Wahlbeobachter auf schwarzer Liste Warum Aserbaidschan Nationalrat Nik Gugger die Einreise verweigerte

SDA/dor

21.2.2024

Aserbaidschan hielt OSZE-Wahlbeobachter und EVP-Nationalrat Nik Gugger mehrere Stunden lang am Flughafen in Baku fest. (Archivbild)
Aserbaidschan hielt OSZE-Wahlbeobachter und EVP-Nationalrat Nik Gugger mehrere Stunden lang am Flughafen in Baku fest. (Archivbild)
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

Nationalrat Nik Gugger hätte in Aserbaidschan die Wahlen in offizieller Mission beobachten sollen, durfte aber gar nicht erst ins Land. Recherchen zeigen: Der OSZE-Wahlbeobachter steht auf einer schwarzen Liste Aserbaidschans.

SDA/dor

21.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Ausweisung des Schweizer Wahlbeobachters und EVP-Nationalrats Nik Gugger aus Aserbaidschan war einem Bericht zufolge nicht bloss einem Missverständnis geschuldet.
  • Offenbar ist Gugger wegen einer Europarat-Abstimmung auf eine schwarze Liste Aserbaidschans geraten.
  • Gugger steht auf der Liste, seit er vergangenen Januar in der parlamentarischen Versammlung des Europarats mit dafür gestimmt hatte, dass Aserbaidschan dort für ein Jahr das Stimmrecht verliert.
  • Der Wahlbeobachter wurde Anfang Februar mehrere Stunden lang am Flughafen in Baku festgehalten und dann – begleitet von der Polizei – in eine Maschine nach Istanbul verfrachtet.

Die Ausweisung des Schweizer Wahlbeobachters Nik Gugger aus Aserbaidschan war laut Tamedia nicht bloss einem Missverständnis geschuldet. Gugger steht auf einer schwarzen Liste Aserbaidschans, seit er letzten Januar in der parlamentarischen Versammlung des Europarats mit dafür gestimmt hatte, dass Aserbaidschan dort für ein Jahr das Stimmrecht verliert.

Die Zeitung stützt sich dabei auf Recherchen in Zusammenarbeit mit der Organisation Forbidden Stories.

Offizielle Bestätigungen für diese Liste existieren nicht. Offiziell handelte es sich bei der Ausweisung Guggers Anfang Februar für Aserbaidschan um ein Missverständnis, weil Gugger auch Mitglied des Europarats ist, und dessen Mitglieder nicht zur Wahlbeobachtung eingeladen worden waren. Allerdings traf das auch auf vier weitere Wahlbeobachter zu, die allesamt nicht ausgewiesen worden waren.

Pass beschlagnahmt

Gugger wurde, kaum war er Anfang Februar in der Hauptstadt Baku gelandet, am Diplomateneingang von der Polizei gestoppt. Sie beschlagnahmte seinen Pass und verweigerte ihm die Einreise. Andere OSZE-Beobachter wurden problemlos durchgelassen, auch die Schweizer Delegation.

Die Polizisten hielten den Nationalrat demnach knapp drei Stunden am Flughafen Baku fest und setzten ihn dann in einen Flieger nach Istanbul. Erst in der Türkei habe er seinen Pass zurückbekommen. «Das Regime in Baku liess den offiziellen Wahlbeobachter aus der Schweiz wie einen Kriminellen aus dem Land werfen», schrieb der «Tages-Anzeiger».