Studie belegt Schweizer Covid-Massnahmen haben ihre Wirkung erzielt

SDA/amo

25.1.2023 - 20:01

Ein Schild mit Hinweis auf die Coronavirus-bedingte Schliessung im März 2020 vor einem Restaurant in Chur. 
Ein Schild mit Hinweis auf die Coronavirus-bedingte Schliessung im März 2020 vor einem Restaurant in Chur. 
Keystone

Die Grenzschliessungen, der Lockdown und das Contact Tracing in der Schweiz während der Pandemie zeigten Wirkung. In einer neu erschienenen Studie wurden 2020 in der Schweiz über 11'000 Genomsequenzen des Virus untersucht.

SDA/amo

Eine neue Studie zeigt: Geschlossene Grenzen, Lockdown und das Contact Tracing haben in der Schweiz während der Corona-Pandemie ihren Sinn und Zweck erfüllt.

«Es war für das Jahr 2020 eine der grössten Untersuchungen weltweit in diesem Bereich. Vor Pandemie-Zeiten wurden für solche Studien nur ein paar hundert Gene sequenziert», sagt Studienleiterin Tanja Stadler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Stadler ist Professorin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Sie war ab August 2021 Präsidentin der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, bis diese aufgelöst wurde.

Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler, Professorin am Department of Biosystems Science and Engineering ETH Zürich in Basel, am Dienstag, 31. August 2021. (Archivbild)
Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler, Professorin am Department of Biosystems Science and Engineering ETH Zürich in Basel, am Dienstag, 31. August 2021. (Archivbild)
Georgios Kefalas/Keystone

Viren hielten sich während Lockdown halb so lang 

Nach den Grenzschliessungen wurden demnach rund 90 Prozent weniger Infektionen in die Schweiz importiert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Infektionsgeschehen im Inland erfolgreich vom Ausland entkoppelt worden ist, schreiben die Autorinnen und Autoren in der Studie. Weiter war die Dauer, in der sich eingeführte Viren in der Bevölkerung hielten, zu Zeiten des Lockdowns etwa halb so lang im Vergleich zu danach.

Ein Zaun trennt im März 2020 die Grenze zu Deutschland zwischen Kreuzlingen und Konstanz. 
Ein Zaun trennt im März 2020 die Grenze zu Deutschland zwischen Kreuzlingen und Konstanz. 
Keystone

Zudem wurde in Zeiten von effektivem Contact Tracing die Anzahl Personen halbiert, die durch eine infizierte Person im Schnitt angesteckt wurden. Für den Herbst 2020 konnten die Forscherinnen und Forscher hingegen keine Wirkung von Kontaktnachverfolgungen nachweisen. «Wir erklären uns das mit der Überlastung des Contact Tracings in dieser Zeit», erklärt Stadler.

Virencode entschlüsselt

Der Vorteil der Studie liege im Umfang der untersuchten Daten. «Dass diese Massnahmen wirksam waren, wurde bereits zuvor in qualitativen Studien gezeigt. Wir haben es basierend auf genomischen Daten quantifiziert», erklärte Stadler.

Die Ergebnisse beruhen auf Genom-Sequenzierungen. Dabei wurde der aus 30'000 Buchstaben bestehende Code eines Virus entschlüsselt. Durch die Entschlüsselung dieser Buchstabensequenz – die Gen-Sequenzierung – liessen sich Infektionswege nachvollziehen.