Kachowka-DammbruchSo schützt die Schweiz ihre Stauanlagen
phi
7.6.2023
Staudamm-Katastrophe in der Ukraine: Was wir wissen – und was nicht
In dem seit mehr als 15 Monaten andauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist die Explosion am Kachowka-Staudamm ein weiterer Tiefpunkt. Nach der Zerstörung auch des angrenzenden Wasserkraftwerks sind noch viele Fragen offen.
07.06.2023
Nach der Zerstörung des Kachwoka-Staudamms in der Ukraine stellt sich die Frage, wie es um die Sicherheit ähnlicher Bauwerke in der Schweiz bestellt ist.
phi
07.06.2023, 09:59
07.06.2023, 10:26
phi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Für die 220 grossen und 200 kleineren Talsperren und Dämme besteht seit 80 Jahren ein Schutzkonzept.
Es gibt Notfallpläne für den Kriegsfall, für Terroranschläge und Naturgefahren.
Viele Anlagen verfügen über Sirenen und spezielle Wasseralarmsysteme.
Für jede Anlage sind entsprechende Simulationen eines Ernstfalls durchgeführt worden.
Die «Dambuster Raids» 1943 sind ein Stück Militärgeschichte: Mit ihren «bouncing bombs», also «hüpfenden Bomben» gelingen der Royal Air Force schwere Schläge gegen Stau-Anlagen im Ruhrgebiet in Nazideutschland.
Damals reagiert auch der Bundesrat: Die Schweiz beschliesst in der Folge neue Regulierungen für die Sicherheit der Stau-Anlagen, die noch heute in Kraft sind.
Wie es mit Blick auf den Kachowka-Dammbruch um die Sicherheit der hiesigen 220 grossen und 200 kleinen Talsperren bestellt ist, hat Markus Schwager, der stellvertretende Leiter der Aufsichtsbehörde beim Bundesamt für Energie für die Sicherheit der Talsperren, dem «Tages-Anzeiger» verraten.
«Wir sind für die möglichen Szenarien vorbereitet», sagt Schwager. «Dazu gehört unter anderem der Kriegsfall, ein Terroranschlag oder Naturgefahren, bei denen ein Bruch der Stauanlage droht oder bereits vorhanden ist.» Es gebe entsprechende Notfallpläne, die die Reaktion der Behörden koordinieren.
Rund 75 Anlagen würden über vorinstallierte Sirenen verfügen. «Wasseralarmsysteme gibt es bei Stauanlagen mit mehr als 2 Millionen Kubikmeter Stauinhalt oder wo sehr viele Menschen im Unterlauf potenziell bedroht sind.» Auch dort, wo innert zwei Stunden grössere Flutwellen auftreten könnten, sei vorgesorgt worden.
Für jede Anlage sei eine Simulation gemacht worden, um die Auswirkungen kleiner, grosser oder totaler Brüche nachzustellen. Je nach Situation könnten Stauseen vorgängig teilentleert werden, um Gefahren zu vermeiden. In Friedenszeiten sei Hochwasser ein potenzielles Problem, doch auch Gefährdungen durch Erdbeben habe der Bund eingeplant und berücksichtigt.