Tierschützer protestieren Waadtländer Wildhut schiesst aus Versehen Leitwolf ab

hkl, sda

23.1.2023 - 12:54

Die Waadtländer Wildhut hat im November fälschlicherweise den Leitwolf eines Rudels statt ein Jungtier geschossen. Im Bild ein Wolf in einem Zoo.
Die Waadtländer Wildhut hat im November fälschlicherweise den Leitwolf eines Rudels statt ein Jungtier geschossen. Im Bild ein Wolf in einem Zoo.
Archivbild: Keystone

Die Waadtländer Wildhut hat fälschlicherweise den Leitwolf eines Rudels statt ein Jungtier geschossen. Die Gruppe Wolf Schweiz fordert Konsequenzen, nachdem es bereits zu ähnlichen Fällen gekommen ist.

23.1.2023 - 12:54

Der Kanton Waadt bestätigte am Montag, dass Ende November irrtümlicherweise der Leitwolf des Marchairuz-Rudels abgeschossen wurde. Im Oktober war im Kanton Graubünden statt einem Jungwolf des Moesolarudels der Leitrüde getötet worden. Im März war im Wallis ein nicht zum Abschuss freigegebener Wolf erlegt worden.

Gegen diese Fehlabschüsse protestiert die Gruppe Wolf Schweiz (GWS). Diese Fehlabschüsse seien rechtswidrig, weil andere als die zum Abschuss freigegebenen Tiere getötet worden seien, schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung. Sie erwägt rechtliche Schritte und fordert ein Moratorium für Wolfsabschüsse im Jurabogen.

Abschüsse von Leittieren seien weitaus folgenschwerer als solche von Jungtieren. Sie könnten dazu führen, dass sich Rudel auflösten. Ein Abschuss eines Leittiers sei daher keine Bagatelle, sondern ein schwerwiegender Eingriff in die Population, betont die GWS. Ein solcher sei heute zu Recht nur in Ausnahmefällen möglich wie im Falle des Beverin-Rudels, das ein besonders problematisches Verhalten an den Tag gelegt hatte.

«Wolfsbestand im Jura gefährdet»

Im gesamten Jurabogen gibt es laut der Gruppe Wolf Schweiz lediglich zwei Wolfsrudel, nämlich in den Gebieten Marchairuz und Risoux. In beiden Rudeln wurden im Herbst 2022 Leittiere getötet. Während der Kanton Waadt fälschlicherweise mit M95 das männliche Leittier des Marchairuz-Rudels abgeschossen hat, wurde mit F79 die weibliche Leitwölfin des Risoux-Rudels von den französischen Behörden getötet.

Die Organisation moniert, dass damit der noch verletzliche regionale Wolfsbestand im Jura akut gefährdet sei. Sie fordert ein sofortiges grenzüberschreitendes Moratorium für Regulierungsabschüsse in Wolfsrudeln, bis gesichert sei, dass der regionale Wolfsbestand im Jura erhalten werden könne.

hkl, sda