Corona-Übersicht Erstmals indische Mutation in der Schweiz bestätigt +++ 4000 auf illegaler Demo in Rapperswil

Agenturen/toko

24.4.2021

Erstmals wurde in der Schweiz eine Infektion mit der indischen Coronavirus-Variante betätigt. In Rapperswil-Jona haben rund 4000 Corona-Skeptiker auf einer illegalen Demonstration gegen die Massnahmen protestiert. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz ist der erste Fall einer Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Indien aufgetaucht. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag bekanntgab, handelt es sich um einen Passagier, der via einen Transitflughafen einreiste.

«Die Konsultation darüber läuft, Indien auf die Liste der Risikoländer zu setzen», schrieb das BAG auf Twitter. Der Grund sei die schnelle Ausbreitung der Variante im Land, teilte das BAG auf Anfrage mit. Indien sei bereits auf der Liste des Staatssekretariats für Migration (Sem). Das bedeute, dass nur Schweizer Bürgerinnen oder Bürger oder Personen mit Aufenthaltstitel aus Indien einreisen dürften.

Die Probe mit der indischen Coronavirus-Mutation stammt gemäss BAG von Ende März und wurde an der ETH-Basel sequenziert. Die Passagierin oder der Passagier sei aus einem europäischen Land als Transitpassagier in die Schweiz eingereist.

Nach Angaben des BAG vom Samstag gibt es derzeit noch keine genauen Informationen über die Auswirkungen auf die Übertragbarkeit, Reinfektionen, Durchbruchsinfektionen oder die Schwere der Infektion. Entsprechende Abklärungen liefen, hiess es. Die indische Variante B.1.617 steht zurzeit bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung.

Am Dienstag sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, vor den Medien, die indische Virusvariante sei von internationalen Behörden noch nicht bewertet worden. Sie sei potenziell immun-invasiv. Man wisse zurzeit noch zu wenig darüber, um bereits Massnahmen wie ein Einreiseverbot zu evaluieren. Gesundheitsminister Alain Berset erklärte, es gebe derzeit keine Direktflüge zwischen Indien und der Schweiz.

Tausende auf illegaler Demo in Rapperswil-Jona

In Rapperswil-Jona SG ist eine unbewilligte Kundgebung von Gegner der Massnahmen gegen das Coronavirus am Samstagmittag bis am frühen Nachmittag weitgehend friedlich geblieben. 

Laut Angaben der Polizei haben rund viertausend Menschen teilgenommen. Die Kundgebung verlief friedlich. Rund 45 Personen wurden für 24 Stunden aus der Stadt ausgewiesen. Zwei Menschen wurden vorläufig festgenommen.

Eine festgenommene Person habe zuvor eine Wegweisung missachtet, teilte die St. Galler Kantonspolizei in ihrer Bilanz nach Abschluss der Kundgebung mit. Eine zweite Person habe gegen das Vermummungsverbot verstossen.

Ab dem Mittag zeigte die Polizei Präsenz im Zentrum von Rapperswil-Jona. Uniformierte Teams sprachen kleine Gruppen von Leuten an, die sich auf dem Fischmarktplatz aufhielten oder dorthin unterwegs waren. Zu sehen waren einige wenige Transparente: «Wovor habt ihr Angst», stand da etwa oder «Verrat am Volk». Eine kostümierte Frau trug einen Gesslerhut auf einer Stange.

Um 13 Uhr waren 200 bis 300 Personen versammelt. Danach strömten stetig weitere Leute auf den Platz. Kurz vor 14 Uhr brach dann ein grosser Zug von Treichlern in weissen Kutten von einem Parkplatz etwas ausserhalb der Altstadt auf zu einem Marsch in die Innenstadt.

Innert kurzer Zeit füllte sich der Platz. Nun waren überall Transparente zu sehen, aber auch hunderte Schweizer- und Kantonsfahnen. Mit einem Megafon wurden vom Balkon eines Restaurants aus Volkslieder angestimmt oder auch die Nationalhymne. Die Leute standen dicht gedrängt. In der Menge waren praktisch keine Masken zu sehen. Die Polizei war rund um den Platz postiert, hielt sich aber zurück.

Kurz vor 15.00 Uhr zog die Menge unter dem Geläut der grossen Kuhglocken in einer grossen Runde um den Fischmarktplatz. Dies schien am frühen Nachmittag der Höhepunkt der Kundgebung gewesen zu sein. Danach zerstreuten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Platz begann sich langsam zu leeren.

Die Polizei habe wegen der Verhältnismässigkeit entschieden, die friedlich verlaufende Demonstration nicht gewaltsam aufzulösen, erklärte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi in einem auf Twitter veröffentlichten Videostatement. Die Einsatzleitung habe eine umfassende Güterabwägung vornehmen müsse. Die Missachtung des Demonstrationsverbots sei nicht das einzige Risiko. Sie müsse auch die Möglichkeit von grösseren Sach- und Personenschäden sowie jene eines Kontrollverlustes in der Situation berücksichtigen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Hälfte der britischen Bevölkerung hat eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten.
  • In Rapperswil-Jona marschieren tausende Corona-Skeptiker auf einer illegalen Demonstration gegen die Corona-Massnahmen.
  • In der Schweiz ist erstmals eine Infektion mit der indischen Corona-Variante offiziell bestätigt worden.
  • In Deutschland tritt eine landesweite Corona-«Notbremse» in Kraft.
  • In Indien verschärft sich die Lage dramatisch — mit 2624 Todesfällen binnen 24 Stunden wurde ein neuer Höchststand erreicht.
  • Je rascher die Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft wird, desto geringer wird laut Taskforce das Risiko für Menschen durch aufgeschobene Eingriffe.
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  • 17.40 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 17.19 Uhr

    Mann auf Mallorca infiziert mindestens 22 Menschen — Festnahme

    Auf Mallorca ist ein Inselbewohner wegen des Vorwurfs der Körperverletzung festgenommen worden, nachdem er trotz Corona-Symptomen zur Arbeit sowie ins Sportstudio gegangen war und mindestens 22 Menschen infiziert haben soll. Wie die spanische Polizei  mitteilte, gingen die Ermittlungen auf einen Corona-Ausbruch in der Stadt Manacor Ende Januar zurück. Demnach hatte der Mann typische Corona-Symptome, machte einen PCR-Test und ging aber noch vor dem Vorliegen des Ergebnisses zurück zur Arbeit und in sein Sportstudio.

    Die Arbeitskollegen berichteten der Polizei, dass der Mann trotz Aufforderung nach Hause zu gehen und obwohl er über 40 Grad Fieber hatte, einfach an seinem Arbeitsplatz geblieben sei. Er habe sogar absichtlich seine Maske herabgezogen, als er hustete, und habe gesagt: «Ich werde euch alle mit Corona anstecken.»

    Nach seinem positiven PCR-Testergebnis seien auch die Kontaktpersonen getestet worden: Am Arbeitsplatz hatte er demnach fünf Kollegen angesteckt, die ihrerseits Familienangehörige infizierten, darunter drei Kleinkinder. Im Sportstudio hatte er laut Polizei drei Menschen angesteckt, die ebenfalls Familienmitglieder ansteckten. Von ihnen musste glücklicherweise niemand ins Spital.

  • 16.37 Uhr

    Hälfte der britischen Bevölkerung hat erste Corona-Impfung erhalten

    Mehr als die Hälfte der britischen Gesamtbevölkerung hat mittlerweile ihre erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Wie aus Zahlen des Gesundheitsdienstes NHS hervorging, haben in England bis einschliesslich Freitag bislang rund 28,1 Millionen Menschen ihren ersten Stich erhalten — damit steigt die Gesamtzahl der Erstgeimpften im Vereinigten Königreich auf knapp 33,5 Millionen. Die neuesten Zahlen aus Wales, Schottland und Nordirland standen zu dem Zeitpunkt noch aus. Insgesamt leben schätzungsweise 66,8 Millionen Menschen in Grossbritannien.

    Insgesamt sind in Grossbritannien bereits mehr als 45 Millionen Corona-Impfungen verabreicht worden. Über 11,6 Millionen Menschen haben schon ihre zweite Impfung erhalten.

    Grossbritannien ist stolz auf den Erfolg seiner Impfkampagne, wie die Regierung in London am Freitagabend mit einem lange angekündigten Film untermauerte. In dem Film mit dem Titel «A Beacon of Hope» («Ein Leuchtfeuer der Hoffnung») sind emotionale Szenen der Impfkampagne zu sehen, bei der Menschen unter anderem in Kathedralen oder Stadien immunisiert wurden. Auch der Oxford/Astrazeneca-Impfstoff wird als heimische Wunderwaffe gefeiert. Unerwähnt wird dabei allerdings gelassen, dass die Briten anders als die EU bislang keine Impfdosen an andere Länder exportieren. Auch die verheerende Bilanz von mehr als 150'000 Corona-Toten kommt nicht zur Sprache.

  • 16.04 Uhr

    Polizei Mehrere Tausend Teilnehmer auf Rapperswil-Demo

    An der verbotenen Demonstration gegen Corona-Massnahmen der Behörden in der Innenstadt von Rapperswil-Jona SG haben laut neusten Polizeiangaben mehrere tausend Menschen teilgenommen. Die Polizei entschied sich «aufgrund der Verhältnismässigkeit» dazu, die friedlich verlaufende Kundgebung nicht gewaltsam aufzulösen.

    Die Kantonspolizei sprach über 45 Wegweisungen aus und schickte einen Reisebus mit Demonstrationswilligen weg, wie Polizeisprecher Hanspeter Krüsi am Nachmittag in einem Videostatement im Kurznachrichtendienst Twitter bekanntgab. Zu grösseren Zwischenfällen kam es nicht.

    Das Nichteingreifen der Polizei erklärte der Sprecher damit, dass die Einsatzleitung ein umfassende Güterabwägung vornehmen müsse. Die Missachtung des Demonstrationsverbots sei nicht das einzige Risiko. Sie müsse auch die Möglichkeit von grösseren Sach- und Personenschäden sowie jene eines Kontrollverlustes in der Situation berücksichtigen.

    Demonstrationsteilnehmer singen die Nationalhymne in Rapperswil.
    Demonstrationsteilnehmer singen die Nationalhymne in Rapperswil.
    KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

    So oder so gebe es Kritik an der Behörde, meinte der Sprecher weiter. Die Polizei könne «gar nicht in den Augen aller erfüllen». Wenn die Polizei eine Grossveranstaltung von Massnahmen-Skeptikern nicht unterbinde, würden die Massnahmen-Befürworter dies kritisieren. Wenn wiederum eine Grossveranstaltung verhindert und es zu Ausschreitungen oder Verletzen kommen würde, fehle es an der Rechtfertigung für das polizeiliche Handeln, sagte der Sprecher.

  • 15.45 Uhr

    Prominente distanzieren sich von ihrer Teilnahme an Aktion #allesdichtmachen

    Nach heftiger Kritik an einer Protestaktion prominenter Schauspieler gegen die Corona-Massnahmen in Deutschland distanzieren sich immer mehr Beteiligte von der Kampagne unter dem Motto #allesdichtmachen. Die Videos von etwa zehn Schauspielern waren heute auf der Website der Kampagne nicht mehr verfügbar. Zu ihnen zählten Heike Makatsch, Meret Becker, Ken Duken und Kostja Ullmann.

    Prominente wie Nadja Uhl, Ulrich Tukur und Jan Josef Liefers hatten am Donnerstagabend mehr als 50 ironisch zugespitzte Videos online veröffentlicht, in denen sie sich über Politik und Medien lustig machten. Nach Lob aus der AfD und von sogenannten Querdenkern distanzierten sich einige Prominente davon. «Tatort»-Star Liefers etwa twitterte: «Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück.» Er stehe keiner Partei im Bundestag ferner als der AfD.

    Schauspielerin Ulrike Folkerts erklärte auf Instagram, ihre Teilnahme an der Aktion sei «ein Fehler» gewesen. Die als Diskussionsbeitrag gedachten Videos seien «vielleicht falsch zu verstehen» gewesen.

    Zahlreiche andere Prominente hatten die Aktion deutlich kritisiert. Elyas M'Barek etwa kommentierte das Video von «Babylon Berlin»-Hauptdarsteller Volker Bruch mit den Worten: «Come on, das ist doch Blödsinn.» «Tatort»-Kommissar Hans-Jochen Wagner fragte Liefers: «Das kann doch nicht dein Ernst sein?»

    Auch die deutsche Bundesregierung hatte am Freitag reagiert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, er finde Kritik normal und in einer freiheitlichen Demokratie wünschenswert. Kulturstaatsministerin Monika Grütters teilte mit, sie verstehe die Nöte der Kreativen. Sie hätte sich aber von den an der Aktion beteiligten «deutlich mehr Empathie für die Menschen gewünscht, die vom Coronavirus betroffen sind oder im Gesundheitssystem harte Arbeit leisten».

  • 14.54 Uhr

    Belgien bittet Deutschland um Aufnahme von Corona-Patienten

    Angesichts stark ausgelasteter Intensivstationen hat Belgien Deutschland gebeten, Corona-Patienten aufzunehmen. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Leiter der medizinischen Notfallhilfe, Marcel Van der Auwera.

    Einige Spitalstandorte hätten keine Intensivbetten mehr zur Verfügung. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Bundesinnenministerium, wie Deutschland auf die Bitte reagiert, blieb  zunächst offen.

    In den vergangenen 14 Tagen gab es in Belgien offiziellen Angaben zufolge knapp 450 Corona-Fälle pro 100'000 Einwohner. Zwar ist das ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorwochen, doch gleichzeitig stieg die Zahl der Todesfälle — ebenfalls nur leicht — auf durchschnittlich knapp 40 pro Tag. In Belgien leben rund 11,5 Millionen Menschen.

  • 14.05 Uhr

    Rund 1000 Personen auf unbewilligter Demo in Rapperswil-Jona

    Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, marschieren in Rapperswil-Jona trotz eines Verbots etwa 1000 Personen — die Corona-Bestimmungen würden kaum eingehalten. Wie etwa der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) berichtet, sei auf dem Fischmarktplatz «kein Durchkommen» mehr, niemand trage eine Maske.

    Gegner der Corona-Massnahmen in Rapperswil-Jona.
    Gegner der Corona-Massnahmen in Rapperswil-Jona.
    KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

    Die Polizei weise demnach vereinzelt auf das Verbot hin, liesse die Demonstranten jedoch weitgehend gewähren. Wie es weiter heisst, schienend die Ankündigungen der Polizei für die Massnahmen-Gegner eher ein Ansporn gewesen zu sein.

    So sei in diversen Gruppe des Messengers Telegram vermehrt dazu aufgerufen worden, die untersagte Kundgebung zu besuchen.

  • 13.53 Uhr

    Trudeau lässt sich mit Astrazeneca-Vakzin gegen Corona impfen

    Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat seine erste Corona-Impfung mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca erhalten. Begleitet von seiner Frau Sophie Grégoire Trudeau zog der 49-jährige Regierungschef am Freitag (Ortszeit) in einer Apotheke in Ottawa vor laufenden Kameras sein Hemd aus, um sich die Spritze geben zu lassen. Die Kanadier rief er dazu auf, so bald wie möglich ebenfalls einen Impftermin zu vereinbaren.

    Berichte über seltene Fälle von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfungen hatten weltweit Ängste ausgelöst. In vielen Ländern wurden wegen der Blutgerinnsel-Fälle Altersgrenzen für die Impfung mit Astrazeneca eingeführt.

    Ein kanadisches Expertengremium, das die Regierung in Ottawa in Gesundheitsfragen berät, betonte am Freitag jedoch, dass der Impfstoff für alle Menschen über 30 Jahren sicher sei. Die meisten der zehn kanadischen Provinzen empfehlen Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin bislang ausschliesslich für Menschen über 40 oder 45 Jahren. Zuletzt hatte die Provinz Ontario, in der auch die kanadische Hauptstadt Ottawa liegt, allen Bürgern ab 40 Jahren ein Impfangebot gemacht.

  • 13.08 Uhr

    Deutschland erklärt Indien zum Risikogebiet

    Die deutsche Bundesregierung will Indien nun doch zum Virusvariantengebiet erklären — und zwar ab Montag. In Deutschland gilt dann ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben. Ausnahmeregelungen gibt es beispielsweise für Deutsche und für Ausländer mit Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik. Auch sie müssen allerdings schon vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen und sich nach Ankunft in Quarantäne begeben.

    «Um unsere Impfkampagne nicht zu gefährden, muss der Reiseverkehr mit Indien deutlich eingeschränkt werden», sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In der Bundesregierung gibt es nach dpa-Informationen auch Überlegungen, den Flugverkehr mit Indien vorübergehend zu stoppen. Wie es in Regierungskreisen hiess, wird die Entscheidung darüber im Bundesverkehrsministerium seit Tagen vorbereitet. Thema seien nicht nur Direktflüge, sondern auch Flüge über Airports am Golf sowie am Bosporus. Entschieden sei aber noch nichts.

    Nach dpa-Informationen hatte sich Kanzlerin Angela Merkel zuvor eingeschaltet und zur Vorsicht aufgerufen — nachdem Indien nach einer entsprechenden Einschätzung des Robert Koch-Instituts zwar als Hochrisikogebiet, jedoch noch nicht als Virusvariantengebiet eingestuft worden war.

  • 12.32 Uhr

    Konsultationen über Aufnahme Indiens in Risikoliste

    «Die Konsultation darüber läuft, Indien auf die Risikoliste zu setzen», schreibt das BAG zum erstmals in der Schweiz aufgetauchten Fall einer Coronavirus-Mutante aus dem südasiatischen Riesenstaat.

    Am letzten Dienstag sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, vor den Medien, die indische Virusvariante sei von internationalen Behörden noch nicht bewertet worden. Sie sei potentiell immun-invasiv. Man wisse zurzeit noch zu wenig darüber, um bereits Massnahmen wie ein Einreiseverbot zu evaluieren.

    Der erste Fall einer Ansteckung mit der Coronavirus-Mutation aus Indien ist in der Schweiz festgestellt worden. Es handelte sich um einen Passagier, der via einen Transitflughafen einreiste. 
    Der erste Fall einer Ansteckung mit der Coronavirus-Mutation aus Indien ist in der Schweiz festgestellt worden. Es handelte sich um einen Passagier, der via einen Transitflughafen einreiste. 
    KEYSTONE/EPA/JEROME FAVRE (Symbolbild)
  • 12.27 Uhr:

    Merkel verteidigt Notbremse als «dringend nötig»

    Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die heute in Kraft getretene bundesweite Corona-Notbremse als «dringend nötig» verteidigt. Von Ärzten und Pflegepersonal kämen «wahre Hilferufe», sagte Merkel. «Diese Menschen gehen für uns alle tagtäglich an ihre Grenzen, um das Leben von Corona-Patienten zu retten.»

    Alleine könnten sie das jedoch trotz «aufopferungsvollstem Einsatz» nicht schaffen, fügte Merkel in ihrer wöchentlichen Videobotschaft hinzu. «Wir — der Staat, die Gesellschaft, die Bürgerinnen und Bürger — wir alle müssen helfen.» Das neue Gesetz und die darin festgelegte Bundes-Notbremse sei dabei «nicht die einzige, aber eine überaus wichtige Antwort auf diese Hilferufe», sagte die Kanzlerin. «Es dient dem Ziel, die dritte Welle der Pandemie zuerst zu bremsen, dann zu stoppen und schliesslich umzukehren.»

    Dies ermögliche es wiederum, in eine Situation zu kommen, sich Lockerungen zuzutrauen, «ohne sofort wieder das Risiko sprunghaft steigender Infektionszahlen einzugehen», erklärte Merkel. Zugleich bezeichnete sie die durch die Notbremse vorgesehenen Massnahmen als «hart». Aber kein Land, das es geschafft habe, die dritte Welle der Pandemie zu brechen, habe dies ohne harte Massnahmen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen erreicht. «So sehr man sich wünschen würde, es gäbe weniger belastende Wege, die dritte Welle zu brechen und umzukehren — es gibt sie nicht», sagte Merkel.

  • 12.02 Uhr

    Erste indische Coronavirus-Mutation in der Schweiz festgestellt

    In der Schweiz ist der erste Fall einer Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Indien aufgetaucht. Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bekanntgab, handelt es sich um einen Passagier, der via einen Transitflughafen einreiste.

    n der Schweiz ist der erste Fall einer Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Indien aufgetaucht.
    n der Schweiz ist der erste Fall einer Infektion mit der Coronavirus-Mutation aus Indien aufgetaucht.
    KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi. (Symbolbild)
  • 11.46 Uhr

    Kundgebung der Massnahmen-Gegner in Rapperswil-Jona erwartet

    Eine für Mittag in Rapperswil-Jona SG angekündigte Kundgebung der Massnahmen-Gegner ist von den Behörden nicht bewilligt worden. Die Polizei erwartet, dass es trotzdem zu Aktionen im Stadtzentrum kommen könnte. Sie will Personen- und Fahrzeugkontrollen durchführen.

    Am Vormittag war die Polizei vor allem auf den Zufahrtsstrassen nach Rapperswil-Jona zu sehen — aber nicht im Zentrum. «Ab Mittag werden wir sichtbare Präsenz vor Ort zeigen», erklärte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi auf Anfrage von Keystone-SDA. Unterwegs sind auch Dialogteams. Auf dem Fischmarktplatz besammelten sich kurz vor zwölf Uhr erste kleinere Gruppen von Massnahmengegnern.

    Am Donnerstag und Freitag hatte die St. Galler Kantonspolizei zwei Aufrufe an die Adresse der Gegner der Corona-Massnahmen veröffentlicht und diese aufgefordert, nicht nach Rapperswil-Jona zu reisen.

    Die St. Galler erwartet trotz Verbot eine Kundgebung in Rapperswil-Jona.
    Die St. Galler erwartet trotz Verbot eine Kundgebung in Rapperswil-Jona.
    Kapo SG/Keystone (Symbolbild)

    Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer nicht bewilligten Kundgebung müssten mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. «Personen, die gegen die Vorschriften der Covid-Gesetzgebung verstossen, können gebüsst, verzeigt oder weggewiesen werden», mahnte die Kantonspolizei.

    Das Gesuch für die Kundgebung war vom Verein Stiller Protest eingereicht worden. Nach der Absage durch die Stadt Rapperswil-Jona hatte es in einem Communiqé geheissen, es sei zu keiner definitiven Einigung mit den Behörden gekommen. Der Verein habe «erneut unmissverständlich den verfassungsrechtlichen Anspruch auf die Durchführung der Kundgebung platziert». Die Gespräche würden fortgesetzt. Thema sei ein Verschiebedatum.

  • 11.35 Uhr

    Intensivstationen in Belgien am Limit

    Angesichts der verheerenden dritten Corona-Welle in Belgien hat das Gesundheitsministerium des Landes vor einer Überlastung der Intensivstationen gewarnt. Etwa 900 der 2000 Intensivbetten in Belgien sind demnach mit Covid-19-Patienten belegt. Der Behördenvertreter Marcel Van der Auwera sagte, die Mitarbeiter auf den Intensivstationen seien «erschöpft». Seinen Angaben zufolge erklärte sich Deutschland zur Aufnahme belgischer Covid-Patienten bereit.

    Die Mitarbeiter auf den Intensivstationen gäben seit einem Monat «130 Prozent», sagte Van der Auwera. Die angespannte Situation werde voraussichtlich noch «zwei oder drei Wochen» andauern.

    Wegen der hohen Belegung der in Belgien verfügbaren Intensivbetten mit Covid-Patienten hätten viele Spitäler Schwierigkeiten, andere Notfälle zu behandeln, etwa Opfer von Autounfällen. Am Freitag habe es in ganz Belgien nur 82 freie Intensivbetten für solche Fälle gegeben, sagte Van der Auwera.

  • 10.59 Uhr

    Pakistans Spitäler von Covid-Fällen überlastet

    Das Gesundheitssystem Pakistans ist wegen der zunehmenden Anzahl von Corona-Erkrankungen immer stärker überlastet. Die Gesundheitsämter des Landes meldeten die Rekordzahl von 157 Corona-Toten binnen eines Tages. Gleichzeitig wurden 4682 Patienten auf Intensivstationen behandelt — auch das ist eine Rekordzahl. Wie im Nachbarland Indien wird in den Kliniken der Sauerstoff zur Beatmung knapp. Am Freitag hatte die Regierung das Militär zu Hilfe gerufen, um die Einhaltung der Corona-Regeln durchzusetzen.

    Angesichts von 216 Millionen Einwohnern erscheinen die Zahlen im internationalen Vergleich noch niedrig. «Die tatsächliche Zahl der mit Corona verbundenen Todesfälle ist aber höher als berichtet», erklärte der Generalsekretär der Pakistanischen Ärztevereinigung PMA, Qaiser Sajjad, der Deutschen Presse-Agentur. Wer nicht im Krankenhaus sterbe, werde oft statistisch nicht erfasst und viele Familien würden Covid-19 als Todesursache verschweigen, um ein normales Begräbnis eines verstorbenen Angehörigen zu ermöglichen.

    Das islamisch geprägte südasiatische Land hatte nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Samstag gut 790'000 Infektionen und rund 17'000 Todesfälle registriert. Einige Krankenhäuser nehmen keine neuen Corona-Patienten mehr auf, weil sie keine Kapazitäten mehr haben. Seit Februar wurden in Pakistan etwa 1,5 Millionen Menschen geimpft.

  • 10.26 Uhr

    USA setzen Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson wieder ein

    Der Corona-Impfstoff vom US-Hersteller Johnson & Johnson kann in den USA uneingeschränkt wieder eingesetzt werden. Die vor rund zehn Tagen beschlossene vorübergehende Aussetzung sei mit sofortiger Wirkung sofort aufgehoben, teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA mit.

    Zuvor hatte ein Beratergremium der CDC eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Zehn Mitglieder des «Advisory Committee on Immunization Practices» (ACIP) stimmten nach mehrstündigen Beratungen daür, vier dagegen, eins enthielt sich. Bei einer vorherigen Sitzung in der vergangenen Woche hatte sich das Gremium vertagt, um vor einer Empfehlung zum weiteren Vorgehen zunächst weitere Informationen zu sammeln. «Wir haben uns die Zeit genommen, die wir brauchten, um dieses Thema ausführlich zu untersuchen», sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky.

    Vor rund zehn Tagen hatten CDC und FDA eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang zunächst sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Die Aussetzung sei aus einem «Übermass an Vorsicht» empfohlen worden, hiess es.

  • 10.07 Uhr

    Knapp 23'400 Neuinfektionen in Deutschland

    In Deutschland sind innerhalb eines Tages 23'392 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI)  unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 286 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Vor einer Woche hatte das RKI 23'804 Neuansteckungen, also etwa 400 mehr als diesen Samstag, sowie 219 Todesfälle gemeldet.

    Die deutschlanddweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg leicht auf 164,4. Am Freitag war sie mit 164 angegeben worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Massstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern innerhalb einer Woche an.

    Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3'268'645. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 81'444. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 2,88 Millionen.

  • 9.40 Uhr

    Indien meldet mit mehr als 2600 Corona-Todesfällen neuen Höchststand

    In Indien verschärft sich die Corona-Lage zunehmend: Mit 2624 Todesfällen binnen 24 Stunden wurde nach Behördenangaben ein neuer Höchststand erreicht. Die Zentralregierung war derweil bemüht, die völlig überlasteten Krankenhäuser mit zusätzlichem Sauerstoff zur künstlichen Beatmung von Covid-19-Patienten zu versorgen. Am Samstag wurden mehr als 340'000 Neuinfektionen gemeldet.

    Insgesamt liegt die Zahl der Infizierten seit Pandemiebeginn nun bei 16,5 Millionen. Damit liegt Indien weltweit auf Platz zwei hinter den USA. Fast 190'000 Menschen in Indien starben an oder mit dem Virus.

    Vor den Spitälern in den Grossstädten bilden sich jeden Tag lange Schlangen von Erkrankten und deren Angehörigen. Täglich sehen sich die Kliniken mit hunderttausenden neuen Corona-Fällen konfrontiert. Allein in den vergangenen drei Tagen wurden knapp eine Million Neuinfektionen gemeldet.

    Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle frühestens in drei Wochen erreicht wird. Zudem gehen sie von einer hohen Dunkelziffer bei den Todesfällen und Infektionen aus.

    Die Zentralregierung hat inzwischen Sonderzüge organisiert, um Sauerstoff in die am schlimmsten betroffenen Städte zu bringen. Einer dieser Züge traf am Samstagmorgen mit 30'000 Litern Sauerstoff an Bord in Lucknow im Bundesstaat Uttar Pradesh ein, wo er von bewaffneten Sicherheitskräften zu den Krankenhäusern transportiert wurde. Auch die indische Luftwaffe wird für den Transport von Sauerstoff und anderen Hilfsgütern eingesetzt.

  • 9.01 Uhr

    Neuseeland schliesst Reisekorridor mit Australien vorläufig

    Neuseeland reagiert auf die Entdeckung eines Corona-Falles in Australien. Es hat den erst kürzlich eröffneten Reisekorridor mit dem Nachbarland vorläufig wieder geschlossen.

    Der Reiseverkehr zwischen Neuseeland und West-Australien werde gemäss der Vereinbarung zum «trans-tasmanischen» Korridor «ausgesetzt», teilte die neuseeländische Regierung am Freitag auf ihrer Website mit.

    Zuvor hatten die Behörden des Bundesstaats Western Australia einen dreitägigen Lockdown für die Regionen Perth und Peel angekündigt. Hintergrund war die Entdeckung einer Corona-Infektion bei einem Reisenden.

    Laut örtlichen Medienberichten handelte es sich dabei um einen Mann, der am Mittwoch von Melbourne nach Perth geflogen war. Nach der vorgeschriebenen Quarantäne in Perth besuchte er dort demnach Restaurants, eine Universität, ein Schwimmbad, einen Arzt sowie einen Freund. Medienberichten zufolge wurde auch der Freund inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet.

    Neuseeland und Australien hatten den Corona-Reisekorridor am Sonntag eröffnet — mehr als ein Jahr nach der Schliessung der Grenzen wegen der Pandemie. In Australien leben hunderttausende Neuseeländer. Vor der Corona-bedingten Grenzschliessung herrschte zwischen beiden Ländern deshalb ein reger Pendelverkehr.

    Neuseeland gilt weltweit als Vorbild im Kampf gegen die Corona-Pandemie. In dem Land mit fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr nur 26 Todesfälle durch Covid-19.

  • 8.40 Uhr

    Taskforce: Weniger aufgeschobene Eingriffe bei schnellerem Impfen

    Je rascher die Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft wird, desto geringer wird das Risiko für Menschen, die wegen anderer Erkrankungen einen Eingriff benötigen, diesen aber wegen überlasteter Spitäler aufschieben müssen. Das schreibt die wissenschaftliche Taskforce des Bundes.

    Im am Freitag veröffentlichten «Policy Brief» hat die Taskforce drei Szenarien untersucht und Schätzungen abgegeben. Darin geht es um die Zahl der Impfungen pro Tag und die Auswirkungen auf die Belastung der Spitalkapazitäten durch Patienten mit Covid-19.

    Corona-Impfung im Impfzentrum Bern: Je schneller die Impfungen, desto kleiner wird laut Taskforce die Gefahr durch aufgeschobene Eingriffe.
    Corona-Impfung im Impfzentrum Bern: Je schneller die Impfungen, desto kleiner wird laut Taskforce die Gefahr durch aufgeschobene Eingriffe.
    KEYSTONE/PETER KLAUNZER

    Würden etwa 38'000 Impfungen pro Tag verabreicht, könnte das bis im September zu verzögerten Eingriffen für rund 6000 Menschen führen. Wären es dagegen täglich 100'000 Impfungen, gäbe es einen Rückstau von noch rund 3600 Patienten. Bei 50'000 Impfungen pro Tag gäbe es bis im September rund 5000 Patienten mit aufgeschobenem Eingriff.

    In den Worten der Taskforce sind aufgeschobene Eingriffe eine «versteckte Gefahr» in der Pandemie. Die ab 19. April gelockerten Schutzmassnahmen führten möglicherweise dazu, dass mehr an Covid-19 Erkrankte in Intensivstationen aufgenommen werden müssten, schreibt sie im «Policy Briefing».

    Zurzeit nimmt ist die Impfkampagne in der Schweiz an Fahrt auf. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vermeldete am Freitag erstmals über 300'000 verabreichte Spritzen innerhalb einer Woche. Pro Tag wurden demnach im Mittel 45'422 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Woche davor stieg die Impfkadenz um 18 Prozent.

    Bis Freitag waren 843'459 Personen vollständig geimpft. Das heisst, dass 9,7 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten haben. Bei 597'520 Personen wurde bislang nur die Erstimpfung durchgeführt.