Bündner Regierungspräsident Wolfsrudel «müsste längst unschädlich gemacht werden»

SDA, gbi

12.7.2022

Das Beverin-Rudel in Graubünden hat erstmals eine Mutterkuh gerissen. (Symbolbild)
Das Beverin-Rudel in Graubünden hat erstmals eine Mutterkuh gerissen. (Symbolbild)
Bild Keystone

Der Riss einer ausgewachsenen Kuh durch ein Wolfsrudel schlägt in Graubünden weiter hohe Wellen: Der Wirtschaftsdirektor des Kantons teilt gegen das Bundesamt für Umwelt aus – und gegen das Beverin-Rudel. 

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Knatsch zwischen dem Bund und Graubünden: Das Bundesamt für Umweltschutz (Bafu) hatte am Montagabend gegenüber SRF erklärt, dass Wölfe die meisten Nutztiere nach wie vor an Orten reissen würden, an denen keine Massnahmen zum Herdenschutz ergriffen worden seien.

Diese Aussage lässt der Bündner Regierungspräsident Marcus Caduff nicht unkommentiert stehen: Das Bafu scheine den Ernst der Lage zu verkennen, schreibt der kantonale Wirtschaftsdirektor auf Twitter. Solche Aussagen seien «ein Hohn und ein Schlag ins Gesicht für alle Bemühungen der Betroffenen». Und weiter hält er fest: Das Beverin-Rudel «müsste längst unschädlich gemacht werden». 

Auf der Alp Nuragn am Schamserberg hatten mehrere Wölfe in der Nacht auf Samstag eine Mutterkuh angegriffen und getötet. Es handelt sich laut Behörden um den ersten Fall im Kanton, bei dem ein ausgewachsenes Nutztier aus einer Rinderfamilie von einem oder mehreren Wölfen getötet wurde. Der Fundort des lag im Streifgebiet des Beverin-Rudels. 

Der Amtsleiter für Jagd und Fischerei, Adrian Arquint, bezeichnete den Vorfall als eine «absolut neue Dimension». 

Die siebenjährige Kuh befand sich nach Angaben der Behörden zusammen mit weiteren Artgenossen innerhalb eines eingezäunten Areals. Dieser Zaun gelte aber nicht als Herdenschutzmassnahme. Bei grösseren Nutztieren seien keine solchen Vorkehrungen mehr vorgesehen, sagte der Amtsleiter.

Wolf soll mit Peilsender versehen werden

Arquint äusserte sich über den Vorfall sehr besorgt. Die Wölfe des Beverin-Rudels würden sich bereits seit mehreren Jahren «sehr problematisch» verhalten. 2020 riss das Rudel einen Esel. Die Raubtiere seien geübt darin, Herdenschutzmassnahmen zu umgehen, sagte Arquint weiter. Einen Antrag, das Vatertier des Rudels abzuschiessen, wies der Bund jedoch ab.

Die Wildhüter wollen nun die Tiere vertreiben. Dafür soll am Rissort ein Wolf des Beverin-Rudels narkotisiert und mit einem GPS-Sender ausgerüstet werden. Mit dem Peilsender wollen die Behörden mehr Informationen über das Raumverhalten der Tiere sammeln. Ausserdem würde eine solche Aktion die Raubtiere «vergrämen».

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