Tauwetter«Von weissen Weihnachten sind wir meilenweit entfernt»
uri
19.12.2022
Die neue Woche startet nicht nur recht sonnig, sondern auch mit steigenden Temperaturen – und das sind keine guten Nachrichten für all jene, die auf weisse Weihnachten gehofft haben.
uri
19.12.2022, 12:06
19.12.2022, 15:42
uri
Auch wenn vielerorts noch Schnee liegt, schmilzt die weisse Pracht sprichwörtlich wie der Eiswürfel in der Sonne, nachdem heute Nacht eine Warmfront im Norden durchgezogen ist. Laut MeteoNews werden die Temperaturen bereits heute auf 4 bis 7 Grad ansteigen.
An den hohen Temperaturen dürfte sich vor Weihnachten auch nicht mehr viel ändern. Die Prognosen sehen über die Feiertage nämlich eine «recht milde Südwestlage» vorher, schreibt MeteoNews.
Die neue Woche startet besonders Richtung Osten mit Wolkenfeldern. Ansonsten erwartet uns trotz zeitweise ausgedehnten hohen Wolkenfeldern recht sonniges Wetter, teils mit milchigem Sonnenschein. Die Temperaturen steigen auf 4 bis 7 Grad. Mehr unter: https://t.co/2lv0pkxXAz (me) pic.twitter.com/dZFNYZMkUo
Im Mittelland werde es «bis auf eine Höhe von 1200 Meter grün», sagt MeteoNews-Meteorologe Michael Eichmann auf Nachfrage von blue News. Die Temperaturen würden in Tagen bis Weihnachten teils sogar bis in den zweistelligen Plusbereich gehen. «Von weissen Weihnachten in tiefen Lagen sind wir somit meilenweit entfernt», lautet die vernichtende Einschätzung von Eichmanns Kollegen Roger Perret im MeteoBlog.
Generell werde es unter 2000 Metern laut Eichmann wenig schneien. Ab Mittwoch werde es zwar wieder vermehrt Niederschläge geben. Allerdings steige die Schneefallgrenze aufgrund der warmen Luft am Mittwoch und Donnerstag auf rund 2000 Meter, am Freitag liege sie sogar noch deutlich darüber.
An Weihnachten ist es selten weiss
Wem angesichts dieser Aussichten der Gedanke kommt, dass hinsichtlich «Weisser Weihnachten» früher alles besser war, muss sich durch die Statistik eines Besseren belehren lassen.
Die MeteoSchweiz-Zahlen zeigen nämlich, dass seit Beginn der Messperiode im Jahr 1931 im zentralen und östlichen Mittelland der Schweiz zu 60 Prozent der Jahre kein Schnee an den Weihnachtstagen lag. In der West- und Nordwestschweiz blieb es demnach sogar in 75 Prozent der Jahre grün und in Lugano sogar zu 80 Prozent.
Natürlich gibt es auch einen guten Grund, warum die romantisierten Erinnerungen an ein schneereiches Fest so hart mit der statistischen Realität kollidieren: Generell sind in der zweiten Dezemberhälfte wegen Tiefdruckgebieten über dem Atlantik Warmlufteinbrüche in der Schweiz so häufig, dass man dann auch vom sogenannten Weihnachtstauwetter spricht.
Wetterschmöcker: «Weisser geht's nicht mehr»
Mit dem Klimawandel dürften die Aussichten auf Schnee künftig noch schlechter werden. Gemeinsame Untersuchungen von MeteoSchweiz, der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und dem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aus dem Jahr 2020 zeigen, dass die Winter in allen drei Ländern langfristig in allen Höhenlagen wärmer wurden. Dieser Trend setze sich in Zukunft «mit grosser Wahrscheinlichkeit fort», so die Wetterdienste.
Wem das nun prognostizierte Hudelwetter mit Regen und Plusgraden gehörig die Weihnachtsstimmung verschlägt, der kann sich immerhin noch an der Prognose des Wetterschmöckers Karl Hediger aus Küssnacht SZ hochziehen: «Ab dem 15. bis 31. wird alles langsam weiss und ‹gschtabet›.» Für den 1. Weihnachtsfeiertag hält Hediger fest: «Weisser geht's nicht mehr.»
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