Bäume leiden unter der Trockenheit und produzieren weniger Holz. Das zeigt eine WSL-Studie. Sie untersuchte dafür Jahrringe von Bäumen an verschiedensten Standorten der Erde.
Denn die Auswirkungen von Klimaschwankungen auf das Wachstum der Bäume lassen sich an den Jahrringen ablesen, wie das Eidg. Forschungsinstitut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Donnerstag mitteilte. In kalten Regionen begrenze Kälte das Wachstum.
In warmen und zeitweise trockenen Gebieten hingegen reagieren die Bäume in erster Linie auf fehlenden Regen, wie es in der in der Fachzeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Studie heisst. Bei starker Trockenheit hören die Bäume vorzeitig zu wachsen auf.
Vermehrt Trockenperioden
Die Forschenden der WSL sowie Kolleginnen und Kollegen in Kanada, Polen, Rumänien und den USA analysierten für die Studie Jahrringdaten aus 2710 Gebieten rund um den Globus. Diese repräsentieren die klimatischen Verhältnisse von etwa 70 Prozent aller Wälder.
Die Forschenden setzten jeweils das Wachstum der Bäume mit den Klimaschwankungen im Jahresverlauf in Beziehung. Untersucht wurden die beiden Zeiträume 1930 bis 1960 sowie 1960 bis 1990. Anhand der Jahrringe stellten die Forscher fest, dass die Bäume fast überall im späteren Zeitraum mehr unter Trockenheit litten als im früheren.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts begrenzte Kälte das Wachstum der Bäume deutlich weniger als noch am Anfang. In der borealen Zone Eurasiens und Nordamerikas sowie in den Hochlagen der grossen Gebirgsmassive in den Alpen, Patagoniens und Tibets war die Erwärmung überdurchschnittlich.
Die Bäume verdunsteten damit mehr Wasser, Boden und Luft wurden trockener und es gab vermehrt Trockenperioden. "Wenn sich schon im 20. Jahrhundert zeigt, dass Bäume immer häufiger unter Wassermangel leiden, dann werden derartige Phänomene im 21. Jahrhundert mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viel häufiger und stärker auftreten", liess sich Flurin Babst, Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitieren.
Die Forschenden befürchten laut Babst, dass Bäume künftig bis hinauf in den Norden, bis ungefähr zum 60. Breitengrad, regelmässig Trockenperioden ausgesetzt sind. Auch in den Alpen wird erwartet, dass künftig nicht mehr die Kälte das Wachstum der Bäume steuert, sondern die trockenen Zeiten.
Braune Blätter
Das WSL nennt drei einheimische Bäume als Beispiel für dieses Phänomen: Noch in Erinnerung sein dürften die frühzeitig braunen Blätter der Buchen im vergangenen Sommer. Die Blätter sterben ab, damit die Bäume weniger Wasser verdunsten. Im schlimmsten Fall starben auch Bäume ab.
Betroffen sind auch die Fichten, die laut WSL häufigste Baumart der Schweiz. Wasserstress macht sie attraktiv für Borkenkäfer - Käfer-Befall liess im Sommer viele Fichten vorzeitig absterben. Waldföhren gehen im Unterwallis seit 20 Jahren zunehmend ein - das Wallis gehört zum südlichsten Teil des Verbreitungsgebietes der Art.
Schweizer Forstleute und Waldeigentümer müssten sich überlegen, wie sie ihren Wald auch in wärmerem und somit trockenerem Klima stabil und nachhaltig nutzbar halten wollen.
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