Schweizer Städte-Ranking Wo wird häufig eingebrochen, wo herrscht am meisten Lärm?

smi

23.2.2023

In einer Stadt gibt es mit Abstand am meisten Schwerverletzte aus Verkehrsunfällen. In einer anderen am meisten Einbrüche. Das Städte-Ranking der OECD zeigt aber auch Erfreuliches. 
In einer Stadt gibt es mit Abstand am meisten Schwerverletzte aus Verkehrsunfällen. In einer anderen am meisten Einbrüche. Das Städte-Ranking der OECD zeigt aber auch Erfreuliches. 
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In welcher Schweizer Stadt wirst du am ehesten überfahren und wo hast du es am weitesten zur nächsten Ärztin? Das Ranking der OECD bietet einige überraschende Erkenntnisse zu den neun grössten Schweizer Orten.

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Wie gut es sich in einer Stadt lebt, lässt sich auch daran ablesen, wie oft Unerfreuliches vorkommt. Konkret: Einbrüche, Verkehrsunfälle oder Lärm. Natürlich erfasst die OECD in ihrem Städte-Ranking aber auch positive Faktoren wie Grünflächen, Kinderbetreuung oder das kulturelle Angebot.

Wie schneiden die neun grössten Schweizer Städte im Direktvergleich ab? Wer die Zahlen nicht auswendig kennt: Die einwohnerstärksten Gemeinden sind in dieser Reihenfolge: Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, Winterthur, Luzern, St. Gallen, Lugano. SRF hat elf Kriterien aus der Gesamtwertung herausgezogen. Besonders spannend sind die Extreme, also welche Stadt am besten abschneidet und welche am schlechtesten. 

Wo wird am meisten eingebrochen?

Diesen unerfreulichen Spitzenplatz holt sich Basel mit 6,3 Einbrüchen pro 1000 Einwohner*innen im Jahr 2021. Am sichersten ist das in Privaträumen gelagerte Hab und Gut in Lugano, wo 2021 1,1 Einbrüche pro 1000 Einwohner*innen registriert wurden. Einen hohen Wert verzeichnet auch Genf mit 5,2.

Liegt das am Reichtum der Bewohner*innen?

Jein. Basel belegt zwar bei den versteuerten Einkommen Platz 2 mit durchschnittlich 66'200 Franken – es gibt also auch viel zu holen. Die Einbruch-ärmste unter den grössten Schweizer Städten, Lugano, folgt aber schon auf Platz 3 mit 62'200 Franken im Steuerjahr 2019. Am wenigsten verdienen die Lausanner*innen mit 53'700 Franken Jahreseinkommen.

Welche Stadt ist am lautesten?

Lärmquelle Nummer Eins in jeder Stadt ist der Strassenverkehr. Und um dessen Lautstärke geht es auch im Lärm-Ranking. Klarer Spitzenreiter ist Genf, wo 42 Prozent der Bevölkerung nachts mit mehr als 55 Dezibel beschallt werden. Dazu ist zu sagen, dass 55 Dezibel nicht wirklich laut sind, sondern auf dem Niveau eines Gesprächs liegen.

In sechs der neun Städte ist die Lärmbelastung ähnlich hoch: 17 Prozent (Luzern) bis 13 Prozent (Winterthur) sind betroffen. Am ruhigsten schlafen die St. Gallerinnen, von denen nur 8 Prozent mehr als 55 Dezibel ertragen müssen. 

Wie gefährlich ist es auf der Strasse?

Verkehrsunfälle gibt es natürlich nicht nur in den Städten. Trotzdem ist es interessant zu sehen, wo der Verkehr die meisten Schwerverletzten gefordert hat. An der Spitze steht auch hier Genf mit 8,9 Personen pro 10'000 Einwohner*innen. Am sichersten sind die Strassen Winterthurs, auf denen 2021 2,5 Menschen pro 10'000 schwer verletzt wurden. 

Alle weiteren Städte teilen sich das Mittelfeld mit Werten von 4,2 (Zürich) bis 5,9 (St. Gallen).

Mit wie vielen musst du dir eine Ärztin teilen?

Die Anzahl Verkehrsopfer korreliert nicht mit der Ärztedichte. Unfall-Spitzenreiter Genf hat am drittwenigsten Ärzte im Verhältnis zur Einwohner*innenzahl. In Winterthur mit seinen relativ wenig Schwerverletzten praktizieren am wenigsten Ärzt*innen, nämlich eine*r auf 133 Einwohner*innen.  In vielen ländlichen Regionen ist die Dichte an Arztpraxen aber noch tiefer. 

Am meisten Ärzte gibt es in Bern, nämlich einen auf 55 Einwohner*innen.

Wo gibt es am meisten Grün?

Durchatmen von Lärm und Hektik? Am leichtesten findet sich dafür ein Plätzchen im Grünen in Lugano, das zu sagenhaften 67,5 Prozent der Gesamtfläche aus Grünraum besteht. Ein Grund dafür liegt wohl in der Eingemeindung diverser Dörfer in den letzten 20 Jahren. SRF verweist darauf, dass auch die zweit- und drittplatzierten Lausanne (46,3 Prozent) und Winterthur (44,9 Prozent) über ausgedehnte Naherholungsgebiete innerhalb der Stadtgrenze verfügen. Am wenigsten Grün gibt es im dicht bebauten Basel, nämlich auf 12,6 Prozent der Stadtfläche.

Wo gibt es noch leere Wohnungen?

Ab nach Lugano sagst du dir, oder nichts wie weg aus Genf? Die Chancen, eine Wohnung zu finden sind im Fall der Tessiner Stadt relativ gut. 3,2 Prozent aller Wohnungen waren dort 2022 leer. Am schwierigsten ist es in Zürich eine Bleibe zu finden, wo 2022 0,1 Prozent aller Wohneinheiten zu haben waren. St. Gallen hält mit einer Leerwohnungsziffer von 2,6 Prozent noch knapp mit Lugano mit. Alle weiteren Städte bewegen sich zwischen 0,4 Prozent (Winterthur) und 1,2 Prozent (Basel).