«Kassensturz»-Kritik Zankapfel Zugtoilette? Das wollen die SBB nicht auf sich sitzen lassen

phi

18.12.2019

Bieten die SBB den Passagieren zu wenig funktionierende Toiletten an? Ein Ex-Reinigungsmitarbeiter klagt, dass für die Säuberung zu wenig Zeit sei. Ein Bahn-Verantwortlicher sieht das ganz anders.

Das Reinigungspersonal der SBB muss auf Zack sein. Ein früherer Mitarbeiter des Reinigungspersonals hat in der SRF-Sendung «Kassensturz» kritisiert, dass für eine gründliche Säuberung der Zugtoiletten kaum Zeit sei. «Im dümmsten Fall» blieben «maximal fünf Minuten Zeit für sechs WCs», beschreibt er die Lage.

Der zuständige SBB-Mitarbeiter widerspricht, dass das Programm der Putzkolonnen sportlich, aber machbar sei. «Wenn man ausgebildet ist, dann kann man die Arbeit so erledigen», sagt Reto Liechti. Dass es zu wenig Toiletten gibt, glaubt er nicht: 97 Prozent der Klos seien im Durchschnitt verfügbar. Insgesamt würden die SBB rund 3'000 Zugtoiletten betreiben.

In Zürcher S-Bahnen gibt es demnach ein WC für die Züge mit 345 Sitzplätzen, im übrigen SBB-Regionalverkehr ist das Verhältnis eins zu 300  – weil die Passagiere hier aber in der Regel nur kurz unterwegs sind, halten die SBB die Relationen für ausreichend. Problematisch dürfte es aber dann werden, wenn nicht nur die Sitzplätze belegt sind: Dann kann das Verhältnis bei eins zu 600 liegen.

SBB-Bahnhofsuhr feiert Geburtstag

Im Fernverkehr habe sich an der Toilettenzahl in den letzten fünf Jahren kaum etwa verändert: Im neuen FV-Dosto kommt ein Klo auf 75 Sitzplätze. Zuvor seien es jedoch doppelt so viele WCs gewesen, weiss das SRF. Wie man damals thronte, lässt sich höchstens noch im brandneuen Giruno-Zug auf der Gotthardstrecke nachvollziehen: Hier gibt es ein «Örtchen» für 38 SBB-Kunden.

Mit 1'250'000 Passagieren befördern die SBB heute ein Drittel mehr Kunden als noch vor zehn Jahren. Das Reinigungspersonal sei aber nur um zehn Prozent aufgestockt worden, rechnet das SRF nach. Ein Problem sind mitunter die geschlossenen Fäkalientanks, die nur von Technikern entleert werden dürfen. Reto Liechti bleibt in diesem Punkt jedoch gelassen: «Es gibt seltene Fälle, wo wir den Zug nicht in der Nähe eines Technikers haben.»

Der Gotthardzug Giruno

Zurück zur Startseite