaben zufolge «botschaftsbezogene» Informationen preisgeben.
Laut Medienberichten soll die Entführte zur Herausgabe von Mobilfunkdaten von Bürgern Sri Lankas gezwungen worden sein, die kürzlich in der Schweiz Asylanträge gestellt hatten. Nach rund zwei Stunden wurde sie demnach wieder freigelassen.
Wegen Flucht eines Spitzenbeamten?
Der Überfall auf die Angestellte ereignete sich laut Medienberichten einen Tag nach einem angeblichen Asylantrag eines hochrangigen Mitarbeiters der Polizei Sri Lankas bei den Schweizer Behörden. Der hohe Untersuchungsbeamte soll bereits am Sonntag in die Schweiz geflüchtet sein. Von Seiten der Schweizer Behörden gab es dazu keine Angaben.
Der Mann hatte demnach Korruptionsfälle und Menschenrechtsverletzungen in seinem Land untersucht, namentlich während des ersten Rajapaksa-Regimes von 2005 bis 2015. Der Clan hat die Vorwürfe stets bestritten.
In der vergangenen Woche konsolidierten der neue Präsident Gotabaya Rajapaksa und sein älterer Bruder Mahinda als neuer Regierungschef ihre Macht. Die Justizbehörden stellten die Korruptionsermittlungen gegen den 70-jährigen Staatschef unter Hinweis auf seine neu gewonnene Immunität ein.
Die srilankische Polizei leite eine Untersuchung zum Vorfall vom Montag ein. Das Schweizer Aussendepartement EDA verlangte eine rasche und lückenlose Aufklärung des Vorfalls und Sicherheitsgarantien für das Botschaftspersonal. Die Botschaft arbeitet laut Mitteilung mit den srilankischen Behörden zusammen.
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