Spanischer Wein unter Walliser Label Weinhändler steht wegen massiven Betrugs in Sitten vor Gericht

zd, sda

26.8.2024 - 06:06

Weinberge in Chamoson im Wallis. (Archivbild) 
Weinberge in Chamoson im Wallis. (Archivbild) 
Bild: Keystone/Laurent Gillieron

Ein Walliser Weinhändler steht am heutigen Montag vor Gericht in Sitten. Ihm wird vorgeworfen, hunderttausende Liter ausländischen Weins gekauft und unter der Bezeichnung AOC Valais verkauft zu haben. 

Keystone-SDA, zd, sda

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  • Ein Walliser Weinhändler soll hunderttausende Liter ausländischen Weins als AOC Valais verkauft haben.
  • Ab dem heutigen Montag muss sich der Angeklagte unter anderem wegen Veruntreuung, Betrugs, Warenfälschung und Urkundenfälschung vor einem Gericht in Sitten verantworten.
  • Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge kaufte der Weinhändler in diesem Zeitraum über 730'000 Liter spanischen Wein und rund 105'000 Liter Schaffhauser Wein von zwei deutschsprachigen Unternehmen.
  • Der Mann erstellte gefälschte Rechnungen oder Buchungen im Namen von Walliser Weinkellereien, die ihm angeblich AOC-Weine aus dem Wallis lieferten.
  • Diese Lieferungen fanden nie statt, ermöglichten es dem Weinhändler jedoch, einen Wein als Walliser Wein auszugeben, der es nicht war.

Der Angeklagte muss sich unter anderem wegen Veruntreuung, Betrugs, Warenfälschung und Urkundenfälschung verantworten. Der Mann wird beschuldigt, ein «raffiniertes, undurchsichtiges und betrügerisches» System aufgebaut zu haben, indem er gefälschte Rechnungen und falsche Keller- oder Buchhaltungsbuchungen verwendete, «um die wahre Herkunft und die wahre Natur des verkauften Weins zu verschleiern», schrieb die Staatsanwaltschaft in ihrer 36-seitigen Anklageschrift, die mehrere Jahre Ermittlungen zusammenfasst. Die Taten sollen sich mindestens zwischen 2009 und 2016 ereignet haben.

Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge kaufte der Weinhändler in diesem Zeitraum über 730'000 Liter spanischen Wein und rund 105'000 Liter Schaffhauser Wein von zwei deutschsprachigen Unternehmen. Diese Einkäufe verschleierte er, indem er Rechnungen für Kellerarbeiten, Abfüllungen und Beratungsleistungen in seine Buchhaltung aufnahm.

Auf der anderen Seite, erstellte der Mann mehrere Dutzend gefälschte Rechnungen oder Buchungen im Namen von Walliser Weinkellereien, die ihm angeblich AOC-Weine aus dem Wallis lieferten, «um die Angemessenheit der Lagerbestände zu gewährleisten und diese Weine absetzen zu können». Diese Lieferungen fanden nie statt, ermöglichten es dem Weinhändler jedoch, einen Wein als Walliser Wein auszugeben, der es nicht war.

Etikettenschwindel

«So wurde fälschlicherweise unter der Bezeichnung AOC Valais verkaufter Wein auf den Markt gebracht, indem die Käufer, die Konsumenten und die Aufsichtsorgane des Weinbaus getäuscht wurden», heisst es in der Anklageschrift. Das Manöver ermöglichte es dem Angeklagten, «sich einen unrechtmässigen Vorteil zu verschaffen und sich unrechtmässig zu bereichern».

Der Weinhändler hatte den Verdacht auf sich gezogen, nachdem das Weinkontrollsystem 2016 reformiert worden war, was den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen staatlichen Kontrollinstanzen erleichterte. Der Staat Wallis erstattete Anzeige und trat im Januar 2017 als Zivilpartei auf.