Maurer-Nachfolge Hans-Ueli Vogt: Die meisten in Bern wissen, «dass ich verkopft bin»

amo/uri

19.10.2022

SVP Zürich schlägt Hans-Ueli Vogt als Bundesratskandidat vor

SVP Zürich schlägt Hans-Ueli Vogt als Bundesratskandidat vor

Nachdem zahlreiche mögliche Kandidierende absagten, hat die Zürcher SVP am Mittwoch Hans-Ueli Vogt als Kandidaten präsentiert. Der 52-Jährige ist Professor für Wirtschaftsrecht und ehemaliger Nationalrat.

19.10.2022

Die SVP des Kantons Zürich stellt den Juristen Hans-Ueli Vogt als Bundesratskandidaten vor. Der 52-Jährige präsentiert sich als sachlicher und an Themen orientierter Kandidat.

amo/uri

19.10.2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Absage vieler valabler Namen hat die Zürcher SVP mit dem 52-jährigen Juristen Hans-Ueli Vogt am Mittwoch doch noch einen Nachfolge-Kandidaten für Bundesrat Ueli Maurer präsentiert.
  • Vogt ist ehemaliger Nationalrat. Seinen Rücktritt per Ende 2021 begründete er damit, dass er sich auf seine Tätigkeit als Jurist und Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht konzentrieren wolle.
  • Der schwule Stadtzürcher gilt als eher zurückhaltend. Über sich selber sagt er, dass er «nicht sehr gut im Generieren von Aufmerksamkeit» sei. Er sei vielmehr konstruktiv und an Lösungen interessiert.
  • Die Liste der Absagen von Zürcher SVP-Vertretern war zuletzt immer länger geworden. Erst am Dienstag hatte auch noch Nationalrat Thomas Matter abgewinkt. Zuvor sagten auch Regierungsrätin Natalie Rickli und Nationalrat Gregor Rutz ab.
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  • 11.35 Uhr

    Die Medienkonferenz ist beendet

    Wir danken für das Interesse.

  • 11.34 Uhr

    Vogt hat nur einen Pass

    Ein Journalist fragt, ob Vogt nebst der Schweizer Staatsbürgerschaft noch eine weitere habe. Vogt lacht und versichert, dass er einen Schweizer Pass habe und sonst keine andere Staatsbürgerschaft.

    (Anmerkung der Redaktion: Am Montag trat die Nidwaldner Bundesratskandidatin Michèle Blöchliger ins Fettnäpfchen, da sie sagte, sie besitze keine britische Staatsbürgerschaft. Ihr konnte jedoch nachgewiesen werden, dass sie einen britischen Pass besitze, auch wenn dieser seit mehreren Jahren abgelaufen ist.)

  • 11.32 Uhr

    Ist es nicht nur eine Kandidatur für die Galerie?

    Furrer sagt, für die Findungskommission gelte das nicht. Für eine Partei sei es nicht nur daran, diejenigen zu bringen, die gerade im Hoch seien. Man müsse auch über die Fähigkeiten diskutieren. Natürlich werde die Hürde im Parlament dann höher, aber man könne das schaffen. «Man kann auch das Parlament überzeugen». Gerade Vogt könne das, ist sich Furrer sicher.

    Ledergerber ergänzt, man habe immer gesagt, dass man eine ernstzunehmende Kandidatur präsentieren wolle. Er rechne damit, dass es Vogt bis vor das Parlament schafft.

    Vogt sagt zu seiner Kandidatur: «Sie ist ernst gemeint». Er wolle zunächst die Partei und dann das Parlament überzeugen, dass er die richtige Person für das Amt sei.

  • 11.30 Uhr

    Will sich Vogt speziell für die LGBTQ-Community einsetzen?

    Ein Journalist hakt nach und will wissen, ob Vogt auf Bundesebene speziell für die LGBTQ-Community einsetzen würde. Vogt sagt, dass in der Schweiz bereits viel erreicht worden sei. Gleichgeschlechtliche Paare können heiraten. Die grösste Gefährdung rühre wohl von der Migration her, da gewisse Kulturkreise diese Toleranz nicht mitbringen würden, sagt Vogt.

  • 11.28 Uhr

    Ist die Schweiz bereit für den ersten schwulen Bundesrat?

    Furrer entgegnet dem Journalisten zunächst, ob man so eine Frage auch einer Frau oder einem Stadtrat in Zürich stelle.

    Vogt sagt, er sei auf diese Frage zwar nicht vorbereitet, werde sie aber trotzdem beantworten. «Meine sexuelle Orientierung spielt für dieses Amt keine Rolle», sagt er.

    Es sei aber wohl so, dass man, wenn man einer Minderheit angehöre, mitberechne, dass auch andere Leute einer Minderheit angehörten. «Das macht einen vielleicht zu einem empfindsameren und verständnisvolleren Menschen.» Das seien gute Eigenschaften für einen Politiker, so Vogt.

  • 11.25 Uhr

    Vogt: Die meisten in Bern wissen, «dass ich verkopft bin»

    Ein Journalist fragt Vogt, ob er für Bundesbern nicht zu verkopft und intellektuell sei und wie er um die Gunst der Stimmen weibeln wolle. Vogt antwortet, wenn das so sei, nehme er das gern zur Kenntnis und nutze das als Vorteil. Das Einbringen des Kopfes sei schliesslich legitim.

    Natürlich werde er in der nächsten Zeit öfters in Bern anzutreffen sein. Er kenne das ja als ehemaliger Nationalrat die Parlamentarier*innen. «Ich glaube, die Meisten unter der Bundeshauskuppel kennen mich und sie wissen, um ihr Wort zu verwenden, dass ich verkopft bin».

  • 11.20 Uhr

    Die Fragerunde ist eröffnet

    Ein Journalist will wissen, warum sich Vogt nach einem Rückzug aus der Politik nun wieder zurückmeldet.

    Vogt sagt, Parteipolitik und ein Exekutivamt seien verschiedene Dinge. Der Bundesrat komme ihm mit seiner sachlichen und analytischen Art entgegen. Er habe auch schon früher gesagt, dass er sich ein Exekutivamt vorstellen könne. Dass er nicht gut Aufmerksamkeit generieren könne, relativiert Vogt. Er meint, er könne durchaus im «Licht der Öffentlichkeit» bestehen. Er wolle aber nicht Aufmerksamkeit um der Aufmerksamkeit Willen generieren.

  • 11.16 Uhr

    Vogt korrigiert Wikipedia

    Vogt kommt erneut zu Wort. Er stellt klar, dass seine Auslandsaufenthalte nicht ganz so lang seien, wie auf Wikipedia stehe. Furrer entschuldigt sich, sie habe die Zahlen jedoch nicht von Wikipedia.

  • 11.14 Uhr

    «Es braucht einen Mann wie Hans-Ueli Vogt»

    Furrer bescheinigt Vogt, «immer sachlich» zu bleiben und über eine «konziliante Art» zu verfügen. Auch sei der Geistesmensch ein Zuhörer. Effekthascherei sei ihm fremd. Es stehe dem Bundesrat gut an, jemanden zu haben, der den Sachen auf den Grund geht. «Die Findungskommission ist der Meinung: Es braucht Hans-Ueli Vogt im Bundesrat.» An ihm komme in Bern niemand vorbei, sagt Furrer.

  • 11.10 Uhr

    «Einzigartiger Erfahrungshintergrund»

    Die ehemalige Zürcher Regierungsrätin Rita Furrer übernimmt. Es sei schwierig gewesen, Personen für eine Kandidatur zu finden. Trotzdem sei Vogt der ideale Kandidat.

    Er habe in seinem Beruf Karriere gemacht, gehöre zu den renommiertesten Professoren zum Thema Aktienrecht. Ausserdem habe er in Zürich, New York und St. Gallen studiert. Er habe insgesamt fast zehn Jahre im Ausland gelebt, unter anderem in China und den USA.

    Vogt würde daher einen einzigartigen Erfahrungshintergrund mitbringen, da er das internationale Parkett kenne.

    Er bleibe ausserdem immer sachlich, sagt Furrer.

  • 11.08 Uhr

    Vogt will Kandidat für die ganze Schweiz sein

    Er biete Gründlichkeit in der Sache und habe den Willen, sich auch mit den Anliegen anderer auseinander zu setzen.

    Bei vielen politischen Fragen würde sich eine urbane, globale Schweiz auf der einen Seite zeigen, auf der anderen eine ländliche. Es sei die Aufgabe der Politik, das Gleichgewicht zu behalten. Er sehe beide Seiten der Schweiz selbst bei sich vertreten.

  • 11.06 Uhr

    Vogt freut sich, bekundet aber auch Respekt

    Jetzt spricht Vogt. Es sei eine Ehre, dass er als Bundesrat vorgeschlagen werde, sagt er. Er freue sich darauf. Das Amt des Bundesrates sei mit einer ungemeinen Verantwortung verbunden. Er habe grossen Respekt vor dem Amt.

    Verantwortung übernehmen bedeute jedoch auch, einen Dienst am eigenen Land zu leisten, sagt Vogt. Er habe Erfahrungen sammeln dürfen durch seine Arbeit im Nationalrat und im Zürcher Kantonsrat.

    Er sei ein Milizpolitiker, der inzwischen aber rund 20 Jahre Erfahrung habe, sagt er.

  • 11.05 Uhr

    Wunschkandidat

    Mit Vogt trete für die SVP Zürich eine Persönlichkeit zur Wahl an, der als Stadtzürcher ein urbanes Leben lebe, aber auch die Bedürfnisse der Landbevölkerung kenne, sagt Ledergerber. Ausserdem habe Vogt seine Bodenständigkeit nie verloren. Er sei ein Wunschkandidat und passe hervorragend in den Bundesrat.

  • 11.03 Uhr

    Hans-Ueli Vogt ist der Kandidat

    Hans-Ueli Vogt steigt für die SVP Zürich ins Rennen um den Bundesratssitz. Er sei ein würdiger Vertreter für den Kanton Zürich, sagt Ledergerber. Er wisse, wie die Schweizer Wirtschaft funktioniert und kenne die Bedürfnisse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Vogt sass von 2015 bis 2021 im Nationalrat.

  • 11.02 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt

    Domenik Ledergerber, Kantonsrat und Präsident der Zürcher SVP, begrüsst die Medien.

Der Jurist Hans-Ueli Vogt (SVP/ZH) erklärt seine Kandidatur für den Bundesrat.
Der Jurist Hans-Ueli Vogt (SVP/ZH) erklärt seine Kandidatur für den Bundesrat.
Keystone

Bisher ist es in der Zürcher SVP still. Jedenfalls, was die Nachfolge von Ueli Maurer im Bundesrat angeht. Stattdessen kandidieren mit Albert Rösti und Werner Salzmann zwei Berner, hinzu kommen Heinz Tännler aus dem Kanton Zug und Michèle Blöchliger aus Nidwalden.

Verzichten will die Zürcher SVP aber offenbar doch nicht. Heute um 11 Uhr ist eine Medienkonferenz angekündigt, an der die Partei ihre Kandidatur für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer vorstellt.

Bereits im Vorfeld abgesagt haben die als Favoriten gehandelte Regierungsrätin Natalie Rickli und Nationalrat Gregor Rutz. Ebenfalls abgesagt hat Nationalrat Thomas Matter.

Der Zeitplan für die Maurer-Nachfolge

  • Bis zum 21. Oktober können die SVP-Kantonalsektionen ihre Kandidati*nnen der zentralen Findungskommission melden.
  • Danach finden Anhörungen in der Findungskommission unter Leitung von Caspar Baader vor. Der Baselbieter ist alt Nationalrat und war einst Präsident der SVP-Bundehausfraktion.
  • Bis zum 11. November will die Kommission dem Vorstand der SVP-Bundeshausfraktion ihre Empfehlungen unterbreiten.
  • Voraussichtlich am 18. November will die SVP-Fraktion die offiziellen Kandidaten benennen.
  • Am 7. Dezember, während der Wintersession, wählt die Vereinigte Bundesversammlung dann den Nachfolger respektive die Nachfolgerin von Ueli Maurer.
Wer wird die oder der Nachfolger*in von Bundesrat Ueli Maurer?
Wer wird die oder der Nachfolger*in von Bundesrat Ueli Maurer?
Keystone