Körperverletzung Vier Sicherheitskräfte des Asylzentrums in Boudry verurteilt

sda

15.6.2023 - 21:03

Bundesasylzentrum in Boudry: Vier Sicherheitskräfte sind verurteilt worden. (Archivbild)
Bundesasylzentrum in Boudry: Vier Sicherheitskräfte sind verurteilt worden. (Archivbild)
Keystone

Vier Sicherheitskräfte des Bundesasylzentrums in Boudry NE sind wegen einfacher Körperverletzung und Gefährdung des Lebens eines Asylsuchenden verurteilt worden. Dies berichtete die Sendung «19.30» des Westschweizer Fernsehens RTS am Donnerstag.

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Die Sicherheitskräfte sollen im Winter 2021/22 nach einem Zwischenfall mit einem Asylsuchenden ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Neuenburg hat den vier Verurteilten allerdings mildernde Umstände zugestanden, da ihre Ausbildung ungenügend gewesen war. Die Verurteilungen per Strafbefehle belaufen sich auf 25 bis 40 Tagessätze auf Bewährung.

In einem am TV gezeigten Video ist ein Asylsuchender zu sehen, der in seiner Zelle einen Kollaps wahrscheinlich aufgrund von Unterkühlung und Unterzuckerung erleidet. Das Personal brauchte rund vierzig Minuten, um ihm eine Decke zu bringen und um Hilfe zu rufen. Die verurteilten Sicherheitskräfte arbeiten inzwischen nicht mehr für den Bund.

Zentrum stark überbelegt

Das Asylzentrum in Boudry steht regelmässig auf der politischen Agenda und gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Erst im Februar dieses Jahres hat das Neuenburger Kantonsparlament gefordert, dass die Kapazitätsgrenzen strikt eingehalten werden. Ferner sollen die Begleit- und Sicherheitsmassnahmen verstärkt werden.

Die Obergrenze im Asylzentrum beträgt 480 Plätze. Von September bis Mitte November 2022 hatte das Zentrum nach Angaben des Regierungsrats bis zu 811 Personen beherbergt, von Mitte Januar bis Mitte Februar 2023 waren es zwischen 446 und 623 Asylsuchende.