WaldbrandgefahrWenn eine brennende Zigarette ein Inferno auslösen kann
Herbert Aichinger
6.8.2022
Die anhaltende Sommerhitze und Trockenheit bedroht unsere Natur. Ein kleiner Funken reicht, um im ausgedörrten Wald einen Flächenbrand zu entfachen – oft mit zusätzlichen Folgen.
Herbert Aichinger
06.08.2022, 00:00
Herbert Aichinger
Grunewald. Eines der beliebtesten Naherholungsziele Berlins. Zugleich aber auch Standort eines Sprengplatzes, an dem Bombenfunde aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs kontrolliert unschädlich gemacht werden. Das Areal umfasst eine Fläche von etwa 80'000 Quadratmetern und bietet zwei Vorteile: Es ist stadtnah, aber gleichzeitig weit genug weg von Wohngebieten.
Großbrand im #Grunewald: Spezialgerät über Nacht eingetroffen + #Avus und #S7 weiterhin gesperrt, auch Regional- und Fernverkehr unterbrochen. Newsblog zum Waldbrand:https://t.co/JFk9aJ9aJE
Seit Donnerstagmorgen stand dort zeitweise eine Fläche von 42 Hektar in Flammen. Und die Löschkommandos der Berliner Feuerwehr taten sich schwer, weil es im Umfeld des Sprengplatzes immer wieder zu Explosionen kam. Ein Teil des Feuers ist mittlerweile gelöscht.
— Wolf-Georg Winkler (@der_wolf_aus_dd) July 25, 2022
Die Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs sorgten kürzlich auch im fränkischen Tennenlohe für Probleme. Dort kam es ebenfalls aufgrund der Trockenheit und Hitze zu einem Waldbrand, bei dem die Explosionsgefahr durch alte Munition und Bomben die Löscharbeiten erschwerte.
Auch in der Schweiz ist die Situation brandgefährlich
Die Explosion von Gasflaschen hat laut «20 Minuten» in Neuhausen bei Schaffhausen zu einem Brand beim Varieté-Theater «Clowns und Kalorien» geführt. Das Feuer vernichtete nicht nur das Zirkuszelt und mehrere Wohnwagen von Artisten, sondern griff auch auf die Fassade des Clubhauses eines benachbarten Fussballclubs über. Die genaue Brandursache muss noch ermittelt werden.
Die anhaltende Dürre und Hitze verschärfen auch die Brandgefahr in Schweizer Wäldern. Laut der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat das Waldbrandrisiko in der Schweiz in den letzten 30 Jahren zugenommen. Brennbares Totholz, herabfallende Blätter und Gestrüpp verschärfen auf dem Waldboden die Situation.
Bislang traten Waldbrände vor allem in den Trockenperioden des Frühjahrs auf der Alpensüdseite auf. Besonders betroffen waren das Tessin und die Bündnertäler. Auch in den Föhrenwäldern des Wallis kommt es bei höheren Temperaturen immer wieder zu Waldbränden. Neuerdings sind auch die Regionen nördlich der Alpen zunehmend von der Waldbrandgefahr betroffen.
Feuerverbot in den meisten Kantonen
Die gegenwärtige Hitzewelle sorgt vor allem südlich der Alpen, im Wallis, in der Westschweiz und in der Region Basel für grosse Waldbrandgefahr. In den meisten Kantonen wurde deshalb ein Feuerverbot erlassen.
Wer jetzt im Sommer einen Nostalgietrip in der Schweiz geplant und sich auf eine Fahrt durchs Land mit historischen Dampflokomotiven gefreut hat, wird sein Vorhaben wohl auf einen späteren Zeitpunkt verschieben müssen. So hat laut SRF die Brünig-Dampfbahn von Interlaken nach Giswil ihren Betrieb wegen der Brandgefahr zeitweilig eingestellt. Es könne sein, dass der Funkenflug der Lokomotive die nahen trockenen Weiden in Brand setzt, begründete Roger Henchoz, Präsident und Leiter der Brünig-Dampfbahn, die Entscheidung gegenüber dem SRF.
Wie verhält man sich bei einem Waldbrand?
Auf ihrem Naturgefahrenportal gibt die Eidgenossenschaft klare Empfehlungen, wie man sich vor, bei und nach einem Waldbrand verhalten sollte.
Wichtig ist, sich über die lokale Gefahrensituation zu informieren, wenn man im Freien ein Feuer entzünden will. Es gilt, Feuerverbote unbedingt einzuhalten und auf gar keinen Fall glimmende Zigaretten oder Zündhölzer wegzuwerfen.
Fürs BBQ mit Freunden sollte man nur feste Feuerstellen nutzen, diese ständig kontrollieren und erst dann verlassen, wenn die Glut tatsächlich komplett erloschen ist.
Entdeckt man einen Waldbrand, gilt es, sofort über die Nummer 118 die Feuerwehr zu rufen und gefährdete Personen in der näheren Umgebung zu verständigen. Man sollte jedoch keine unnötigen Risiken eingehen und die Brandbekämpfung den örtlichen Feuerwehren und Forstdiensten überlassen.